Arbeitslosigkeit 2022

Rekordtiefe Arbeitslosenquote

Im Jahr 2022 waren im Kanton Luzern durchschnittlich 3'101 Personen als arbeitslos gemeldet. Das waren 1'651 Personen weniger als im Vorjahr und entsprach einer Arbeitslosenquote von 1,3 Prozent (2021: 2,1%). Letztmals hatte die Arbeitslosenquote im Jahr 2001 (1,2%) tiefer gelegen. Die gesamtschweizerische Arbeitslosenquote betrug im Jahr 2022 im Mittel 2,2 Prozent (2021: 3,0%). Im Kanton Luzern ging die Zahl der Langzeitarbeitslosen um über 40 Prozent zurück.

Zentralschweiz erneut mit tiefster Arbeitslosenquote

Die Zentralschweiz wies 2022 mit 1,2 Prozent (2021: 1,8%) nicht nur die tiefste Arbeitslosenquote aller Schweizer Grossregionen aus, sondern verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr auch einen überdurchschnittlich starken Rückgang der Arbeitslosenzahlen (–34,0%). Einzig der Kanton Zürich vermeldete einen noch stärkeren Rückgang von 36,2 Prozent, lag mit einer Quote von 1,8 Prozent aber deutlich über dem Zentralschweizer Wert. Die gesamtschweizerische Arbeitslosenquote betrug 2022 im Schnitt 2,2 Prozent (99'577 Arbeitslose) und die Zahl der Arbeitslosen ging im Lauf des Jahres um 27,6 Prozent zurück.

Am tiefsten war die Arbeitslosenquote in den Kantonen Appenzell Innerrhoden (0,5%), Obwalden (0,6%) sowie Uri, Schwyz und Nidwalden (je 0,8%). Diese fünf Kantone hatten bereits im Vorjahr die tiefsten Werte aufgewiesen. Am höchsten war die Arbeitslosenquote wie bereits in den vergangenen Jahren in den Kantonen Genf (3,9%) und Jura (3,7%).

Innerhalb des Kantons Luzern war die Arbeitslosenquote im Agglomerationskern und in der Stadt Luzern mit 1,8 respektive 1,7 Prozent am höchsten. Vergleichsweise niedrig waren die Quoten im Entlebuch (0,4%), in den Regionen Sursee/Sempachersee und Willisau (je 0,8%) sowie Rottal-Wolhusen und Agglomerationsgürtel (je 0,9%). Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Arbeitslosen 2022 in allen Regionen um über einen Viertel zurück.

Arbeitslosenquote in allen Altersgruppen tief

Die Zahl der Arbeitslosen nahm im Kanton Luzern 2022 in allen Altersgruppen in einer ähnlichen Grössenordnung ab.

In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen waren im Schnitt 331 Personen als arbeitslos gemeldet, was 1,2 Prozent der Erwerbspersonen dieser Altersgruppe entsprach. Im Vergleich zum Vorjahr zeigte sich ein Rückgang um 210 Personen oder 38,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote sank in dieser Gruppe um 0,8 Prozentpunkte. Damit wurde ein neuer Tiefstwert seit Erhebungsbeginn 2004 erreicht. Der vormalige Tiefstwert datierte aus dem Jahr 2019, als in dieser Altersgruppe eine Arbeitslosenquote von 1,6 Prozent gemessen wurde.

Die Altersgruppe der 25- bis 49-Jährigen zählt jeweils am meisten Arbeitslose, weil diese Altersgruppe eine grosse Zahl von Erwerbstätigen ausweist. Im Jahr 2022 waren in dieser Gruppe im Schnitt 1'744 Personen arbeitslos, was einer Arbeitslosenquote von 1,4 Prozent entsprach (2021: 2'717 Pers.; 2,1%). Auch dieser Wert unterbietet den vormaligen Tiefstwert aus dem Jahr 2019, der bei 1,7 Prozent gelegen hatte.

Auch in der Altersgruppe der 50-Jährigen und Älteren war die Arbeitslosigkeit 2022 stark rückläufig. Im Schnitt wurden 1'027 Personen als arbeitslos gezählt. Das entspricht einer Quote von 1,4 Prozent (2021: 1'494 Pers.; 2,0%). Der bisherige Tiefstwert aus dem Jahr 2019 von 1,5 Prozent wurde auch in dieser Alterskategorie unterboten.

Gesamtschweizerisch zeigte sich 2022 ein ähnliches Bild: Im Vorjahresvergleich sank die Arbeitslosenquote in allen Altersklassen deutlich. Die Jugendarbeitslosenquote ging von 3,0 auf 2,0 Prozent zurück, die Quote der mittleren Altersgruppe von 3,2 auf 2,3 Prozent und die Altersarbeitslosenquote von 2,7 auf 2,0 Prozent.

Unter-25-Jährige meist nur kurze Zeit arbeitslos

Beinahe 9 von 10 Arbeitslosen im Alter unter 25 Jahren fanden im Kanton Luzern 2022 innerhalb von 6 Monaten wieder eine neue Stelle. Bei den 55-Jährigen und Älteren war dies nur bei etwas mehr als 4 von 10 Arbeitslosen der Fall.

