Tourismus im Kanton Luzern 2021

Langsame Erholung im Luzerner Tourismus

Das Reisen war im Jahr 2021 wegen der Corona-Pandemie ein schwieriges Unterfangen. Das spürten auch die Luzerner Hotels und Kurbetriebe. Zwar wurden im Vorjahresvergleich wieder mehr Logiernächte verzeichnet, die Gesamtzahl lag aber immer noch deutlich unter dem Niveau von 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie.

Insgesamt wurden 2021 im Kanton Luzern rund 1,37 Millionen Logiernächte gezählt. Gegenüber 2020 entspricht das einer Zunahme um rund 318'100 Logiernächte (+30,1%). Der Anstieg war sowohl auf die ausländischen als auch auf die inländischen Gäste zurückzuführen. Bei den Schweizer Gästen wurde im vergangenen Jahr mit rund 929'600 registrierten Logiernächten sogar ein Rekordwert erreicht. Anders sieht es aus, wenn die Logiernächtezahlen mit 2019 verglichen werden. Über alle Gäste betrachtet zeigt sich dann ein Rückgang um rund −844'300 Nächte (−38,1%). Dies, weil die Zahl der ausländischen Übernachtungsgäste weiterhin auf tiefem Niveau blieb.

Bei insgesamt 0,70 Millionen Ankünften nahm 2021 die mittlere Aufenthaltsdauer in den Luzerner Hotels und Kurbetrieben gegenüber dem Vorjahr leicht zu und betrug 2,0 Nächte (2020: 1,9 Nächte /2019: 1,7 Nächte). Dieser Wert war weiterhin tiefer als der gesamtschweizerische Durchschnitt von 2,2 Nächten. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Beherbergungsstatistik (HESTA).

Monatlich aktualisierte Informationen zu den Luzerner Tourismuszahlen finden sich bei den Wirtschaftskennzahlen.

Rekordwert bei den Schweizer Gästen

Im Jahr 2021 verbrachten die Gäste aus der Schweiz knapp 929'600 Logiernächte im Kanton Luzern. Gegenüber dem Vorjahr resultierte eine Zunahme um 204'418 Nächten (+28,2%). Seit Beginn der Erhebung 1992 wurden im Kanton Luzern noch nie so viele Übernachtungen von Schweizer Gästen gezählt.

Die Schweizer Gäste vereinten 2021 über zwei Drittel (67,7%) aller Übernachtungen in den Luzerner Hotels und Kurbetrieben auf sich. Zum Vergleich: Vor der Corona-Pandemie (2019) war der Anteil der inländischen Gäste mit rund 33 Prozent wesentlich kleiner gewesen.

Deutsche Gäste sorgen für beinahe jede dritte ausländische Übernachtung

Ausländische Gäste übernachteten 2021 knapp 444'000 Mal im Kanton Luzern. Das sind rund 113'600 mehr Logiernächte als im Vorjahr und entspricht einem Anstieg um 34,4 Prozent. Trotz dieser Erholung blieb die Zahl der Logiernächte von Gästen aus dem Ausland nach wie vor weit unter dem Niveau von vor der Coronavirus-Pandemie (vgl. 2019: −70,1%).

Im Vergleich zum Vorjahr übernachteten 2021 vor allem Gäste aus dem europäischen Raum (+35,5%) und den USA (+181,1%) wieder vermehrt im Kanton Luzern. Die europäischen Gäste machten fast drei Viertel der ausländischen Übernachtungen aus. 2019 hatte dieser Anteil noch rund ein Drittel betragen. Logiernächte von Gästen aus dem asiatischen Raum blieben hingegen auch 2021 rar. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus China (inkl. Hong Kong) brach gegenüber 2020 sogar nochmals um −87,4 Prozent ein (vgl. 2019: −98,9%).

Unter den ausländischen Gästen bildeten die Deutschen die mit Abstand grösste Gruppe: Ihr Anteil an den Logiernächten aller ausländischen Gäste betrug 32,1 Prozent. Der zweitgrösste Anteil entfiel auf die amerikanischen Gäste (11,1%). Weitere für den Luzerner Tourismus bedeutende Herkunftsländer waren die Niederlande (7,2%), Frankreich (5,9%) und Italien (5,0%). Ein gegenüber 2020 auffällig starkes prozentuales Wachstum zeigte sich bei den Gästen aus den Golfstaaten (+383,1%), sie generierten 6,1 Prozent der Logiernächte der ausländischen Gäste.

Gäste aus den aktuell im Krieg befindlichen Staaten Russland und Ukraine haben im vergangenen Jahr rund 7'000 bzw. 2'200 Logiernächte in Luzerner Hotels- und Kurbetrieben verbracht. Sie machten damit 1,6 Prozent bzw. 0,5 Prozent aller Übernachtungen ausländischer Gäste aus.

August als beliebtester Reisemonat

In den ersten Monaten des Jahrs 2021 lagen die Übernachtungszahlen im Kanton Luzern noch einiges tiefer als im Vorjahr (vgl. Januar: −68,0%; vgl. Februar: −50,8%), weil zu Beginn des Jahrs 2020 die Pandemie den Tourismus noch kaum beeinflusst hatte. In den übrigen Monaten des Jahrs 2021 wurden jeweils mehr Übernachtungen registriert als 2020. Das Niveau von vor der Corona-Pandemie wurde jedoch nie erreicht.

