Studierende der höheren Berufsbildung
Unter dem Begriff der höheren Berufsbildung (HBB) werden die eidgenössischen Berufs- und höheren Fachprüfungen sowie die höheren Fachschulen zusammengefasst. Die höhere Berufsbildung bildet den Tertiärbereich B.
Als Weiterführung der Berufsbildung auf der Tertiärstufe ist die höhere Berufsbildung ein Charakteristikum des dualen Bildungssystems in der Schweiz. Mit rund 29'000 Abschlüssen – davon gut 2'100 von Luzernerinnen und Luzernern – stellt sie einen wesentlichen Pfeiler der Tertiärstufe dar. Sie vermittelt "Qualifikationen, die für die Ausübung einer anspruchs- oder einer verantwortungsvollen Berufstätigkeit erforderlich sind" (BBG Art. 26, Abs.1).
Höhere Berufsbildung ist im Kanton Luzern stark verwurzelt
Die höhere Berufsbildung ist im Kanton Luzern stark verwurzelt. 2022 hatten 23 Prozent der Personen im Alter von 25 bis 64 Jahren einen Abschluss der höheren Berufsbildung. Dieser Anteil ist höher als der gesamtschweizerische Wert (17%). Er ist in den letzten zehn Jahren um 4 Prozentpunkte gewachsen. Der Kanton Luzern ist auch schweizweit ein bedeutender Ausbildungsstandort im Bereich der höheren Berufsbildung (vgl. LU 2021; BFS 2024).
Die höhere Berufsbildung gilt gemäss kantonalem Planungsbericht als Kaderschmiede der Klein- und Mittelunternehmen und versorgt die Wirtschaft mit Fach- und Führungskräften (LU 2021: 17, 18). Das Bildungsangebot im Kanton bilde die im Kanton stark vertretenen Wirtschaftszweige ab und stelle somit auch ein Abbild deren Bedürfnisse dar (ebd.). Die Schulen der höheren Berufsbildung haben zudem selbst eine hohe wirtschaftliche Bedeutung für den Kanton (ebd.).
Abschlüsse und Ausbildungsgänge der höheren Berufsbildung
Die eidgenössische Berufsprüfung (BP) ermöglicht die fachliche Vertiefung und Spezialisierung in einem Beruf. Derzeit gibt es rund 260 Berufsprüfungen, die zu einem eidgenössischen Fachausweis (EF) führen. Die höhere Fachprüfung (HFP) qualifiziert Berufsleute als Expertinnen und Experten in ihrem Berufsfeld und bereitet sie auf das Führen eines Unternehmens vor. Derzeit gibt es rund 160 höhere Fachprüfungen, die zu einem eidgenössischen Diplom führen. Voraussetzung sind in der Regel ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) sowie mehrjährige Berufserfahrung im entsprechenden Berufsfeld.
Die Bildungsgänge der höheren Fachschulen (HF) vermitteln Kompetenzen, um Fach- und Führungsverantwortung zu übernehmen. Zugangsvoraussetzung ist in der Regel ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ). Das vermittelte Fachwissen ist breiter gefächert als bei den eidgenössischen Prüfungen. Im Vergleich zu den Fachhochschulen sind die Bildungsgänge der höheren Fachschulen weniger wissenschaftlich ausgerichtet und haben einen stärkeren Praxisfokus. Absolventinnen und Absolventen erhalten ein eidgenössisch anerkanntes Diplom. Die höheren Fachschulen bieten auch Nachdiplomstudien an. Diese erlauben den Studierenden eine weitere Spezialisierung und Vertiefung.
Bei den Berufsprüfungen und den höheren Fachprüfungen ist der Zugang zum Prüfungsverfahren nicht vom Besuch eines entsprechenden Bildungsgangs abhängig. Die Vorbereitung auf die Prüfungen ist nicht reglementiert. Die Vorbereitung auf die Abschlüsse der höheren Fachschulen sind hingegen Teil der Ausbildung.
