Migration im Kanton Luzern 2023
Deutsche bilden grösste Ausländergruppe
Migration spielt eine zentrale Rolle in der Bevölkerungsentwicklung vieler Länder und Regionen. Internationale Migration umfasst Wohnortswechsel, bei welchen eine internationale Grenze überschritten wird. Diese sind oft durch wirtschaftliche, politische oder persönliche Gründe motiviert. In vielen Regionen führt die Zuwanderung dazu, dass die Bevölkerung wächst und sich demografisch verändert. Auch für den Kanton Luzern ist der internationale Wanderungssaldo der Haupttreiber des Bevölkerungswachstums. Ein hoher Anteil an ausländischen Staatsangehörigen kann zu einer vielfältigen und multikulturellen Gesellschaft beitragen. Gleichzeitig stellt die Integration die Politik vor Herausforderungen, insbesondere in den Bereichen Bildung, Arbeitsmarkt und im gesellschaftlichem Kontext.
Gemäss den neusten Bevölkerungszahlen von Ende 2023 leben im Kanton Luzern 90'871 Ausländer/innen mit ständigem und 3'729 mit nichtständigem Wohnsitz. Seit 1990 hat sich die Zahl der Ausländer/innen mit ständigem Wohnsitz im Kanton um 54'337 Personen erhöht. Der Ausländeranteil hat im gleichen Zeitraum von 11,3 auf 21,0 Prozent zugenommen. Er liegt weiterhin deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt. Dieser ist im gleichen Zeitraum von 16,7 auf 27,0 Prozent angestiegen.
Gut 10 Prozent der Einwandernden sind Schweizer/innen
2023 zogen 6'396 Personen vom Ausland in den Kanton Luzern und nahmen hier ständigen Wohnsitz (ohne Übertritte der nichtständigen Wohnbevölkerung zur ständigen Wohnbevölkerung). Viele der 2023 eingewanderten Personen sind Deutsche (18,1%), Schweizer/innen (11,3%) oder Italiener/innen (8,2%). Insgesamt 4'387 ständig im Kanton wohnhafte Personen verliessen den Kanton ins Ausland. 905 Personen oder 20,6 Prozent der auswandernden Luzerner/innen besassen die Schweizer Staatsbürgerschaft. 12,5 Prozent waren Deutsche und 7,2 Prozent Portugiesen/-innen.
Die internationalen Wanderungssaldi (Einwanderungen abzüglich Auswanderungen) zeigen, dass 2023 netto am meisten Deutsche (+611 Personen) in den Kanton Luzern kamen, gefolgt von Italiener/innen (+235) und Ungaren/Ungarinnen (+145). Einen Wanderungssaldo von ebenfalls mehr als 100 Personen verzeichneten auch Personen rumänischer und polnischer Staatsangehörigkeit (+138 bzw. +110). Die höchsten negativen Wanderungssaldi (mehr Auswanderungen als Einwanderungen) wiesen Personen mit schweizerischer (−184 Personen) und ukrainischer (−85) Staatsangehörigkeit auf. Zu beachten ist, dass hier nur die ständige Wohnbevölkerung analysiert wurde. Personen, welche 2023 vom Ausland nach Luzern kamen und zur nichtständigen Wohnbevölkerung gezählt werden sind in diesen Zahlen nicht abgebildet.
Unter den Ländern, in welche Personen der ständigen Bevölkerung des Kantons Luzern 2023 auswanderten, bilden Deutschland, Portugal und Italien die Top-Ziele, wobei der Anteil der nicht bekannten Destinationen relativ gross ist (13,8%). Unter den Auswandernden mit Schweizer Staatsbürgerschaft waren nach Deutschland und Spanien die USA und Serbien die am häufigsten gewählten neuen Wohnländer, wobei auch hier gut 10 Prozent der Destinationen unbekannt waren. Über die Hälfte der 2023 Ausgewanderten waren zwischen 20 und 39 Jahre alt (51,8%), weitere 29,3 Prozent zwischen 40 und 64 Jahre. Personen im Alter von unter 20 oder über 65 Jahren machten 12,9 bzw. 5,9 Prozent aller Luzerner Auswandernden aus.
Grossteil der neu Eingebürgerten stammt aus EU
Im Zug von dauerhafter Niederlassung und zunehmender Integration lässt sich ein Teil der ausländischen Bevölkerung einbürgern. 2023 wurden im Kanton Luzern 1'203 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit eingebürgert – 199 Personen weniger als im Vorjahr. Dies entspricht einer Ziffer von 13,7 Einbürgerungen pro 1'000 Ausländer/innen. Die Mehrheit der Einbürgerungen betraf Staatsangehörige aus Ländern der Europäischen Union (EU27: 613 Personen), darunter vor allem Deutsche (344) und Italiener/innen (69). Auch Personen aus dem Kosovo (191) erhielten vergleichsweise häufig das Schweizer Bürgerrecht. Rund drei Viertel der 2023 Eingebürgerten erhielten das Schweizer Bürgerrecht im ordentlichen Verfahren (75,7%) und gut ein Viertel im erleichterten Verfahren (24,1%). Die restlichen 0,2 Prozent betrafen übrige Einbürgerungsarten, beispielsweise die Einbürgerung durch Adoption.
Nationenvielfalt nimmt zu
Die Gruppe der ausländischen Staatsangehörigen ist in den letzten Jahrzehnten nicht nur zahlenmässig gewachsen – sowohl absolut als auch im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung –, sondern auch vielfältiger geworden. Dies zeigt die Zahl der im Kanton vertretenen Nationalitäten, die sich in den letzten 30 Jahren von 122 auf 163 erhöht hat.
