Wohnbevölkerung 2021

Luzerner Bevölkerung wächst weiter

Ende 2021 hatten gemäss den neusten Ergebnissen der Bevölkerungsstatistik 420'326 Einwohner/innen ihren ständigen Wohnsitz im Kanton Luzern. Damit ist die ständige Wohnbevölkerung innert Jahresfrist um 3'979 Personen gewachsen, was einer Zunahme um 1,0 Prozent entspricht. Diese Zunahme ist stärker als jene der letzten beiden Jahre und stärker als jene in der Gesamtschweiz (+0,8%).

Geburtenüberschuss und positiver Wanderungssaldo führen zum Wachstum

Das Wachstum der Luzerner Bevölkerung ist sowohl auf einen positiven Wanderungssaldo als auch auf einen Geburtenüberschuss zurückzuführen. 2021 wurden im Kanton Luzern 4'456 Lebendgeburten und 3'366 Todesfälle gezählt. Damit stieg der Geburtenüberschuss im Vergleich zum ersten Corona-Jahr auf +1'090 Personen (2020: +965 Pers.). Grund für den höheren Geburtenüberschuss war die Zunahme der Geburten (+3,4%) bei gleichzeitig nur leicht angestiegener Anzahl Todesfälle (+0,6%). Verglichen mit den Jahren unmittelbar vor der Pandemie liegt der Geburtenüberschuss tiefer.

Stärker zum Wachstum beigetragen haben die Wohnortwechsel: Die Differenz aller Zuzüge (inkl. Übertritte der nichtständigen Wohnbevölkerung zur ständigen Wohnbevölkerung) und Wegzüge betrug im Jahr 2021 +2'707 Personen (2020: +2'002 Pers.).

Weniger Ein- und Auswanderungen

Das Bevölkerungswachstum im Kanton Luzern ist besonders von Einwanderungen aus dem Ausland (inkl. Übertritte der nichtständigen Wohnbevölkerung zur ständigen Wohnbevölkerung) getrieben. Beinahe die Hälfte der gesamten Bevölkerungszunahme ist auf den positiven internationalen Wanderungssaldo zurückzuführen: 2021 kamen 5'833 Personen aus dem Ausland in den Kanton Luzern, während 3'879 Luzerner/innen den Kanton in Richtung Ausland verliessen (Wanderungssaldo: +1'954 Pers.). Gegenüber 2020 nahmen sowohl die Einwanderungen als auch die Auswanderungen ab (–1,9 bzw. –5,5%). Auch im Vergleich mit den Werten vor der Corona-Pandemie gab es 2021 insgesamt weniger internationale Wanderungsbewegungen. Der Effekt der Pandemie auf die Zu- und Wegzüge ist aber schwierig abzuschätzen, da auch in der Zeit vor der Pandemie jährliche Schwankungen beobachtet worden waren.

Der interkantonale Wanderungssaldo, das heisst die Differenz aus Zuzügen aus anderen Kantonen und Wegzügen in andere Kantone, betrug 2021 im Kanton Luzern +753 Personen (8'561 Zuzüge vs. 7'808 Wegzüge). Verlassen wurde der Kanton am häufigsten in Richtung der Kantone Aargau, Zürich und Bern. Aus denselben Kantonen zogen umgekehrt aber auch die meisten Personen in den Kanton Luzern. Die stärksten Wanderungsgewinne erzielte der Kanton Luzern aufgrund von Bewegungen in den und aus dem Kanton Zug (Saldo: +374 Pers.). Bewegungen in den und aus dem Kanton Zürich führten hingegen zu einem leichten Wanderungsverlust (Saldo: –38 Pers.). Dasselbe gilt für drei weitere Kantone (Wallis, Obwalden, Jura).

Im Alter zwischen 20 und 40 Jahren ist Umzugsmobilität am grössten

Die Wanderungsbilanzen der schweizerischen und der ausländischen Bevölkerung fallen unterschiedlich aus. Zwar verzeichneten 2021 beide Gruppen einen positiven Wanderungssaldo – das heisst mehr Zu- als Wegzüge –, der Luzerner Wanderungsgewinn insgesamt (+2'707 Pers.) geht aber zu einem grossen Teil auf den Nettozuzug von Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit zurück (+2'549 Pers.). Bei den Schweizer/innen war der Wanderungsgewinn wesentlich kleiner (+158 Pers.).