Kanton Luzern als Studienort der höheren Berufsbildung
Die höhere Berufsbildung bietet Personen, die sich höher qualifizieren möchten, eine Alternative zu einem Universitäts- oder Fachhochschulabschluss. Der Kanton Luzern gehört schweizweit neben Zürich, Bern und Aargau zu den Kantonen mit dem grössten Angebot der höheren Berufsbildung (vgl. LU 2021: 25). Er hat mit insgesamt 16 ausschliesslich privat geführten höheren Fachschulen Leistungsvereinbarungen abgeschlossen (vgl. BKD höhere Fachschulen). Diese Schulen bieten im Studienjahr 2024/25 insgesamt 51 Bildungsgänge an. Zur Vorbereitung auf die eidgenössischen Prüfungen gibt es unterschiedliche Kursanbieter. Die Kurse sind rechtlich nicht reglementiert und werden vom Kanton nicht beaufsichtigt.
Jedes zehnte HF-Diplom wird im Kanton Luzern vergeben
Das Angebot der Bildungsgänge der höheren Fachschulen (HF) unterscheidet sich stark je nach Kanton und Sprachregion. Eine Studie des Bundesamts für Statistik zur räumlichen Mobilität der Diplomierten von höheren Fachhochschulen zeigt, dass in der Schweiz 4 von 10 HF-Absolventinnen und -Absolventen (Abschlussjahrgänge 2016, 2018, 2020) die Ausbildung ausserhalb ihres Wohnkantons absolviert hatten (BFS 2024). Grund dafür war in erster Linie, dass der entsprechende Bildungsgang im Wohnkanton nicht angeboten wurde. Vergleichsweise oft entschieden sich aber auch Diplomierte, die besonderen Wert auf den Ruf einer Bildungsinstitution legen, für eine Ausbildung in einem anderen Kanton. Der Kanton Luzern zieht im schweizweiten Vergleich viele Studierende aus anderen Kantonen an. 10 Prozent der schweizweiten HF-Diplome wurden im Kanton Luzern vergeben. Der Kanton stand damit nach Zürich (26%) und Bern (16%) an dritter Stelle.
Fast alle Ausbildungsgänge der höheren Berufsbildung im Kanton Luzern verzeichnen ein Wachstum
Im Studienjahr 2022/23 haben im Kanton Luzern insgesamt rund 8'120 Personen im Bereich der höheren Berufsbildung studiert. Von ihnen waren rund 3'470 Personen im Kanton Luzern wohnhaft (43%) und knapp 4'650 wohnten ausserhalb des Kantons Luzern (57%). Gegenüber dem Studienjahr 2013/14 ist die Zahl der im Kanton Luzern Studierenden um einen Drittel angestiegen (+33%).
Der Anstieg ist vor allem auf die höheren Fachschulen (HF) zurückzuführen, wo die Zahl der Studierenden im betrachteten Zeitraum um 52 Prozent zugenommen hat (+2'546 auf 3'871 Studierende). Die meisten Studierenden, die im Kanton Luzern eine Ausbildung der höheren Berufsbildung absolvieren, besuchen eine höhere Fachschule.
Weitere gut 3'350 Studierende befanden sich in der Vorbereitung auf die Berufsprüfungen. Hier hat die Zahl der Studierenden seit 2013/14 um 19 Prozent zugenommen. Zugenommen hat auch die Zahl der Studierenden, die sich in einem Vorbereitungskurs für die höheren Fachprüfungen befanden. Sie hat sich im vergangenen Jahrzehnt mehr als verdoppelt (+140%) und betrug zuletzt 688 Studierende. Einzig bei den Studierenden der nichtreglementierten Ausbildungen der höheren Berufsbildung ist im betrachteten Zeitraum eine Abnahme zu verzeichnen. Ihre Zahl hat sich um rund 67 Prozent auf 203 Studierende reduziert.
