Arbeitsbedingungen 2019

Teilzeitbeschäftigung im Aufwind

Gemäss den jüngst publizierten Zahlen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung 2019 werden in der Luzerner Bevölkerung knapp 200'000 Arbeitnehmende gezählt. Das entspricht einem Anstieg um über 30'000 Personen in einem Jahrzehnt.

Knapp die Hälfte der Luzerner Arbeitnehmenden kann über die Einteilung ihrer Arbeitszeit relativ frei entscheiden; das heisst, sie ist in Wochen-/Monats- oder Jahresarbeitszeit angestellt. Rechnet man die verschiedenen Pensen auf Vollzeitstellen um, beläuft sich die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit der Arbeitnehmenden auf 42,2 Stunden, was gegenüber 2010 einem Anstieg um 0,2 Stunden entspricht. Die Zahl der Arbeitsstunden variiert praktisch nicht nach Geschlecht, Altersgruppe oder Branche.

Teilzeitarbeit bei Männern leicht angestiegen

Insgesamt hat die Arbeit in Teilzeitpensen im Kanton Luzern im letzten Jahrzehnt zugenommen. Gemäss den Zahlen von 2019 arbeiten 81 Prozent der Männer und 39 Prozent der Frauen Vollzeit (Pensum > 89%). In einem Teilzeitpensum von 50 bis 89 Prozent arbeiten 14 Prozent der Männer und 33 Prozent der Frauen.

In kleineren Pensen von weniger als 50 Prozent sind Frauen noch klarer übervertreten (28 vs. 5%). 2010 war die Teilzeitarbeit jedoch bei den Männern noch weniger verbreitet gewesen: 4 Prozent arbeiteten damals in kleineren Pensen und 9 Prozent in einem Pensum von 50 bis 89 Prozent; 87 Prozent arbeiteten Vollzeit. Bei den Frauen sind die Veränderungen seit 2010 kleiner.

Immer weniger Arbeitnehmende mit fixen Arbeitszeiten

Seit 2010 nimmt der Anteil der angestellten Luzerner/innen mit fixen Arbeitszeiten im Kanton Luzern tendenziell ab (2010: 58%; 2019: 52%). Dabei arbeiten Frauen anteilmässig häufiger mit fixen Arbeitszeiten als Männer (57 vs. 47%). Zugenommen hat hingegen der Anteil der Luzerner Arbeitnehmenden mit Wochen- oder Monatsarbeitszeiten – im Total um 5 Prozentpunkte auf 28 Prozent. Der Anteil der Arbeitnehmenden mit Jahresarbeitszeit bleibt bei rund 20 Prozent stabil.

Wenig flexibel sind die Arbeitszeiten erwartungsgemäss in den Branchen Handel sowie Gesundheits-/Sozialwesen. Gemäss den Zahlen von 2019 haben 68 Prozent im Handel und 74 Prozent im Gesundheitswesen fixe Arbeitszeiten. Seit 2010 haben sich diese Werte kaum verändert.

Die durchschnittliche Dauer der bezahlten jährlichen Ferien pro Arbeitnehmer/in ist seit 2010 von 4,8 Wochen auf 5,1 Wochen angestiegen. Mit steigendem Alter nimmt die Anzahl Ferienwochen zu: 2019 verfügen 15- bis 34-Jährige durchschnittlich über 4,8 Wochen Ferien pro Jahr, 35- bis 49-Jährige über 5,0 Wochen und Arbeitnehmer/innen im Alter ab 50 Jahren über 5,5 Wochen. Zwischen den einzelnen Branchen, dem Geschlecht oder der Nationalität bestehen dabei kaum Unterschiede.

Betriebszugehörigkeitsdauer sinkt

Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeitsdauer der Luzerner Arbeitnehmenden sinkt stetig. Gemäss den Zahlen zum Jahr 2019 waren sie im Schnitt 8,5 Jahre bei einem Arbeitgeber tätig; 2010 sind es noch 8,8 Jahre gewesen. Abgenommen hat der Wert in allen Alterskategorien, speziell jedoch bei Personen im Alter ab 50 Jahren: Bei ihnen ist er innerhalb von zehn Jahren von 15,3 auf 14,4 Jahre gesunken. Zugenommen hat die durchschnittliche Betriebszugehörigkeitsdauer einzig bei den Frauen, nämlich von 7,3 Jahren (2010) auf 7,7 Jahre (2019). Bei den Männern hingegen hat sie um 0,8 Jahre auf 9,3 Jahre abgenommen.

Auffallend ist der Rückgang der Betriebszugehörigkeitsdauer im Wirtschaftsabschnitt "Erziehung und Unterricht": Hatte diese 2010 noch bei 10,4 Jahren gelegen, ist sie in der kürzeren Vergangenheit von 10,1 Jahren (2017) auf 7,8 Jahre (2019) zurückgegangen. Neben häufigeren Stellenwechseln sind unter anderem auch eine Verjüngung der Arbeitnehmenden oder ein späterer Eintritt ins Erwerbsleben mögliche Gründe für die sinkende Zahl.

Wochenendarbeit nimmt ab

Während 2010 noch 22 Prozent der Luzerner Arbeitnehmenden regelmässig Samstagsarbeit geleistet hatten, liegt dieser Wert gemäss den Zahlen zum Jahr 2019 noch bei 16 Prozent. Auch die Sonntagsarbeit hat innerhalb des Jahrzehnts von 11 auf 7 Prozent abgenommen. Leicht zugenommen hat hingegen der Anteil der Personen mit mehreren Arbeitsstellen, nämlich von 7 auf 9 Prozent.

In den letzten Jahren hat speziell die Samstagsarbeit der Frauen und der Personen im Alter zwischen 15 und 34 Jahren stark abgenommen: Hatten 2017 noch ein Viertel der Frauen regelmässig samstags gearbeitet, beträgt dieser Anteil gemäss den Zahlen von 2019 gegenwärtig noch 18 Prozent. Der Anteil der jüngeren Generation, die am Samstag arbeiten, nahm von 22 auf 14 Prozent ab.

Stress setzt Luzerner Arbeitnehmenden zu

Gemäss den letztveröffentlichten Zahlen der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2017 gaben 18 Prozent der befragten Luzerner Erwerbstätigen an, immer oder meistens Stress bei der Arbeit zu erleben. Auffällig ist dabei, dass speziell junge Erwerbstätige im Alter zwischen 15 und 39 Jahren darunter leiden. Knapp jeder Vierte von ihnen (24%) erlebt Stress bei der Arbeit. Bei den 40- bis 64-Jährigen waren es tiefere 14 Prozent. Bei der Befragung 2012 waren diese Werte mit je rund 13 Prozent noch praktisch ausgeglichen gewesen.

Insgesamt waren die Luzernerinnen und Luzerner jedoch mit ihrer Arbeit zufrieden. 80 Prozent gaben 2017 an, eine sehr hohe oder hohe Arbeitszufriedenheit zu haben. Gegenüber der Befragung aus dem Jahr 2012 hat sich diesbezüglich nichts verändert. Unter den 15- bis 39-Jährigen waren 75 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Arbeit; unter den 40- bis 64-Jährigen lag der Wert bei noch höheren 82 Prozent.

Autorin: Barbara Rohner / 19. Mai 2020

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