Werden nur die Übernachtungszahlen der Schweizer Gäste betrachtet, übertrafen diese ab April 2021 durchgehend die Werte von vor der Pandemie. Der Höchstwert wurde im August mit über 106'000 Übernachtungen von Schweizer Gästen erreicht. Seit Messbeginn waren einzig im Juli 2020 innert Monatsfrist mehr Logiernächte von Gästen aus dem Inland registriert worden.

Verglichen mit 2020 besuchten auch die ausländischen Gäste wieder öfters den Kanton. In den Monaten April bis Dezember 2021 wurden jeweils mehr Übernachtungen ausländischer Gäste registriert als im Vorjahr. Die Zahlen blieben jedoch weit unter den Werten von vor der Pandemie.

Regionen unterschiedlich stark von ausländischen Gästen abhängig

Der Fremdenverkehr im Kanton Luzern konzentrierte sich auch 2021 auf die Stadt Luzern. So wurden 45,1 Prozent aller Übernachtungen im Kanton in der Leuchtenstadt verbucht (0,62 Mio. Logiernächte). Im Jahr vor der Pandemie hatte dieser Wert noch 62,4 Prozent betragen. Der Rückgang ist zu einem grossen Teil auf das Wegbleiben asiatischer Gäste zurückzuführen. Vor der Pandemie übernachteten sie überwiegend in der Stadt Luzern.

Mit rund 0,31 Millionen Übernachtungen verzeichnete die Analyseregion Rooterberg/Rigi ebenfalls einen grossen Teil der kantonalen Logiernächte. Ausser in den Regionen Entlebuch (−12,6%) und Rottal-Wolhusen (−2,0%) stiegen die Übernachtungszahlen in allen Analyseregionen gegenüber 2020 an. Am stärksten war der Anstieg in den Regionen Sursee/Sempachersee (+50,0%) und Rooterberg/Rigi (+36,8%). Die Regionen Sursee/Sempachersee (+26,9%), Michelsamt/Surental (+21,2%), Seetal (+2,3%), Rooterberg/Rigi (+1,7%) und Willisau (+0,4%) konnten ihre Übernachtungszahlen gegenüber 2019 sogar steigern.

Den grössten Anteil an ausländischen Übernachtungsgästen verzeichnete 2021 mit 77,3 Prozent die Region Michelsamt-Surental. Ihr Anteil am Kantonstotal war allerdings sehr klein (knapp 2'600 Übernachtungen resp. 0,2%). Die Region mit dem kleinsten Anteil an Logiernächten von ausländischen Gästen war das Entlebuch. In dieser Region waren die Gäste aus der Schweiz für den Grossteil der rund 33'800 Übernachtungen verantwortlich (92,9%), die Übernachtungen der Gäste aus dem Ausland machten lediglich rund 7,1 Prozent aus.

In der Stadt Luzern betrug der ausländische Anteil an den Logiernächten 41,3 Prozent (2020: 39,8%; 2019: 77,1%). Richtet sich der Blick auf die Herkunftsländer der Gäste im Kantonshauptort, zeigt sich, dass auch im Stadt-Luzerner-Tourismusmarkt die Besucherinnen und Besucher aus Deutschland die mit Abstand wichtigste ausländische Gruppe bildeten: Sie machten 27,1 Prozent aller  Logiernächte von Ausländerinnen und Ausländern aus. Daneben waren die USA (16,7%), die Golfstaaten (7,7%) und die Niederlande (6,3%) die häufigsten ausländischen Herkunftsländer.

Neben der Stadt Luzern verzeichneten 2021 die Gemeinden Weggis, Oberkirch, Vitznau und Kriens die höchsten Übernachtungszahlen im Kanton.

Zimmerauslastung steigt wieder an

Im Jahr 2021 waren im Kanton Luzern durchschnittlich 173 Hotels und Kurbetriebe geöffnet. Sie verfügten über 6'596 Zimmer mit 12'333 Gästebetten. Gegenüber dem Vorjahr nahm das Angebot wieder zu (+1 Betrieb, +347 Zimmer, +565 Betten). Im Kanton Luzern verteilen sich die Betriebe und Gästebetten ungleichmässig auf die Analyseregionen. So befanden sich 28,3 Prozent der geöffneten Betriebe und 43,4 Prozent aller Luzerner Hotelbetten in der Stadt Luzern.

Die mittlere Zimmerauslastung lag im Kanton Luzern 2021 bei 37,3 Prozent (2019: 57,6%, 2020: 30,8%). Wird nicht die Beanspruchung der Zimmer, sondern jene der Betten betrachtet, zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Bettenauslastung betrug im vergangen Jahr im gesamten Kanton 31,6 Prozent (2019: 49,6%, 2020: 25,7%). Das bedeutet, dass im Durchschnitt rund zwei Drittel der Betten freistanden. Die Luzerner Hotel- und Kurbetrieben waren damit weniger stark ausgelastet als im gesamtschweizerischen Durchschnitt (Zimmerauslastung: 41,4%; Bettenauslastung: 34,9%). Die Auslastung bezeichnet das Verhältnis der Logiernächte zur Zimmer- beziehungsweise Bettenkapazität.

Autorin: Sibylle Haas / 4. April 2022

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Sibylle Haas

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