Pflegefachmann/-frau HF ist beliebtester Studiengang im Bereich der höheren Berufsbildung im Kanton Luzern
Im Studienjahr 2022/23 belegten im Kanton Luzern 746 Personen den Bildungsgang Pflege HF. Damit war dies der beliebteste Studiengang im genannten Jahr. In den Vorjahren (2019/20, 2020/21 und 2021/22) war zwischenzeitlich der Bildungsgang Hotellerie und Gastronomie HF der beliebteste Studiengang gewesen, der im Studienjahr 2020/21 mit 802 Studierenden sogar einen Spitzenwert erreicht hatte. Im jüngsten Datenjahr zählte er 677 Studierende, womit er an zweiter Stelle stand. An dritter Stelle folgte der Bildungsgang Strassenbaupolier/in EF mit 465 Studierenden. Danach kamen die Bildungsgänge Baupolier/in (Hochbau) EF mit 417 Studierenden und Sozialpädagogik HF mit 343 Studierenden.
Über die vergangenen zehn Jahre betrachtet haben die Studierendenzahlen von allen fünf genannten Studiengängen zugenommen, allerdings unterschiedlich stark.
Ausbildungsfeld Gesundheits- und Sozialwesen mit höchstem Frauenanteil
An den höheren Fachschulen im Kanton Luzern ist die Geschlechterverteilung je nach Ausbildungsfeld sehr unterschiedlich.
Mit rund 1'330 Studierenden und einem Frauenanteil von gut 81 Prozent war "Gesundheit- und Sozialwesen" im Studienjahr 2022/23 nicht nur das meistbesuchte Ausbildungsfeld an den höheren Fachschulen, sondern auch dasjenige mit dem höchsten Frauenanteil. An zweiter Stelle stand das Ausbildungsfeld "Dienstleistungen" mit 818 Studierenden und einem Frauenanteil von knapp 59 Prozent. 686 Studierende und einen Frauenanteil von rund 51 Prozent verzeichnete das Ausbildungsfeld "Wirtschaft, Verwaltung und Recht". Im Feld "Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe" studierten 632 Personen. Dieses Feld wies mit rund 6 Prozent den tiefsten Frauenanteil auf. Ebenfalls vergleichsweise tief war der Frauenanteil im Arbeitsfeld "Informations- und Kommunikationstechnologie". Hier waren rund 18 Prozent der 203 Studierenden Frauen. Im Feld "Pädagogik" hingegen, das mit 60 Personen am wenigsten Studierende aufwies, lag der Anteil mit rund 48 Prozent deutlich höher. Die 143 Studierenden in Nachdiplom-Studiengängen sind hier nicht berücksichtigt.
Zwischen 2013 und 2020 ist die Zahl der Studierenden der höheren Fachschulen (HF) schweizweit um 30 Prozent angestiegen (von 25'400 auf 33'100 Studierende). Die Zunahme lässt sich mit dem starken Wachstum der Eintritte erklären, das hauptsächlich zwischen 2013 und 2019 (+17%) stattgefunden hat. Die Szenarien für die höhere Berufsbildung zeigen, wie sich die Zahl der Studierenden und der Erstabschlüsse voraussichtlich bis 2031 in der Schweiz entwickelt. Die wichtigsten Entwicklungsfaktoren sind gemäss Bundesamt für Statistik die Demografie, das Interesse der Jugendlichen an einem EFZ und der Übergang in die höhere Berufsbildung.
Zwischen 2022 und 2031 ist mit einer Zunahme der HF-Studierenden zu rechnen. Die Zunahme wird sich voraussichtlich nicht gleichmässig über den gesamten Zeitraum verteilen, sondern sich ab 2027 verstärken. Treiber sind das Bevölkerungswachstum sowie die damit einhergehende Zunahme der EFZ-Abschlüsse. In der deutsch- und rätoromanischen Schweiz wird insgesamt mit einem Wachstum von 12 Prozent auf mehr als 32'000 Studierende gerechnet, schweizweit auf mehr als 38'000 Studierende. Die stärksten Anstiege werden in den Bildungsfeldern Informations- und Kommunikationstechnologie (+24%), Sozialwesen (+19%) und Pflegepersonal (+19%) erwartet.