Nicht erst seit der Corona-Pandemie dauert die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt mit zunehmendem Alter länger. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (>12 Monate arbeitslos) ist in allen Altersgruppen zurückgegangen. Die älteren Arbeitnehmenden waren aber nach wie vor am stärksten von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen: 2022 war im Kanton Luzern gut 1 von 3 arbeitslosen Personen ab 55 Jahren langzeitarbeitslos, bei den unter 25-Jährigen war das nicht einmal bei 1 von 50 Personen der Fall.

Arbeitslosigkeit in allen Branchen vergleichsweise tief

Wie in den vergangenen Jahren waren 2022 im Kanton Luzern die Arbeitslosenquoten im Bau- und im Gastgewerbe am höchsten (vgl. Definition Arbeitslosenquote in den Branchen). Im Jahresmittel waren im Luzerner Gastgewerbe 268 Personen als arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich diese Zahl mehr als halbiert (–296 Pers.; –52,5%). Das Gastgewerbe war von der Corona-Pandemie besonders betroffen. Inzwischen hat es sich aber wieder erholt und die Arbeitslosigkeit liegt wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau. Heute leidet es sogar unter einem akuten Fachkräftemangel. Im Baugewerbe war der Rückgang mit einem Minus von 192 Personen schwächer (–36,0%). In dieser Branche waren im Schnitt 342 Personen als arbeitslos gemeldet. Sowohl das Gast- als auch das Baugewerbe zeigten aber weiterhin klare saisonale Schwankungen.

Branchen mit vielen Beschäftigten weisen in der Regel auch mehr Arbeitslose auf. Wie bereits im Vorjahr waren 2022 im Schnitt die meisten Arbeitslosen im Bereich "Handel (inkl. Motorfahrzeuge)" zu finden (2022: 472 Pers.; 2021: 719 Pers.). An zweiter Stelle folgte die Warenherstellung mit durchschnittlich 430 Arbeitslosen (2021: 677 Pers.) und an dritter Stelle das bereits erwähnte Baugewerbe. Im "Gesundheits- und Sozialwesen" waren im Schnitt 310 Personen als arbeitslos gemeldet (2021: 447 Pers.). Unter den fünf beschäftigungsstärksten Branchen wies das Gastgewerbe am wenigsten Arbeitslose aus. Der prozentuale Rückgang der Anzahl der Arbeitslosen betrug in den besprochenen fünf Branchen – mit Ausnahme des Gastgewerbes – zwischen 30 und 37 Prozent.

Tiefere Arbeitslosenquote auch dank mehr Erwerbspersonen

Um die Arbeitslosenquote zu berechnen, wird die Zahl der Arbeitslosen durch die Anzahl Erwerbspersonen der jeweiligen Altersklasse geteilt. Die Zahl der Erwerbspersonen entspricht der Summe aus der Anzahl Erwerbstätigen und der Anzahl Erwerbslosen. Im Rahmen der jährlich stattfindenden Strukturerhebung wird die Zahl der Erwerbspersonen ermittelt. Für die Berechnung der Arbeitslosenquote wird ein Mittelwert der Erwerbspersonenzahl dreier Jahre gewählt. Aktuell ist bei der Berechnung der Mittelwert der Jahre 2018–2020 massgebend.

Zwischen 2010 und 2020 nahm die Zahl der Erwerbspersonen im Alter ab 15 Jahren im Kanton Luzern von rund 213'400 auf 231'100 Personen zu. Das entspricht einem Anstieg von 8,3 Prozent und führte dazu, dass der Nenner der Arbeitslosenquote ebenfalls stieg. Entsprechend fielen die Arbeitslosenquoten – unter gleichen Bedingungen – tiefer aus. So waren zum Beispiel in den Jahren 2008 und 2019 mit 3'742 respektive 3'767 ähnlich viele Personen als arbeitslos gemeldet. Die jährlichen Arbeitslosenquoten unterschieden sich jedoch aufgrund der unterschiedlichen massgebenden Erwerbspersonenzahlen mit 2,0 Prozent respektive 1,6 Prozent deutlich.

Leichter Anstieg der Arbeitslosenquote erwartet

Die Expertengruppe des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO erstellt quartalsweise Konjunkturprognosen für die folgenden zwei Jahre. Gemäss den aktuellsten Einschätzungen vom Dezember 2022 wird die Arbeitslosenquote in den Jahren 2023 und 2024 wieder leicht ansteigen und bei 2,3 Prozent (2023) respektive 2,4 Prozent (2024) zu liegen kommen. Grund dafür ist die allgemeine konjunkturelle Abkühlung auf den Weltmärkten und die daraus folgenden Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Kantonale Prognosen, beispielsweise für den Kanton Luzern, liegen keine vor.

Autorin: Barbara Rohner / 23. Januar 2023

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