Energiequellen von Gebäuden 2022

Öl und Gas leicht rückläufig, Wärmepumpen weiter auf dem Vormarsch

2022 wurden im Kanton Luzern 33'777 Gebäude mit Wohnnutzung mit fossilen Energieträgern (Heizöl oder Gas) beheizt. Dies entspricht knapp der Hälfte aller Wohngebäude (48,1%). Der Wert liegt damit unter dem gesamtschweizerischen Durchschnitt von 56,8 Prozent und hat gegenüber dem Vorjahr leicht abgenommen (2021: 49,7%). Insgesamt 26,4 Prozent aller Luzerner Wohngebäude wurden mit Wärmepumpen beheizt (2021: 24,3%). Gesamtschweizerisch waren es 18,5 Prozent. Dies zeigen die neusten Zahlen der Gebäude- und Wohnungsstatistik des Bundesamts für Statistik.

Heizöl ist wichtigster Energieträger bei Heizungen

Im Kanton Luzern wird in 27'364 Gebäuden, die ganz oder teilweise der Wohnnutzung dienen, Heizöl zum Heizen verwendet (39,0%). In weiteren 6'413 Gebäuden wird Gas genutzt (9,1%). Bei gut einem Viertel aller Wohngebäude waren 2022 Wärmepumpen im Einsatz (18'512 Gebäude bzw. 26,4%). Damit waren die Energiequellen für Wärmepumpen – wie beispielsweise Luft, Geothermie oder Wasser – nach Heizöl die zweitwichtigsten Energiequellen. 10'412 Wohngebäude wurden mit Holz beheizt, dies entspricht 14,8 Prozent. Weitere Heizquellen waren Elektrizität (6,2%), Fernwärme (3,6%) und Solarthermie (0,1%).

Grossteil der Luzerner/innen wohnt in Gebäuden mit fossilen Heizträgern

Mit Blick auf die Bewohner/innen der Gebäude zeigt sich, dass im Kanton Luzern per Ende 2022 insgesamt 167'246 Personen (ständige Wohnbevölkerung mit zugewiesenem eidg. Gebäudeidentifikator) in einem Gebäude wohnten, welches mit Heizöl beheizt wurde. 66'793 Personen wohnten in Gebäuden, in welchen Gas als Energieträger für die Heizung verwendet wurde. Damit heizte weiter deutlich mehr als die Hälfte aller Luzerner/innen mit fossiler Energie (55,4%; 2021: 57,1%). 105'765 Personen (25,0%) lebten in einem Wohngebäude, in dem eine Wärmepumpe zur Wärmegewinnung (ohne Warmwasseraufbereitung) zum Einsatz kam (2021: 23,3%). Insgesamt 39'262 Personen oder 9,3 Prozent aller Luzerner/innen bewohnten Gebäude mit Holz als Energieträger zum Heizen. Mit 12'876 Personen (3,0%) waren vergleichsweise wenige Personen in Wohngebäuden mit elektrischer Heizung zu Hause.

Wärmepumpen, Holz oder Elektrizität tendenziell in kleineren Gebäuden

Von den insgesamt 208'942 Wohnungen wurde im Kanton Luzern 2022 deutlich über die Hälfte (121'608; 58,2%) entweder mit Heizöl oder Gas geheizt. Der Anteil fossiler Energieträger ist bei dieser Betrachtung deutlich höher als wenn die Gebäude gezählt werden (48,1%). Das bedeutet, dass fossile Energiequellen eher in grösseren Gebäuden (gemessen an der Zahl der Wohnungen) zum Einsatz kommen.

Umgekehrt sind Wärmepumpen in 26,4 Prozent der Gebäude, aber nur für 22,3 Prozent der Wohnungen im Einsatz. Beim Holz als Energiequelle sind es 14,8 Prozent (Gebäude) und 8,8 Prozent (Wohnungen); für Elektrizität betragen die Werte 6,2 Prozent (Gebäude) und 3,5 Prozent (Wohnungen). Wärmepumpen, Holz oder Elektrizität sind also tendenziell eher in kleineren Gebäuden, das heisst in Gebäuden mit unterdurchschnittlicher Anzahl Wohnungen (d.h.: weniger 3 Wohnungen), verbreitet.

