Zivilstände 2022

Eheschliessungen nehmen erstmals seit Jahren zu

2022 haben im Kanton Luzern 2'079 Paare standesamtlich geheiratet, 226 mehr als im Vorjahr. Erstmals konnten auch gleichgeschlechtliche Paare eine Ehe eingehen: 34 Paare haben dies im vergangenen Jahr getan. Insgesamt wurden 90 eingetragene Partnerschaften in eine Ehe umgewandelt. Von allen Vermählungen waren rund 22 Prozent Wiederverheiratungen, das heisst, dass mindestens ein Ehepartner/eine Ehepartnerin zum Zeitpunkt der Heirat geschieden oder verwitwet war.

Während die Zahl der Eheschliessungen pro 1'000 Einwohner/innen seit 1991 abgenommen hat, ist jene der Scheidungen tendenziell angestiegen. 2022 wurden insgesamt 731 Ehen geschieden. Dies zeigen die aktuellsten Zahlen der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung (BEVNAT).

Zahl der Geschiedenen steigt

Ende 2022 waren im Kanton Luzern 196'755 Personen oder 46,3 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung ledig und bildeten damit die zahlenmässig grösste Zivilstandsgruppe. Etwas weniger Personen waren verheiratet (176'873 bzw. 41,6%). Die Geschiedenen (31'692 Pers.) und Verwitweten (18'845 Pers.) machten 7,5 beziehungsweise 4,4 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung aus. Während die Anteile der Verheirateten und der Verwitweten in den letzten 20 Jahren abgenommen haben (2002: 44,6% bzw. 5,0%), ist der Anteil der Geschiedenen gestiegen (2002: 4,2%). Der Anteil der Ledigen blieb in den letzten beiden Jahrzehnten beinahe unverändert (2002: 46,2%). Seit Einführung des Partnerschaftsgesetzes 2007 ist die Zahl der Personen, die in einer eingetragenen Partnerschaft leben, stark gestiegen. Lebten damals 62 Personen in einer eingetragenen Partnerschaft, war das 2022 bei 520 Personen der Fall.

22.2.2022 – begehrtes Heiratsdatum

2022 gaben sich im Kanton Luzern 2'079 Paare das Ja-Wort. Das waren 226 mehr als im Vorjahr (+12,2%). Die grosse Zunahme der Heiraten dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass in den Vorjahren 2020 und 2021 aufgrund der verhängten Massnahmen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie seltener geheiratet worden war als in früheren Jahren. Ab Mitte 2022 konnten zudem auch gleichgeschlechtliche Paare eine Ehe eingehen. Insgesamt 34 Paare haben dies 2022 im Kanton Luzern getan (20 Männer- und 14 Frauenpaare). Ausserdem wurden 90 eingetragene Partnerschaften in eine Ehe umgewandelt. Zusätzlich wurden im ersten Halbjahr 3 Partnerschaften neu eingetragen.

Am meisten Trauungen fanden im vergangenen Jahr am Dienstag, dem 22.2.2022 statt. Insgesamt 50 Paare erkürten dieses spezielle Datum zu ihrem Hochzeitstag.

Im Langzeitvergleich werden immer weniger Ehen geschlossen. In den letzten Jahrzehnten – vor allem in den 1990er-Jahren – sank die Zahl der Eheschliessungen pro 1'000 Einwohner/innen (Heiratsziffer). Sie ging von rund 6,6 im Jahr 1991 auf den bisher tiefsten Wert von 4,3 im Jahr 2001 zurück. Nachdem sie sich zwischen 2003 und 2016 bei durchschnittlich 5,2 eingependelt hatte, ist seither wiederum ein Abwärtstrend erkennbar. 2022 erreichte die Heiratsziffer den Wert von 4,9.

Durchschnittsalter der Eheleute steigt an

Eine der häufigsten Alterskombinationen bei Heiraten sind Paare, die in etwa gleich alt sind. 2022 waren 10,8 Prozent der heiratenden Ehepaare gleichaltrig. Mehr als die Hälfte der Paare hatte weniger als 4 Jahre Altersunterschied (54,8%). Ein Altersunterschied von 10 Jahren oder mehr war bei 10,7 Prozent der Paare der Fall. Betrachtet man die verschiedenen Alterskombinationen, so waren bei 363 Trauungen beide Partner zwischen 30 und 34 Jahre alt. Dies entspricht 17,5 Prozent aller Eheschliessungen (inkl. Umwandlungen von eingetragenen Partnerschaften in Ehen) und war damit 2022 die häufigste Alterskombination. Vor 30 Jahren hatte die häufigste Alterskombination noch bei Personen zwischen 25 und 29 Jahren gelegen.