Nach Altersgruppen differenziert war 2021 der Wanderungssaldo bei den 20- bis 39-jährigen Luzerner/innen am höchsten. Hier betrug die Nettozuwanderung 1'775 Personen, was hauptsächlich auf die Zuzüge aus dem Ausland zurückzuführen ist. Während bei den 0- bis 19-Jährigen (+637 Pers.) und bei den 40- bis 64-Jährigen (+289 Pers.) ebenfalls klar positive Wanderungsbilanzen zu verzeichnen sind, war der Saldo bei den 65-Jährigen und Älteren nur knapp positiv (+6 Pers.). Das liegt in erster Linie am insgesamt negativen internationalen Wanderungssaldo der Bevölkerung dieses Alters (–95 Pers.). Das heisst, dass mehr Personen im Pensionsalter ins Ausland zogen, als vom Ausland nach Luzern kamen.

Altersstruktur verschiebt sich

2021 verlief die Bevölkerungsentwicklung im Kanton Luzern je nach Altersgruppe unterschiedlich. Während der Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 64 Jahren an der Gesamtbevölkerung sank (2021: 61,4%, 2020: 61,7%), stieg der Anteil der 0- bis 19-Jährigen leicht an (2021: 20,3%, 2020: 20,2%). Abermals nahm der Anteil der Personen im gesetzlichen Rentenalter zu: Die Zahl der 65-Jährigen und Älteren erhöhte sich innert Jahresfrist von 75'290 auf 77'022 Personen (+2,3%). 2021 waren somit 18,3 Prozent der Luzerner Bevölkerung – oder gut jede sechste Person im Kanton – mindestens 65 Jahre alt (2020: 18,1%). Ein längerfristiger Blickwinkel zeigt die Veränderung der Altersstruktur noch klarer: 1991 lag der Anteil der 65-jährigen und Älteren noch deutlich tiefer bei 13,5 Prozent. Während der Anteil der 20- bis 64-Jährigen relativ konstant blieb (1991: 60,9%), verringerte sich der Anteil der 0- bis 19-Jährigen in den letzten dreissig Jahren um über 5 Prozentpunkte (1991: 25,5%).

Die Verschiebung der Altersstruktur kann auch anhand der Bevölkerungspyramide durch das «Hochwandern» der stark besetzten Jahrgänge beobachtet werden. Ende 2021 glich die Alterspyramide des Kantons Luzern einer Urne mit zwei auffälligen Ausbuchtungen. Eine Ausbuchtung liegt bei den Altersgruppen der 50- bis 65- Jährigen. Die im Vergleich zu diesen Altersgruppen schwächer besetzten jüngeren Jahrgänge widerspiegeln den Geburtenrückgang nach dem Ende des Babybooms der 1946er- bis 1964er-Jahre. Eine weitere Ausbuchtung zeigt sich bei den 25-40-Jährigen, es handelt sich hier meist um die Kinder der 50- bis 65-Jährigen. Diese bilden den sogenannten demografischen Echoeffekt ab. Das bedeutet, dass starke Geburtenjahrgänge im zeitlichen Abstand von einer Generation zu einem erneuten Anstieg der Geburtenzahlen führen.

1991

Mehrheit der ausländischen Wohnbevölkerung hat Niederlassungsbewilligung

2021 waren unter den 420'326 Einwohnern/-innen mit ständigem Wohnsitz im Kanton Luzern 81'247 Personen ausländischer Staatsangehörigkeit. Damit hat die Zahl der ausländischen Wohnbevölkerung im Kanton innert Jahresfrist um 2,6 Prozent zugenommen. Der Ausländeranteil erhöhte sich auf 19,3 Prozent (2020: 19,0%), blieb jedoch weiterhin deutlich unter dem gesamtschweizerischen Schnitt von 25,7 Prozent. Demgegenüber wuchs die Zahl der Luzerner/innen mit schweizerischer Nationalität um 1'947 auf 339'079 Personen an (+0,6%). Das Wachstum der Schweizer Bevölkerung ist geprägt von Einbürgerungen. So erhielten 2021 insgesamt 1'165 Luzerner/innen das Schweizer Bürgerrecht.