Wärmepumpen auf dem Vormarsch - nicht nur bei Neubauten

2022 wurden im Kanton Luzern 951 Gebäude weniger mit Heizöl beheizt als im Vorjahr, womit deren Anteil an allen Wohngebäuden um rund 1,4 Prozentpunkte zurückging (von 40,4 auf 39,0%). Der deutlichste Anstieg konnte bei den Wärmepumpen festgestellt werden: 2022 bezogen 1'471 Gebäude mehr als ein Jahr zuvor ihre Heizungsenergie aus einer Wärmepumpe. Deren Anteil stieg damit von 24,3 auf 26,4 Prozent.

Je neuer die Gebäude, desto häufiger werden Wärmepumpen als Energieträger für die Heizung genutzt. So werden Wohngebäude, welche zwischen 2001 bis 2022 erbaut worden sind, mit Abstand am häufigsten mit Wärmepumpen beheizt (64,8%). Zum Vergleich: Gebäude der Bauperiode vor 1946 sind 2022 zu 7,7 Prozent mit Wärmepumpen ausgestattet, jene der Bauperiode 1946–1980 zu 11,6 Prozent. Bei Gebäuden mit Baujahr zwischen 1981 und 2000 waren es 25,7 Prozent. Insgesamt 11,9 Prozent bzw. 7,6 Prozent der Gebäude aus der jüngsten Bauperiode (2001–2022) werden aktuell mit Heizöl oder Gas beheizt.

Der Wandel von fossilen zu erneuerbaren Energien ist nicht allein auf die veränderte Beheizung von Gebäuden neueren Baudatums zurückzuführen. Zwar werden ältere Gebäude deutlich seltener mit Wärmepumpen beheizt als Gebäude, die beispielsweise seit 2001 erstellt worden sind. Dennoch: Mit drei Fünfteln (59,1%; 870 Gebäude) trugen Sanierungen von Gebäuden mit Baujahr vor 2001 einen wesentlichen Teil zum Vormarsch der Wärmepumpen bei.

Gasheizungen im städtischen Raum konzentriert

Unter den 80 Luzerner Gemeinden wurde 2022 einzig in Mauensee über die Hälfte der Wohngebäude mit Wärmepumpen beheizt (51,7%). Knapp dahinter folgten die Gemeinden Schenkon (49,7%) und Schlierbach (47,5%). Mit fossilen Brennstoffen wurde besonders oft in der Stadt Luzern geheizt (85,2%), gefolgt von Kriens (73,2%) und Emmen (64,7%). Dieses Bild ist insbesondere auf die vergleichsweise starke Verbreitung von Gasheizungen im städtischen Raum zurückzuführen. Ausserhalb des städtischen Raums sind Gasheizungen kaum verbreitet. In 71 von 80 Gemeinden betrug der Anteil der mit Gas geheizten Gebäude weniger als 3 Prozent. Einzig in der Stadt Luzern, wo mehr als die Hälfte der Gebäude mit Gas beheizt wurde (54,9%), in Kriens (26,5%), Meggen (12,9%), Rothenburg (12,6%) und Emmen (9,4%) lag der Anteil der Gasheizungen über dem kantonalen Schnitt von 9,1 Prozent.

Holz als Energieträger für die Heizung kam 2022 anteilmässig am meisten in ländlichen Gemeinden zum Einsatz, am häufigsten in den Wohngebäuden in Romoos (67,6%), Luthern (59,1%) und Hergiswil bei Willisau (51,7%). Im Gemeindevergleich fand Elektrizität als Energieträger fürs Heizen am häufigsten in Flühli (26,9%), Dierikon (19,1%) und Adligenswil (17,2%) Verwendung. Grosse Unterschiede zwischen den Gemeinden sind schliesslich auch bei der Nutzung von Fernwärme feststellbar: Am höchsten ist deren Verbreitung in Gebäuden mit Wohnnutzung in den Gemeinden Altbüron (27,6%), Greppen (19,9%) und Buchrain (17,0%).

Elektrizität für die Warmwasseraufbereitung am häufigsten

2022 wurde im Kanton Luzern das Warmwasser in 30,6 Prozent aller Wohngebäude mittels Elektrizität aufbereitet. Damit spielt Elektrizität für die Warmwasseraufbereitung eine viel bedeutendere Rolle als für die Heizung. In einem Viertel (25,3%) der Gebäude war Heizöl der Energieträger für Warmwasser. Bei einem Fünftel (20,7%) der Wohngebäude waren Wärmepumpen für die Warmwasseraufbereitung im Einsatz. Holz (10,2%), Gas (7,3%), Fernwärme (2,6%) und Solarthermie (1,1%) kamen vergleichsweise selten zum Zug.

Autor: Enrico Moresi / 16. November 2023

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