Luzerner/innen mit Abschlüssen der höheren Berufsbildung
Im vergangenen Jahrzehnt hat die Zahl der Abschlüsse der höheren Berufsbildung der Luzernerinnen und Luzerner um gut 22 Prozent zugenommen (2013: 1'751; 2022: 2'144). Die Zunahme ist vor allem auf die höheren Fachschulen zurückzuführen, wo die Zahl der Abschlüsse der Luzernerinnen und Luzerner um rund 51 Prozent (2013: 601; 2022: 906) angestiegen ist. Bei den Berufsprüfungen gab es ebenfalls einen leichten Zuwachs von rund 9 Prozent (2013: 933; 2022: 1'019). Bei den höheren Fachprüfungen blieb die Zahl der Luzerner Abschlüsse stabil.
Luzerner/innen schlossen fast ebenso häufig eine HBB- wie eine Hochschulausbildung ab
Die Zahlen der Abschlüsse der höheren Berufsbildung (HBB) entwickelten sich in der Schweiz insgesamt ähnlich wie im Kanton Luzern. Während die Zahl der Abschlüsse von höheren Fachschulen um rund 36 Prozent stiegen, erfuhr die Zahl der Berufsprüfungen ein weniger starkes Wachstum (+11%) und die höheren Fachprüfungen waren gar rückläufig (−4%). Damit nahmen die Abschlüsse in der höheren Berufsbildung um insgesamt rund 10 Prozent zu. Allerdings wuchs die Zahl der Fachhochschulabschlüsse in der Schweiz stärker (+35%) als die Zahl der Abschlüsse der höheren Berufsbildung, sodass der Anteil der höheren Berufsbildung an allen Tertiärabschlüssen kleiner geworden ist. Die Konkurrenz zwischen diesen Abschlusstypen wird denn auch von den Anbietern der höheren Berufsbildung als grösste Herausforderung seit der Einführung der Fachhochschulen gesehen (SKBF 2023: 321).
Im 10-Jahres-Vergleich aller Abschlüsse auf Tertiärstufe ist der Anteil der höheren Berufsbildung im Kanton Luzern gewachsen. 2013 betrug der HBB-Anteil an allen Tertiärabschlüssen rund 47 Prozent, bis 2022 stieg er auf knapp 49 Prozent an. Luzernerinnen und Luzerner schlossen also fast ebenso häufig eine höhere Berufsbildung wie ein Hochschulstudium ab.
Stellenwert der höheren Berufs- und Fachprüfungen sowie Fachschuldiplome hat deutlich zugenommen
Dass die höhere Berufsbildung für die Luzernerinnen und Luzerner ein attraktiver Bildungsweg ist, zeigt das Verhältnis zwischen den im gleichen Kalenderjahr bestandenen Abschlüssen der höheren Berufsbildung zu den 3- oder 4-jährigen Berufsbildungsabschlüssen mit EFZ. Auch wenn es sich bei dieser Gegenüberstellung nicht um dieselben Individuen handelt und es sich bei einigen Abschlüssen um Mehrfachabschlüsse handeln dürfte (Person, die bereits eine Ausbildung auf Tertiärstufe abgeschlossen hat, macht eine weitere Berufs- oder Fachprüfung oder ein höheres Fachschuldiplom), sagt das Verhältnis etwas über den Stellenwert der höheren Berufs- und Fachprüfungen sowie höheren Fachschuldiplome in einem Kanton aus.
Der Stellenwert der höheren Berufs- und Fachprüfungen und Fachschuldiplome hat in den letzten zehn Jahren deutlich zugenommen (vgl. Bildungsindikator Abschlüsse der höheren Berufsbildung). Im Studienjahr 2013/14 kamen im Kanton Luzern 47 abgeschlossene Berufs- und höhere Fachprüfungen sowie höhere Fachschuldiplome auf 100 Abschlüsse der beruflichen Grundbildung (EFZ), im Studienjahr 2022/23 waren es 63. Im schweizweiten Vergleich stand der Kanton Luzern damit an zweiter Stelle. Im schweizerischen Durchschnitt betrug das Verhältnis 49 zu 100. Vor allem in den französischsprachigen Kantonen und im Tessin lagen die Werte deutlich unter diesem Schnitt.
