Tourismus im Kanton Luzern 2020

Rekordwerte bei den Schweizer Gästen in den Sommermonaten

Das Jahr 2020 war für die Tourismusbranche weltweit eine grosse Herausforderung: Reisewarnungen, geschlossene Grenzen und abgesagte Grossevents liessen die Gäste ausbleiben. Insgesamt verzeichneten die Hotels und Kurbetriebe im Kanton Luzern 2020 rund 1,06 Millionen Logiernächte. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einer Abnahme von rund 1,16 Millionen Logiernächten (−52,4%). Seit Beginn der Erhebung 1992 wurden im Kanton Luzern noch nie so wenig Übernachtungen gezählt. Der Rückgang ist vor allem auf das Ausbleiben der ausländischen Gäste zurückzuführen. Bei den Schweizer Gästen nahmen die Übernachtungen kaum ab und in den Sommermonaten wurden sogar Rekordwerte erreicht.

Bei insgesamt 0,54 Millionen Ankünften nahm 2020 die mittlere Aufenthaltsdauer in den Luzerner Hotels und Kurbetrieben gegenüber dem Vorjahr leicht zu und betrug 1,9 Nächte (2019: 1,7 Nächte). Dieser Wert war weiterhin tiefer als der gesamtschweizerische Durchschnitt von 2,2 Nächten. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Beherbergungsstatistik (HESTA).

Weitere Informationen zu den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Wirtschaft im Kanton Luzern finden sich auf einer eigenen, laufend aktualisierten Webseite.

Kaum Rückgang der inländischen Nachfrage

Im Jahr 2020 verbrachten die Gäste aus der Schweiz mehr als 725'000 Nächte im Kanton Luzern. Sie vereinten damit über zwei Drittel (68,7%) aller Logiernächte in den Luzerner Hotels und Kurbetrieben auf sich. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 war der entsprechende Anteil der inländischen Gäste mit rund 33 Prozent wesentlich kleiner gewesen. Gegenüber dem Vorjahr blieb im Kanton Luzern die Übernachtungszahl der Schweizer Gäste beinahe auf dem gleichen Niveau (−1,0%).

Starker Einbruch der ausländischen Gäste

Ausländische Gäste übernachteten 2020 rund 330'000 Mal im Kanton Luzern. Das sind rund 1,2 Millionen weniger Logiernächte als im Vorjahr und entspricht einem Rückgang um 77,8 Prozent. Vor allem bei den aussereuropäischen Gästen war der Rückgang enorm. So brach die Nachfrage aus dem amerikanischen Raum um 92,9 Prozent ein, jene aus dem asiatischen Raum um 90,3 Prozent. Bei den europäischen Gästen war der Rückgang mit einem Minus um 50,5 Prozent vergleichsweise gering. Die europäischen Gäste machten 2020 fast drei Viertel der ausländischen Übernachtungszahlen aus. 2019 hatte dieser Anteil noch rund ein Drittel betragen.

Unter allen ausländischen Gästen bildeten die Gäste aus Deutschland die mit Abstand grösste Gruppe. Ihr Anteil an den Logiernächten aller ausländischen Gäste im Kanton betrug 33,5 Prozent. Der zweitgrösste Anteil entfiel auf die holländischen Gäste (6,7%). Die Zahl der Logiernächte der in den Vorjahren für den Luzerner Tourismus bedeutendsten Herkunftsländer USA und China (inkl. Hongkong) brachen um 94 bzw. 91 Prozent ein. Sie machten zusammen noch rund 11,7 Prozent aller ausländischer Übernachtungen aus (2019: 35,5%).

Zeitweise so viele Übernachtungen von Schweizer Gästen wie noch nie zuvor

Anfangs 2020 deuteten die Übernachtungszahlen im Kanton Luzern noch kaum auf den kommenden Einbruch beim Tourismus hin. So war im Januar mit rund 121'400 Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahresmonat eine deutliche Zunahme der Logiernächte verzeichnet worden (+17,9%). Im Februar gingen die Übernachtungszahlen dann bereits leicht zurück (−8,1%). Der drastische Einbruch folgte im März, als im Zusammenhang mit dem Corona-Virus die ausserordentliche Lage erklärt wurde. In diesem Monat zählte der Kanton Luzern 45'590 Logiernächte, was einem Rückgang um 91'402 Übernachtungen (−66,7%) gegenüber März 2019 entsprach. Das Ausbleiben der Gäste spitzte sich vor allem im Monat April zu (−91,6 % gegenüber Vorjahresmonat). Danach blieb die Zahl der Logiernächte bis Ende Jahr auf sehr tiefem Niveau. Der Rückgang verringerte sich aber leicht in den Monaten Juli (−41,0%), August (−38,5%), September (−41,8%) und Oktober (−43,8%). Dafür verantwortlich waren die Gäste aus der Schweiz, die vermehrt in Luzerner Hotels übernachteten. Deren Übernachtungszahlen erreichten in den vier genannten Monaten sogar Rekordwerte: Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat nahmen die Übernachtungen von Schweizer Gästen zwischen 60,7 Prozent im Juli und 38,5 Prozent im August zu. Der Höchstwert wurde im Juli mit über 110'400 Übernachtungen erreicht.

