Pendlermobilität 2021

Pendler/innen mehrheitlich im motorisierten Individualverkehr unterwegs

Angesichts von Bevölkerungswachstum und steigenden Mobilitätsansprüchen auf der einen sowie Ressourcen- und Flächenknappheit auf der andere Seite steht die Mobilität im Kanton Luzern vor grossen Herausforderungen. Dem Arbeitsverkehr und dem Ausbildungsverkehr kommt dabei sowohl im Alltag als auch politisch eine grosse Bedeutung zu. Gemäss den Zahlen der Strukturerhebung von 2021 zählen 58 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung des Kantons Luzern im Alter ab 15 Jahren zur Gruppe der Pendler/innen. Das heisst, dass sie zum Aufsuchen der Arbeits- oder Ausbildungsstätte ihr Wohngebäude verlassen. Von den 201'800 Pendlern/-innen gehen fast drei Viertel einer Arbeit oder Ausbildung ausserhalb der eigenen Wohngemeinde nach. Die Zahl der Luzerner Pendelnden ist gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. Das Niveau der Jahre bis 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie, ist aber nicht erreicht.

Es dominiert der motorisierte Individualverkehr

Die nachfolgenden Ausführungen berücksichtigen ausschliesslich Pendler/innen mit bekanntem Pendelweg.

Die über die Gemeindegrenzen führenden Pendlerströme sind im Kanton Luzern 2021 im Vergleich zum Vorjahr gewachsen: Die in eine Luzerner Gemeinde Zupendelnden nahmen um 4 Prozent auf 143'700 Personen zu, und die aus einer Luzerner Gemeinde Wegpendelnden verzeichneten einen Zuwachs um 2 Prozent auf 142'700 Personen. Fast unverändert blieb hingegen die Zahl der Binnenpendelnden (52'100 Personen). Das sind diejenigen Personen, die zu Arbeits- oder Ausbildungszwecken zwar ihr Wohngebäude verlassen, jedoch innerhalb ihrer Wohngemeinde bleiben.

Bei der Wahl des Hauptverkehrsmittels spielt die räumliche Distanz zum Arbeits- oder Ausbildungsort eine wichtige Rolle. Die Zu- und Wegpendelnden sind jeweils zu 64 Prozent im motorisierten Individualverkehr (MIV) unterwegs; den öffentlichen Verkehr (ÖV) nutzen sie zu jeweils 29 Prozent. Anders bei den Binnenpendelnden: Bei ihnen ist die Fortbewegung zu Fuss, per Velo oder mit dem E-Bike (Langsamverkehr) mit einem Anteil von 56 Prozent am ausgeprägtesten, gefolgt vom MIV (29%) und dem ÖV (15%).

Der MIV dominiert auch bei regionaler Betrachtung: Ausserhalb der Stadt Luzern liegt der Anteil der MIV-Benutzer/innen in den allermeisten Luzerner Analyseregionen bei zwei Dritteln oder mehr; dies sowohl bei den zu- als auch bei den wegpendelnden Personen.

Erstmals mehr Zu- als Wegpendelnde bei den interkantonalen Pendlerströmen

Gemäss den neusten Zahlen von 2021 gehen 38'700 Luzerner/innen ihrer Arbeit oder Ausbildung ausserhalb der Kantonsgrenzen nach. Die meisten von ihnen pendeln in die Kantone Zug (10'600 Personen), Aargau (6'800) und Zürich (5'900). Umgekehrt kommen die meisten der in den Kanton Luzern Zupendelnden aus den Kantonen Aargau (11'400 Personen), Nidwalden (5'400) und Zug (4'400). Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der interkantonalen Wegpendler/innen ab (–3%) und jene der Zupendler/innen zu (+5%). Erstmals seit Beginn der Messreihe im Jahr 2010 zählt der Kanton Luzern 2021 insgesamt mehr Zu- als Wegpendelnde: Der interkantonale Pendlersaldo – die Differenz zwischen Zu- und Wegpendelnden – liegt bei +1'000 Personen (2020: –2'200 Pers.). Als Hauptverkehrsmittel verwendet die Mehrheit der interkantonalen Pendelnden den MIV: Der MIV-Anteil an allen benutzten Verkehrsmitteln beträgt 65 Prozent (2020: 66%). Der ÖV spielt hingegen mit einem Anteil von 33 Prozent eine vergleichsweise kleinere Rolle (2020: 32%).

Stadt Luzern und Region Sursee/Sempachersee üben grosse Sogwirkung aus

Die Pendlermuster nach Wohn- und Zielort variieren je nach Analyseregion. Als dominantes Arbeitsplatz- und Ausbildungszentrum übt die Stadt Luzern im ganzen Kanton eine starke Sogwirkung aus. Sie verzeichnet 44'200 Zupendelnde und 20'000 Wegpendelnde (Durchschnitt 2019–2021). Auch die Region Sursee/Sempachersee zählt mehr Zu- als Wegpendelnde (Saldo 2019–2021: +4'200 Personen), während alle übrigen Analyseregionen des Kantons Luzern einen negativen Pendlersaldo aufweisen.

Von den 63'800 Pendler/innen (Durchschnitt 2019–2021) mit Arbeits- oder Ausbildungsplatz in der Stadt Luzern wohnen 31 Prozent in der Stadt selbst. Rund ein Drittel pendelt aus dem angrenzenden Umland zu, nämlich aus der Agglomeration, das heisst aus den Agglomerationskern- (27%) und den Agglomerationsgürtelgemeinden (5%). Aus anderen Regionen des Kantons kommen 15 Prozent und aus anderen Kantonen 22 Prozent der Zupendelnden in die Leuchtenstadt.

In 4 von 10 Luzerner Analyseregionen stellt für die interregionalen Wegpendler/innen die Stadt Luzern der bedeutendste Zielort dar. Umgekehrt ist für die Stadtluzerner Wegpendelnden, aber auch für diejenigen der Region Seetal, der Agglomerationskern die zahlenmässig bedeutendste Zielregion. Die Wegpendelnden aus den Regionen Michelsamt/Surental, Willisau und Rottal-Wolhusen gehen ihrer Arbeit oder Ausbildung prozentual am häufigsten in der Region Sursee/Sempachersee nach. Für die Wegpendelnden der Region Rooterberg/Rigi und für diejenigen der Region Unteres Wiggertal sind mit dem Kanton Zug respektive mit dem Kanton Aargau ausserkantonale Zielorte am bedeutendsten.

Ein Fünftel der Arbeitspendelnden arbeitet ausserhalb des Kantons Luzern

227'500 Luzerner/innen im Alter ab 15 Jahren gehen einer Erwerbstätigkeit nach. 8 von 10 dieser Erwerbstätigen sind Arbeitspendelnde mit Arbeitsort in der Schweiz und bekanntem Pendelweg (179'100 Personen). Die meisten von ihnen haben ihren Arbeitsort im Kanton Luzern – entweder innerhalb der eigenen Wohngemeinde (47'800 Personen) oder in einer anderen Luzerner Gemeinde (95'200 Personen). Zu einem ausserkantonalen Arbeitsort pendeln 36'000 Personen, was einem Fünftel der im Kanton Luzern wohnhaften Arbeitspendler/innen entspricht.

Autor: Khanh Hung Duong / 11. Mai 2023

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