Die am häufigsten vertretenen nichtschweizerischen Nationalitäten im Kanton waren 2021 Deutschland (17,9%), Italien (10,6%), Kosovo (10,1%) und Portugal (9,2%). Insgesamt stammten 57,5 Prozent der ausländischen ständigen Wohnbevölkerung aus der Europäischen Union (EU27) und 24,6 Prozent aus dem übrigen Europa. 59,5 Prozent der ausländischen ständigen Wohnbevölkerung verfügten über eine Niederlassungsbewilligung. Eine Jahresaufenthaltsbewilligung besassen 36,7 Prozent.

Luzerner Regionen wachsen unterschiedlich stark

2021 stieg die Bevölkerungszahl gegenüber dem Vorjahr in allen elf Analyseregionen des Kantons an. Den stärksten Zuwachs verzeichneten die Regionen Rooterberg/Rigi (+1,9%) und Unteres Wiggertal (+1,8%). Die Stadt Luzern wies ein Wachstum von 0,4 Prozent auf. In insgesamt 17 der 80 Luzerner Gemeinden nahm die Bevölkerungszahl ab.

Wird die Bevölkerungsentwicklung in einem grösseren Zeithorizont betrachtet, erfuhr die Region Sursee/Sempachersee (+16,4%) in den letzten 10 Jahren das stärkste Wachstum. Die grössten absoluten Bevölkerungszunahmen wurden jedoch im Agglomerationskern (+9'928 Pers.) und in der Stadt Luzern (+4'829 Pers.) verzeichnet. Die Analyseregion Entlebuch, die Region mit der schwächsten Bevölkerungszunahme, wuchs in der gleichen Zeitspanne um 185 Personen respektive 1,1 Prozent. Das Entlebuch hat im letzten Jahrzehnt auch als einzige Luzerner Region mehr Wegzüge als Zuzüge registriert.

Die Bevölkerungsentwicklung unterscheidet sich auch zwischen den Gemeinden stark. So verzeichneten die Gemeinden Wauwil (+38,4%), Mauensee (+34,1%) und Oberkirch (+33,8%) in den vergangenen 10 Jahren das grösste Wachstum im Kanton. Auch die Gemeinden Schlierbach, Aesch und Inwil wiesen jeweils ein Bevölkerungswachstum von über 30 Prozent aus. Den grössten Rückgang der Bevölkerungszahl registrierten die Gemeinden Romoos, Luthern, Flühli und Eich (zwischen −7,8 und −3,7%). 9 der 80 Luzerner Gemeinden verzeichneten im Zeitraum von 2011 bis 2021 einen Bevölkerungsrückgang. Im Kanton insgesamt nahm die Bevölkerung während dieser Zeit um 10,0 Prozent oder 38'360 Personen zu.

Autorin: Sibylle Haas / 25. August 2022

Kontakt

Sibylle Haas

E-Mail: sibylle.haas@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 73 23

Analysen

Statistik-Panorama Luzern 2024

Bevölkerung

Die Infografik gibt einen Überblick über den Fachbereich Bevölkerung.

LUSTAT Jahrbuch 2024 - Fachbereiche

Bevölkerung

Datenmaterial, Kommentare sowie weitere Informationen zum Stand und zur Struktur der Bevölkerung, zur Bevölkerungsbewegung, zu Migration und Integration, Haushalten und Familien sowie der zukünftige Bevölkerungsentwicklung.

Bevölkerungsszenarien 2023–2050

Bevölkerungszahl steigt bis 2050 weiter an

Der Webartikel präsentiert die neusten Ergebnisse der LUSTAT-Bevölkerungsszenarien. Im Fokus steht die Bevölkerungsentwicklung von 2023 bis 2050. Die Bevölkerungsszenarien wurden in drei Varianten errechnet, denen unterschiedliche Hypothesen zugrunde liegen. Das mittlere Szenario entspricht dem Referenzszenario, das aus heutiger Sicht den wahrscheinlichsten Verlauf abbildet.