Steuerkraft 2022

Steuerkraft im Aufwärtstrend

Die ordentlichen Steuern der Luzerner Gemeinden sind 2022 insgesamt um 41,0 Millionen Franken angestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 2,9 Prozent. Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre fort.

Um die Entwicklung der Steuereinnahmen unabhängig von der Höhe der Steuerfüsse respektive der Bevölkerungsgrösse betrachten zu können, wird die absolute und die relative Steuerkraft verwendet. Die Steuerkraft ist im Mittel absolut um 3,8 Prozent und relativ (pro Einwohner/in) um 2,7 Prozent gestiegen. Bei 65 der 80 Luzerner Gemeinden hat die relative Steuerkraft zugenommen und bei 15 Gemeinden abgenommen.

Ordentliche Gemeindesteuern machen den Grossteil der Fiskalerträge aus

Die Steuerkraft basiert auf den ordentlichen Gemeindesteuern. Die ordentlichen Gemeindesteuern sind jene Steuererträge, die vom Gemeindesteuerfuss abhängig sind. An den gesamten Fiskalerträgen hatten die ordentlichen Steuererträge 2022 einen Anteil von 91,7 Prozent. Vom Steuerfuss unabhängige Steuern sind vor allem die Sondersteuern sowie die Besitz- und Aufwandsteuern.

Mit einem Anteil von rund 79,5 Prozent (1,2 Mrd. Fr.) trugen die direkten Steuern der natürlichen Personen 2022 am meisten zu den Fiskalerträgen bei. Werden nur die ordentlichen Gemeindesteuern betrachtet, betrug der Anteil der Steuern der natürlichen Personen im kantonalen Mittel 85,9 Prozent und derjenige der juristischen Personen 14,1 Prozent. Im Mittel betrugen die Steuererträge im Kanton Luzern bei den Einkommenssteuern 2'371 Franken pro Einwohner/in und bei den Vermögenssteuern 362 Franken pro Einwohner/in. Bei den Steuererträgen der juristischen Personen wurden im Mittel 379 Franken Gewinnsteuern pro Einwohner/in und 98 Franken Kapitalsteuern pro Einwohner/in verbucht.

Auf Ebene der einzelnen Gemeinden kamen 2022 die Anteile der juristischen Personen an den ordentlichen Gemeindesteuern zwischen weniger als 2 bis zu mehr als 50 Prozent zu liegen. Bei 54 der 80 Luzerner Gemeinden betrug der Steueranteil juristischer Personen weniger als 10 Prozent. Unter 2,5 Prozent liegt der Anteil bei den Gemeinden Meierskappel, Schwarzenberg, Greppen und Udligenswil. Mit Abstand den höchsten Anteil wies mit 52,9 Prozent die Gemeinde Root aus. Gegenüber dem Vorjahr ist bei Root der Anteil um 17,5 Prozentpunkte gewachsen. Dies zeigt, dass die Steuern juristischer Personen grossen Schwankungen unterliegen können. Den zweithöchsten Anteil mit 33,8 Prozent wies die Gemeinde Werthenstein aus.

Höhere Steuererträge bei den natürlichen und Stagnation bei den juristischen Personen

Die ordentlichen Gemeindesteuern der Luzerner Gemeinden sind von 1,40 Milliarden Franken (2021) auf 1,44 Milliarden Franken (2022) angestiegen. Dies entspricht einer Erhöhung um 41,0 Millionen Franken oder 2,9 Prozent.

Die Höhe der ordentlichen Gemeindesteuern ist abhängig von der Höhe der Steuerfüsse, die von den Gemeinden jährlich neu festgelegt werden (siehe Webartikel Steuerfüsse und Budgets). Werden die Steuereinnahmen durch den Steuerfuss dividiert, erhält man die Kennzahl der absoluten Steuerkraft. Die absolute Steuerkraft sagt aus, wie viel Steuerertrag mit einer Steuerfusseinheit eingenommen wird. 2022 betrug die absolute Steuerkraft aller Gemeinden 814,0 Millionen Franken. Dies entspricht einem Zuwachs um 30,0 Millionen Franken oder 3,8 Prozent.

Der Anstieg der Steuerkraft ist auf den Steuerertrag bei den natürlichen Personen zurückzuführen. Die direkten Steuern der natürlichen Personen sind 2022 gegenüber dem Vorjahr um 39,7 Millionen Franken gestiegen. Damit wurde der Rückgang aus dem Vorjahr mehr als wettgemacht. Bei den juristischen Personen verharrten die direkten Steuern auf demselben Niveau wie im Vorjahr.

Die mittlere relative Steuerkraft wächst weiter

Die relative Steuerkraft ist die absolute Steuerkraft pro Einwohner/in. Damit wird die Kennzahl um das Bevölkerungswachstum bereinigt und es können Gemeindevergleiche gemacht werden. Das kantonale Mittel der Steuerkraft lag 2022 bei 1'916 Franken pro Einwohner/in. Dieser Wert liegt um 51 Franken über dem bisherigen Höchstwert vom Vorjahr. Der prozentuale Anstieg gegenüber dem Vorjahr betrug 2,7 Prozent. Das Wachstum lag damit 1,1 Prozentpunkt unter demjenigen der absoluten Steuerkraft (+3,8%).