2023 stammen 82,4 Prozent der ausländischen ständigen Wohnbevölkerung im Kanton Luzern aus dem europäischen Raum. 57,0 Prozent gehörten dabei einem Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU27) an. Im Vergleich dazu sind die Gruppen aus Asien (9,7%), Afrika (5,1%) und Amerika (2,6%) deutlich kleiner. Die größte Gruppe nach Nationalität stellten mit 15'496 Personen die Deutschen (17,1%), gefolgt von Personen aus Italien (10,2%), dem Kosovo (8,9%), Portugal (8,6%) und Serbien (3,8%).
Weniger Personen im Asylprozess
Die Mehrheit der ausländischen Wohnbevölkerung mit ständigem Wohnsitz im Kanton Luzern verfügt über eine Niederlassungsbewilligung (Stand Ende 2023: 54,7%). Weitere 39,2 Prozent haben eine Jahresaufenthaltsbewilligung, während 2,6 Prozent vorläufig Aufgenommene und Personen im Asylverfahren mit einer Aufenthaltsdauer von mindestens 12 Monaten sind. Die verbleibenden 3,5 Prozent entfallen auf andere Aufenthaltskategorien wie Kurzaufenthalter/innen, internationale Funktionäre/-innen und auch Personen mit Schutzstatus S. Letztere machen 2,9 Prozent aus, so zählten Ende 2023 im Kanton Luzern 2'634 Personen mit Schutzstatus S zur ständigen Wohnbevölkerung.
Die Zahl der Asylgesuche und die Nationalitäten der Antragsteller hängen massgeblich vom weltpolitischen Geschehen ab. Ende 2023 stammten im Kanton Luzern die meisten der 2'750 Personen im Asylverfahren aus Afghanistan (29,5%), Eritrea (16,3%), Syrien (13,9%) und der Türkei (9,4%). Gegenüber dem Vorjahr hat die Gesamtzahl der Personen im Asylprozess abgenommen (−3,1%). Während die Zahl der Asylsuchenden aus Syrien und Eritrea in den letzten Jahren gesunken ist, nimmt jene der Asylsuchenden aus Afghanistan und der Türkei zu.
2023 wurde im Kanton Luzern 355 Personen Asyl gewährt, 119 mehr als im Vorjahr. Dabei wurden 23,2 Prozent der behandelten Asylanträge anerkannt. Zusätzlich erhielten 846 Personen im Lauf des Jahres den Schutzstatus S.
Ein Viertel der Luzerner/innen wurde im Ausland geboren
Von der ständigen Wohnbevölkerung, die Ende 2023 im Kanton Luzern wohnte, sind 24,3 Prozent im Ausland zur Welt gekommen. Dieser Anteil beträgt bei den Schweizer Staatsangehörigen 9,2 Prozent und bei den ausländischen Staatsangehörigen 81,2 Prozent. Umgekehrt wurden von den Ausländer/innen mit ständigem Wohnsitz im Kanton Luzern 15,0 Prozent im Kanton Luzern und 3,8 Prozent in einem anderen Schweizer Kanton geboren.
Nach den aktuellsten verfügbaren Zahlen der Strukturerhebung des Bundes haben im Kanton Luzern 2022 etwa 31 Prozent der Personen ab 15 Jahren einen Migrationshintergrund, was rund 108'700 Personen entspricht. Davon besitzen etwa 39'900 die Schweizer Staatsbürgerschaft. Beim Migrationsstatus wird unterschieden zwischen Personen, die selbst in die Schweiz eingewandert sind (Migranten/-innen der 1. Generation), und Personen, deren Vorfahren über eigene Migrationserfahrungen verfügen (Migranten/-innen der 2. oder höheren Generation).
Gemäss den neusten Zahlen der Strukturerhebung besitzen rund 32'700 Personen der schweizerischen Wohnbevölkerung im Alter ab 15 Jahren im Kanton Luzern neben dem Schweizer Pass mindestens eine weitere Staatsbürgerschaft (12%). 19 Prozent von ihnen verfügen zusätzlich über die italienische und 14 Prozent über die deutsche Staatsbürgerschaft.
Ausländeranteil variiert regional stark
Der Anteil der ausländischen Bevölkerung variiert regional erheblich. Er liegt in den urbanen Regionen oftmals höher als in den ländlichen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, darunter die Beschäftigungsmöglichkeiten, der Wohnungsmarkt, die Einbürgerungspolitik oder gut funktionierende Netzwerke von ausländischen Gemeinschaften.
Im Kanton Luzern weist die Gemeinde Emmen mit einem Ausländeranteil von 38,1 Prozent den höchsten Wert auf. Auch die Gemeinden Nebikon und Vitznau verzeichnen Ausländeranteile von über 30 Prozent (33,2 bzw. 31,0%). Im Gegensatz dazu haben die Gemeinden Doppelschwand und Romoos mit je 4,6 Prozent den niedrigsten Ausländeranteil. Unter den Analyseregionen weist die Stadt Luzern mit 27,0 Prozent den höchsten Ausländeranteil aus. Auch die Regionen Rooterberg/Rigi und Agglomerationskern haben Ausländeranteile von über einem Viertel (26,1 bzw. 25,4%). Die niedrigsten Anteile finden sich in den Regionen Entlebuch (8,0%), Agglomerationsgürtel (12,6%) und Sursee/Sempachersee (13,3%).
LUSTAT Statistik Luzern / 17. Oktober 2024 / Autorin: Sibylle Haas