Möglicherweise haben die direkten Bundesbeiträge für die höhere Berufsbildung, die am 1. Januar 2018 eingeführt wurden, zum Anstieg im Kanton Luzern beigetragen (vgl. SBFI Bundesbeiträge). Durch diese werden Absolventinnen und Absolventen von Kursen, die auf eine eidgenössische Prüfung (Berufs- oder höhere Fachprüfung) vorbereiten, vom Bund finanziell unterstützt. Dadurch sollte die finanzielle Belastung der Studierenden auf Tertiärstufe ausgeglichen, eine einheitliche Unterstützung geschaffen und ein wichtiger Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs geleistet werden.
Berufsprüfung und höhere Fachprüfung
Die Zahl der Luzernerinnen und Luzerner, die eine eidgenössische Berufsprüfung absolviert und somit einen eidgenössischen Fachausweis erhalten haben, ist seit 2013 leicht angestiegen. Im Jahr 2022 haben rund 1'020 Kandidaten und Kandidatinnen aus dem Kanton Luzern den eidgenössischen Fachausweis erhalten, rund 9 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Beim Anteil der an Frauen ausgestellten eidgenössischen Fachausweise zeigt sich im gleichen Zeitraum ein zunehmender Trend (2013: 36%; 2022: 41%).
Frauenanteil bei den höheren Fachprüfungen mit eidgenössischem Diplom ist grösser geworden
Die Luzernerinnen und Luzerner streben deutlich häufiger eine Berufsprüfung mit eidgenössischem Fachausweis als eine höhere Fachprüfung mit eidgenössischem Diplom an. Das hängt einerseits damit zusammen, dass das Angebot bei den höheren Fachprüfungen deutlich kleiner ist als bei den Berufsprüfungen, anderseits sind die Prüfungsanforderungen bedeutend höher. Ein weiterer Grund ist, dass Personen sowohl mit eidgenössischem Fachausweis als auch mit dem – anspruchsvolleren – eidgenössischen Diplom ihre Bildungskarriere über eine Fachhochschule weiterverfolgen können, wenn sie Berufserfahrung vorweisen können und eine Aufnahmeprüfung bestehen.
Die Zahl der eidgenössischen Diplome, die an Luzernerinnen und Luzerner abgegeben wurden, hat sich seit 2013 (194 eidg. Diplome) – bis auf einzelne Ausreisserjahre – kaum verändert, und ein eigentlicher Trend kann nicht beobachtet werden. Die höchsten Abschlusszahlen erreichten die Luzerner Prüfungskandidatinnen und -kandidaten im Jahr 2016 mit 269 eidgenössischen Diplomen. Im Jahr 2022 waren es 196 Diplome; 30 Prozent der Diplomierten waren Frauen. Damit hat sich der Frauenanteil seit 2013 (gut 16%) fast verdoppelt.
Abschlüsse der höheren Fachschulen
Im Jahr 2022 schlossen insgesamt 906 Luzernerinnen und Luzerner ihr Studium an einer höheren Fachschule ab. Rund 13 Prozent davon erhielten einen Abschluss auf Nachdiplomstufe. In den letzten zehn Jahren nahm die Zahl der Abschlüsse um insgesamt rund 51 Prozent zu. Ebenfalls zugenommen hat der Anteil der Frauen an den HF-Abschlüssen: Im Jahr 2022 machten die Abschlüsse von Frauen rund 51 Prozent aus, zehn Jahre zuvor hatte der Anteil noch bei rund 47 Prozent gelegen.