Eine relative Steuerkraft von unter 800 Franken wies 1 der 80 Luzerner Gemeinden auf: Romoos (708 Fr.). Die relative Steuerkraft von 8 Gemeinden lag unter 1'100 Franken; das ist 1 Gemeinde weniger als im Vorjahr (der Wert von Fischbach ist auf über 1'100 Fr. angestiegen). Die 8 Gemeinden befinden sich in der Analyseregion Entlebuch und der Nachbarschaft von Willisau.

Über die höchste relative Steuerkraft von 6'019 Franken verfügte Meggen. Dieser Wert liegt um einiges über dem zweithöchsten Wert von Weggis mit 3'897 Franken und beträgt das 8,5-Fache der Steuerkraft von Romoos (tiefster Wert). Gemeinden mit einer Steuerkraft von 2'000 Franken und höher fanden sich in der Umgebung von Vierwaldstätter- und Sempachersee sowie in der Gegend Rontal/Rooterberg.

Von den fünf bevölkerungsstärksten Gemeinden wiesen die Stadt Luzern mit einer relativen Steuerkraft von 2'493 Franken und Horw mit 3'434 Franken einen Wert über dem kantonalen Mittel auf. Die relative Steuerkraft der Gemeinden Emmen (1'314 Fr.), Ebikon (1'533 Fr.) und Kriens (1'580 Fr.) war dagegen unterdurchschnittlich.

2022

Wachstum der relativen Steuerkraft bei 65 Gemeinden

Gegenüber dem Vorjahr haben 65 der 80 Luzerner Gemeinden 2022 eine Zunahme der relativen Steuerkraft erfahren. Ein hohes Wachstum von über 18 Prozent zeigten die Gemeinden Root (+910 Fr. bzw. +44,3%) und Greppen (+399 Fr. bzw. +25,4%). Das hohe Wachstum liegt bei Root in einer Zunahme (der Nachträge) der Kapital- und Gewinnsteuern juristischer Personen begründet. Bei Greppen stiegen die Steuernachträge der Einkommenssteuern natürlicher Personen stark an.

Abgenommen hat die relative Steuerkraft bei 15 Gemeinden. Die grösste Abnahme zeigt sich bei der Gemeinde Grossdietwil (–158 Fr. bzw. –11,1%), gefolgt von Vitznau (–289 Fr. bzw. –7,9%). Die Rückgänge sind auf jeweils unterschiedliche Steuerarten zurückzuführen und widerspiegeln gemeindeeigene Besonderheiten. Auch bei der Stadt Luzern war die relative Steuerkraft nach einem starken Wachstum im Jahr 2021 (+259 Fr. bzw. +11%) im Jahr 2022 rückläufig (–106 Fr. bzw. –4,1%). Der Rückgang liegt grösstenteils in rückläufigen Steuernachträge bei den juristischen Personen begründet. Die übrigen vier der fünf bevölkerungsstärksten Gemeinden wiesen dagegen ein Wachstum der relativen Steuerkraft aus (Horw: +146 Fr. bzw. +4,5%; Kriens: +58 Fr. bzw. +3,8%; Ebikon: 44 Fr. bzw. +2,9%; Emmen: +22 Fr. bzw. +1,7%).

Die gemachten Ausführungen zeigen auf, dass Einmaleffekte und lokale Besonderheiten zu Schwankungen und zu einer uneinheitlichen Entwicklung der relativen Steuerkraft der Gemeinden führen können. Unter den Gemeindeprofilen ist eine Grafik zur relativen Steuerkraft über die letzten elf Jahre je Gemeinde aufgeführt, welche die längerfristige Entwicklung zeigt.

Meggen mit neuem Spitzenwert bei der Steuerkraft

Untenstehende Grafik zeigt die Entwicklung der relativen Steuerkraft in den Luzerner Gemeinden seit 1980. Die schwarze Linie bildet das Kantonsmittel ab. 2022 beträgt dieses 1′916 Franken. Im vergleichsweise hohen Wachstum der mittleren relativen Steuerkraft von 7,3 beziehungsweise 8,3 Prozent in den Jahren 2018 und 2020 spiegeln sich Steuergesetzrevisionen, die auf die jeweiligen Jahre hin in Kraft traten. Seit 2020 verzeichnet die mittlere relative Steuerkraft ein Wachstum von 3,6 Prozent.

In der Grafik dunkelblau markiert sind diejenigen 5 Gemeinden, die 2022 die höchste relative Steuerkraft aufwiesen; hellblau diejenigen 5 Gemeinden mit der tiefsten relativen Steuerkraft. Meggen ist seit 1980 die Gemeinde mit der höchsten relativen Steuerkraft. Im Jahr 2022 erreichte die Steuerkraft von Meggen einen neuen Spitzenwert von 6′019 Franken. Seit dem Jahr 2020 teilen sich neben Meggen die Gemeinden Weggis, Horw, Vitznau und Eich die Top-fünf-Ränge. Insgesamt zeigt sich bei den hochplatzierten Gemeinden über die Jahre eine hohe Volatilität.

Romoos ist seit 1988 die Gemeinde mit der tiefsten relativen Steuerkraft im Kanton und Luthern seit 2014 die Gemeinde mit der zweittiefsten relativen Steuerkraft. Die Werte der Gemeinden mit einer tiefen relativen Steuerkraft liegen nahe beieinander. Die Gemeindewerte sind seit 1980 allesamt leicht angestiegen, ohne grössere Ausschläge aufzuweisen.

Autorin: Anita Brunner / 2. November 2023

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