Arbeitsbedingungen 2017

Längere Arbeitszeiten für Luzerner Arbeitnehmende

In den Jahren 2010 bis und mit 2017 ist die Zahl der Arbeitnehmenden im Kanton Luzern von knapp 170'000 auf knapp 190'000 Personen gestiegen. Diese Zahlen veröffentlichte das Bundesamt für Statistik kürzlich im Rahmen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung. Stark gewachsen ist der Anteil der Frauen; von den 20'000 zusätzlichen Arbeitnehmenden sind 15'000 weiblich. Dies hat zur Folge, dass innert sieben Jahren der Frauenanteil von 46 auf 49 Prozent angestiegen ist. Der Anteil der Über-50-Jährigen stieg in demselben Zeitraum von 26 auf 32 Prozent. Der Anteil der 35- bis 49-Jährigen ging hingegen von 38 auf 33 Prozent zurück. Während der Anteil der Arbeitnehmenden mit einem Bildungsabschluss auf Tertiärstufe von 31 auf 40 Prozent angestiegen ist, sind jene der Arbeitnehmenden mit einem Bildungsabschluss auf Sekundarstufe von 13 auf 11 Prozent (Sek. I) beziehungsweise von 56 auf 49 Prozent (Sek. II) zurückgegangen.

Luzerner Arbeitnehmende arbeiten länger pro Woche ...

Die durchschnittliche Normalarbeitszeit bei Vollzeitarbeitnehmenden ist im Kanton Luzern seit 2010 von 42,0 auf 42,3 Stunden pro Woche gestiegen. Rund 43 Prozent arbeiten 2017 zwischen 42 und 43 Stunden pro Woche. Auf eine Vollzeitstelle standardisiert arbeiten etwa 30 Prozent aller Arbeitnehmenden länger als 43 Stunden, und 26 Prozent weniger als 42 Stunden. Den grössten Anstieg erlebten die 15- bis 34-Jährigen. Sie haben 2017 im Schnitt eine Soll-Arbeitszeit von 42,5 Wochenstunden (2010: 42,1h). Arbeitnehmende mit einer abgeschlossenen Ausbildung auf Sekundarstufe I (obligatorische Schulzeit) arbeiten mit 43 Stunden pro Woche länger als jene mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II (42,3h) oder Tertiärstufe (42,1h). Im Gesundheits- und Sozialwesen wird mit 43,1 Wochenstunden überdurchschnittlich lange gearbeitet (2010: 42,3h).

... und profitieren von mehr Ferien pro Jahr

Die durchschnittliche Länge der bezahlten Ferien pro Arbeitnehmer/in ist in den vergangenen Jahren leicht angestiegen. 2017 beträgt sie im Kanton Luzern 5,0 Wochen pro Jahr (2010: 4,8 Wochen). Personen schweizerischer Herkunft haben etwas länger Ferien als Ausländer/innen, und Personen mit einem Bildungsabschluss auf Tertiärstufe etwas länger als solche mit einem Sekundarschulabschluss, wobei das Alter der Arbeitnehmenden und die damit einhergehenden gesetzlichen Bestimmungen nicht berücksichtigt wurden. Mitarbeitende im Gesundheits- und Sozialwesen verfügen mit im Schnitt 5,2 Wochen über ein vergleichsweise hohes jährliches Ferienguthaben (2010: 4,6 Wochen). Den Über-50-Jährigen stehen pro Jahr 5,6 Wochen bezahlte Ferien zu. Dies hängt aber vor allem mit der gesetzlichen Mindestzahl von 5 Wochen zusammen, welche für diese Altersgruppe gilt.

Flexible Arbeitszeiten sind im Aufwind

In den Jahren 2010 bis und mit 2017 hat der Anteil der Arbeitnehmenden mit fixen Arbeitszeiten von 58 auf 56 Prozent leicht abgenommen, während der Anteil jener mit Wochen- respektive Monatsarbeitszeiten von 23 auf 27 Prozent angestiegen ist. Die Verlagerung von fixen zu flexibleren Arbeitszeitmodellen betrifft alle Altersgruppen in etwa gleichem Ausmass, hat aber vor allem bei den Männern stattgefunden.

In den einzelnen Branchen haben sich die Arbeitszeitmodelle bis 2017 unterschiedlich entwickelt. Im Wirtschaftsabschnitt "Herstellung von Waren" hat sich der Anteil der Arbeitnehmenden mit fixen Arbeitszeiten innert sieben Jahren von 49 auf 43 Prozent reduziert; jener mit Wochen-/Monatsarbeitszeiten jedoch von 31 auf 37 Prozent erhöht. Im Wirtschaftsabschnitt "Handel, Motorfahrzeuge" hingegen sind fixe Arbeitszeiten 2017 die Norm: Seit 2010 wuchs ihr Anteil von 67 auf 74 Prozent. Hohe 77 Prozent beträgt der Anteil an fixen Arbeitszeitmodellen auch im Gesundheits- und Sozialwesen (2010: 75%).

Mitarbeitende wechseln häufiger den Betrieb

Die Dauer, in der Luzerner Mitarbeitende durchschnittlich in einem Betrieb verweilen, ging in den vergangenen Jahren von 8,8 (2010) auf 8,4 Jahre (2017) zurück. Sie hat sich in allen Altersgruppen, bei beiden Geschlechtern sowie bei Personen schweizerischer und ausländischer Nationalität reduziert. Dabei fallen die gesunkenen Verweildauern der Über-50-Jährigen von 15,3 auf 13,7 Jahre und der Ausländer/innen von 7,0 auf 6,1 Jahre auf. Letztere Senkung hängt jedoch möglicherweise mit der Zuwanderung aus dem Ausland zusammen, sind doch vom Zuwachs an rund 20'000 Arbeitnehmenden seit 2010 etwas mehr als 8'000 Ausländer/innen.

11 Prozent der über-50-jährigen Arbeitnehmenden haben mehrere Arbeitsstellen

In den Jahren 2010 bis und mit 2017 ist der Anteil der Arbeitnehmenden mit mehreren Arbeitsstellen von 7 auf 9 Prozent gestiegen. Bei den Über-50-Jährigen wuchs er gar von 7 auf 11 Prozent.

Ebenfalls zugenommen hat der Anteil befristeter Arbeitsverträge. 6 Prozent aller Arbeitnehmenden haben 2017 einen auf weniger als 3 Jahre befristeten Vertrag (2010: 4%). Beispielsweise sind Frauen mit 8 Prozent (2010: 5%) und junge Erwachsene mit 11 Prozent (2010: 9%) überdurchschnittlich stark von befristeten Arbeitsverhältnissen betroffen.

17 Prozent aller Luzerner Arbeitnehmenden sind 2017 in einem Beschäftigungsgrad von weniger als 50 Stellenprozenten angestellt (2010: 15%). Verhältnismässig hoch ist der Anteil bei Frauen mit 29 Prozent (2010: 27%) und bei Über-50-Jährigen mit 21 Prozent (2010: 18%). Der relativ hohe Anteil der älteren Arbeitnehmenden mit einem Kleinpensum könnte auf Personen im Pensionsalter zurückzuführen sein. Die Luzerner Arbeitnehmenden arbeiten vermehrt über das Pensionsalter hinaus, tun dies jedoch oftmals in kleinen Pensen.

Autorin: Barbara Rohner / 17. Mai 2018

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