Erwerbs- und Einkommenseffekte der Bildungsabschlüsse der höheren Berufsbildung
Eine Frage, die sich im Zusammenhang mit einem Abschluss der höheren Berufsbildung stellt, ist wie sich diese Bildungsabschlüsse auf die Erwerbs- und Einkommenssituation der Absolventinnen und Absolventen auswirkt. Im Bildungsbericht Schweiz wird gezeigt, dass Personen mit Abschluss einer höheren Berufsbildung sich überdurchschnittlich erfolgreich im Arbeitsmarkt integrieren (SKBF 2023: 327). Ein bis vier Jahre nach Abschluss der Ausbildung liegt die Erwerbslosenquote bei diesen Personen je nach Abschluss bei rund 1 Prozent (höhere Fachprüfung, eidg. Berufsprüfung) oder 2 Prozent (höhere Fachschule). Bei Personen im Alter zwischen 25 und 39 Jahren beträgt die Erwerbslosenquote schweizweit rund 5 Prozent. Im Bildungsbericht Schweiz wird darauf hingewiesen, dass die niedrige Erwerbslosenquote der Absolventinnen und Absolventen einer höheren Berufsbildung aber nicht nur mit der Ausbildung zu tun habe, sondern vor allem auch mit der geforderten Praxiserfahrung zusammenhänge. Die Erwerbslosenquote der Personen mit höherer Berufsbildung ist bereits vor Ausbildungsbeginn überdurchschnittlich tief.
Formal höhere Ausbildungen sind in der Regel mit höheren Löhnen verbunden, das gilt sowohl für Personen mit allgemeinbildendem Abschluss als auch für Personen mit Abschlüssen der höheren Berufsbildung (vgl. Aepli/Kuhn/Schweri 2021: 5). Gemäss einer Analyse von Lohndaten im Schweizer Bildungsbericht war der Medianlohn ein Jahr nach Abschluss einer höheren Berufsbildung 20 Prozent gestiegen (30- bis 34-Jährige, Abschlussjahrgang 2018) (SKBF 2023: 328). Die Gründe für den Lohnanstieg sind allerdings nicht eindeutig. Der Anstieg kann mit der Übernahme von Führungsfunktionen oder einem hierarchischen Aufstieg im Unternehmen verbunden sein. Eine Einstufung in eine höhere Lohnstufe kann aber auch unabhängig von solchen Karriereschritten erfolgen. Neben der Berufserfahrung gilt die Fortsetzung der Ausbildung auf Tertiärstufe aber als wichtigster Faktor für die berufliche Mobilität nach oben (BFS 2020: 5, 31).
Datenbasis und Literatur
Datenbasis
Der Bildungsbericht basiert hauptsächlich auf statistischen Daten. Die Wahl der Quellen und Auswertungsmethoden erfolgte auf der Grundlage statistischer Überlegungen und folgt den Qualitätskriterien der öffentlichen Statistik.
- Bundesamt für Statistik: Statistik der Bildungsabschlüsse (Datenstand: 23.03.2024)
- Bundesamt für Statistik: Statistik der Lernenden (Datenstand: 27.03.2024)
Literatur
- Aepli, Manuel; Andreas Kuhn, Jürg Schweri (2021): Der Wert von Ausbildungen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Grundlagen für die Wirtschaftspolitik Nr. 31. Staatssekretariat für Wirtschaft SECO. Bern.
- Bildungs- und Kulturdepartement: Höhere Fachschulen (abgerufen: August 2024)
- Bundesamt für Statistik (2020): Berufliche Laufbahn der Absolventinnen und Absolventen einer beruflichen Grundbildung in den fünf Jahren nach dem Abschluss. Neuchâtel.
- Bundesamt für Statistik (2024): Räumliche Mobilität von Diplomierten einer Höheren Fachschule 2017–2021. BFS Aktuell. Neuchâtel.
- Kanton Luzern (2023): Planungsbericht über die tertiäre Bildung im Kanton Luzern. Entwurf Kantonsratsbeschluss. Planungsbericht des Regierungsrats an den Kantonsrat, 16. November 2021.
- Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung (2023): Bildungsbericht Schweiz 2023. Aarau.
- Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation: Bundesbeiträge für Kurse, die auf eidgenössische Prüfungen vorbereiten (abgerufen: August 2024)