Personen im Alter unter 20 Jahren heiraten im Kanton Luzern selten. 2022 waren es nur 9 Personen im ganzen Kanton. Vor 30 Jahren waren es noch 30 Personen gewesen. Die Tendenz, dass Ehen heute in höherem Alter geschlossen werden, zeigt sich auch im Durchschnittsalter der Erstheiratenden. 2022 heirateten Frauen im Kanton Luzern im Durchschnitt mit 30,4 Jahren zum ersten Mal. 1992 hatten sie sich im Durchschnitt bereits im Alter von 27,0 Jahren erstmals vermählt. Auch die Luzerner Männer lassen sich bis zur Erstheirat länger Zeit: Ihr Durchschnittsalter ist in den vergangenen 30 Jahren von 29,5 auf 32,4 Jahren gestiegen.

Bei gut jeder fünften Eheschliessung war mindestens eine Person schon mal verheiratet gewesen

Von den 1'955 Eheschliessungen zwischen Paaren verschiedenen Geschlechts war bei 21,7 Prozent oder 425 Vermählungen mindestens eine Person zum Zeitpunkt der Eheschliessung nicht ledig. Dies bedeutet, dass etwas mehr als jede fünfte Eheschliessung eine Wiederverheiratung war. Eine Analyse des Zivilstands der wiederverheirateten Personen im Jahr 2022 zeigt, dass am häufigsten geschiedene Männer und ledige Frauen eine Ehe eingehen. Dies war 2022 bei 37,9 Prozent der Wiederverheiratungen der Fall (161 Eheschliessungen). Die umgekehrte Kombination (Frau geschieden, Mann ledig) wurde bei 27,3 Prozent der Wiederverheiratungen beobachtet (116 Eheschliessungen). Der Fall, dass beide Ehepartner geschieden waren, trat 135-mal auf (31,8%). Eheschliessungen, bei denen mindestens ein Partner verwitwet war, kamen 13-mal (3,1%) und damit vergleichsweise selten vor.

2022 waren geschiedene Frauen bei ihrer Wiederverheiratung schweizweit im Durchschnitt 46,3 Jahre alt; geschiedene Männer 52,3 Jahre. Der durchschnittliche Altersunterschied zwischen Männern und Frauen bei einer Wiederverheiratung nach einer Scheidung beträgt somit 6,0 Jahre und ist damit deutlich grösser als bei einer Erstheirat (CH: 2,1 Jahre).

Ehen dauern tendenziell länger

2022 wurden im Kanton Luzern 731 Ehen geschieden und 6 Partnerschaften aufgelöst. Die Zahl der Scheidungen reduzierte sich damit gegenüber dem Vorjahr leicht um 9 (–1,2%). Die rohe Scheidungsziffer (Anzahl Scheidungen pro 1'000 Einwohner/innen) hatte in den 1990er-Jahre zugenommen. Seit 2011 liegt die Ziffer relativ stabil bei rund 1,7 Scheidungen pro 1'000 Einwohner/innen (2022: 1,7).

Scheidungen nach nur wenigen Ehejahren sind in den letzten drei Jahrzehnten anteilmässig seltener geworden. Vor 30 Jahren haben mehr als die Hälfte der geschiedenen Ehen weniger als 10 Jahre gedauert (50,8%); 2022 war das bei 34,1 Prozent der Fall. Umgekehrt waren damals Scheidungen nach mehr als 20 Jahren Ehe wesentlich seltener als heute (1992: 18,5%; 2022: 29,0%). Damit ist auch die durchschnittliche Ehedauer bei der Scheidung von 11,8 Jahren im Jahr 1992 auf 15,7 Jahre im Jahr 2022 gestiegen.

Bei knapp der Hälfte der im Jahr 2022 geschiedenen Ehen waren minderjährige Kinder (< 18 Jahre) betroffen.

Autorin: Sibylle Haas / 30. Oktober 2023

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