Regionen unterschiedlich stark betroffen

Der Fremdenverkehr im Kanton Luzern konzentrierte sich auch im Jahr 2020 auf die Stadt Luzern. So wurde fast die Hälfte aller Übernachtungen im Kanton in der Leuchtenstadt verbucht (0,48 Mio. Logiernächte). In allen Analyseregionen gingen die Übernachtungszahlen zurück, jedoch in sehr unterschiedlichem Ausmass. Während in der Stadt das Fernbleiben der Gäste am stärksten spürbar war (rund −898'090 LN/−64,9%), verzeichneten die Regionen Michelsamt-Surental und Entlebuch einen vergleichsweise moderaten Rückgang (rund −120 LN/−5,7% bzw. rund −3'750 LN/−9,8%).

Waren in der Stadt Luzern 2019 noch 77,1 Prozent der Übernachtungen auf ausländische Gäste zurückzuführen gewesen, lag dieser Wert im Jahr 2020 bei 39,8 Prozent. Auch im Stadt-Luzerner-Tourismusmarkt waren die Besucherinnen und Besucher aus Deutschland die mit Abstand wichtigsten ausländischen Übernachtungsgäste: Sie machten 27,2 Prozent aller ausländischen Logiernächte aus. Daneben waren China inkl. Hongkong (8,4%) und die USA (7,9%) die wichtigsten ausländischen Herkunftsländer. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in der Stadt lag mit 1,8 Nächten leicht unter dem kantonalen Durchschnitt von 1,9 Nächten.

Den grössten Anteil an ausländischen Übernachtungsgästen verzeichnete 2020 mit 81,4 Prozent die Region Michelsamt-Surental. Diese Region machte mit gesamthaft knapp 2'000 Übernachtungen aber nur einen geringen Anteil am Kantonstotal aus (0,2%). Die Region mit dem kleinsten Anteil an ausländischen Übernachtungsgästen war das Entlebuch. Für einen Grossteil der rund 34'400 Übernachtungen in dieser Region waren Gäste aus der Schweiz verantwortlich (92,1%). Das heisst, dass die ausländischen Gäste im Entlebuch lediglich rund 7,9 Prozent der Übernachtungen generierten.

Nach der Stadt Luzern verzeichneten 2020 die Gemeinden Weggis (160'500 LN), Vitznau (58'100 LN) und Kriens (45'700 LN) die höchsten Übernachtungszahlen im Kanton.

Markanter Rückgang der Auslastung

Im Jahr 2020 waren im Kanton Luzern durchschnittlich 172 Hotels und Kurbetriebe geöffnet. Sie verfügten über 6'249 Zimmer mit 11'768 Gästebetten. Gegenüber dem Vorjahr nahm das Angebot ab (−15 Betriebe, −439 Zimmer, −803 Betten). Im Durchschnitt verfügte ein Betrieb über 68 Betten. Damit waren die Betriebe im Kanton Luzern tendenziell grösser als im gesamtschweizerischen Durchschnitt (60 Betten/Betrieb). Im Kanton Luzern verteilen sich die Betriebe und Gästebetten ungleichmässig auf die Analyseregionen. So befanden sich 28,5 Prozent der geöffneten Betriebe und 44,4 Prozent aller Luzerner Hotelbetten in der Stadt Luzern.

Die mittlere Zimmerauslastung lag im Kanton Luzern 2020 bei 30,8 Prozent (CH: 36,1%). Im Durchschnitt waren also im Kanton Luzern über zwei Drittel der Zimmer frei. Im Jahr 2019 hatte die Zimmerauslastung noch 57,6 Prozent betragen. Wird nicht die Beanspruchung der Zimmer, sondern jene der Betten betrachtet, zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Bettenauslastung betrug im vergangen Jahr im gesamten Kanton 25,7 Prozent (CH: 30,4%), rund drei Viertel der Betten standen im Durchschnitt frei. Im Vorjahr hatte die Bettenauslastung im Kanton Luzern bei 49,6 Prozent gelegen. Die Auslastung bezeichnet das Verhältnis der Logiernächte zur Zimmer- beziehungsweise Bettenkapazität.

Autorin: Sibylle Haas / 06.04.2021

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