Alters- und Pflegeheime im Kanton Zug 2022

Auslastung in Zuger Pflegeheimen wieder gestiegen

Anfang 2022 boten die 15 Alters- und Pflegeheime im Kanton Zug 1'158 stationäre Plätze für Pflege und Betreuung an (ohne Pflegeheime und -abteilungen von Klöstern). Die Alters- und Pflegeheime des Kantons Zug waren im Jahr 2022 durchschnittlich zu 96,8 Prozent ausgelastet. Das ist eine höhere Auslastung als in der Zentralschweiz insgesamt (93,6%) und als im Vorjahr (2021: 93,7%).

Eintrittsalter steigt seit zehn Jahren an

Nachdem in den vergangenen zwei Jahren die Zahl der Bewohner/innen in den Zuger Pflegeheimen gesunken war, ist sie 2022 nun wieder leicht gestiegen. Ende 2022 lebten 1'117 Personen in den Zuger Heimen (2021: 1′091 Personen).

Der medizinische Fortschritt sowie der Ausbau von ambulanten Pflege- und Hilfsangeboten ermöglichen einen zunehmend späteren Eintritt in die stationäre Pflege. Im Kanton Zug erfolgte der Heimeintritt 2022 im Schnitt mit 84,4 Jahren. Damit ist das durchschnittliche Eintrittsalter der Pflegeheimbewohner/innen innerhalb der letzten zehn Jahre angestiegen (2012: 81,6 Jahre).

Definieren wir die "ältere Wohnbevölkerung" über das Pensionsalter ab 65 Jahren, ist der Anteil an Personen, der in einem Pflegeheim lebt, seit Jahren rückläufig. Dieser Trend geht zurück auf die tendenziell länger währende Selbständigkeit im Alter und gilt für alle Zentralschweizer Kantone. 2022 blieb im Kanton Zug jedoch der Anteil der 65-jährigen und älteren Bevölkerung, der im Heim lebt, gegenüber dem Vorjahr bei 4,8 Prozent stabil. Der Zentralschweizer Durchschnitt lag bei 5,8 Prozent. Der Anteil der 95-jährigen und älteren Zuger/innen, der in einem Alters- oder Pflegeheim lebt, ist 2022 hingegen um gut 4 Prozentpunkte gestiegen (2022: 52%).

2022 waren insgesamt 69,3 Prozent der Zuger Heimbewohnenden weiblich. Der Frauenanteil in den Alters- und Pflegeheimen steigt mit zunehmendem Alter an. 2022 lebten 54 Prozent der Zugerinnen im Alter ab 95 Jahren in einem Heim. Unter den gleichaltrigen Heimbewohnenden betrug der Frauenanteil hingegen 78 Prozent. Der Anteil erhöht sich, da Frauen eine höhere Lebenserwartung haben und im Alter häufiger allein leben. Männer können anderseits im Fall einer Pflegebedürftigkeit eher auf die Unterstützung einer Partnerin zurückgreifen.

Über die Hälfte sind Kurzzeitaufenthalte

2022 wurden 921 Eintritte in die Zuger Alters- und Pflegeheime gezählt. Das sind erneut, wenn auch wenig mehr Eintritte als im Vorjahr. Damit sind die Eintritte im dritten Jahr in Folge gestiegen. Mehr als die Hälfte dieser Eintritte (52%) initiierten einen Kurzzeitaufenthalt. Kurzzeitaufenthalte in Heimen können bei kurzzeitig verschlechtertem Gesundheitszustand sinnvoll sein und betreuende Angehörige vorübergehend entlasten. Der Anteil der Eintritte für einen Kurzzeitaufenthalt ist in Zug – wie in allen Zentralschweizer Kantonen – in den letzten zehn Jahren stark gestiegen (2012: 22%).

440 Eintritte in Zuger Heime erfolgten 2022 mit langzeitiger Absicht. Das sind knapp 10 Prozent mehr als im Vorjahr. 36 Prozent der eintretenden Langzeitaufenthalter/innen hatten zuvor im eigenen Zuhause gelebt (2021: 43%). 29 Prozent kamen vom Krankenhaus und 32 Prozent von einer anderen Institution ins Heim. Während der Austritt aus einem Kurzzeitaufenthalt meist zurück nach Hause führte, endeten die Langzeitaufenthalte in 4 von 5 Fällen mit dem Lebensende der Bewohner/innen. Die durchschnittliche Dauer eines Langzeitaufenthalts betrug 2,6 Jahre. Frauen leben in der Regel länger im Heim als Männer (2022: 2,8 vs. 2,2 Jahre).

Aufenthaltstage mit hohem Pflegeaufwand stark gestiegen

Im Kanton Zug wurden 2022 gut 409'000 Heimtage fakturiert, 6'800 Tage mehr als 2021 (+2%). Ohne Reservationstage belief sich die Anzahl fakturierter Aufenthaltstage auf knapp 399'300.

Gemäss Verordnung zum Krankenversicherungsgesetz wird der Pflegeaufwand für die Bewohner/innen in 12 Pflegestufen unterteilt, wobei jede Stufe einer Zunahme des täglichen Pflegeaufwands um 20 Minuten entspricht. Der Anteil der Aufenthaltstage ohne oder mit niedrigem Pflegebedarf (Pflegestufe 1–2, 1 bis 40 Min./Tag) ist im Kanton Zug seit 2014 (29%) tendenziell rückläufig. 2022 blieb er gegenüber dem Vorjahr stabil bei 22 Prozent. Die Aufenthaltstage mit mittlerem Pflegeaufwand (Pflegestufe 3–7, 41 bis 140 Min./Tag) gingen von 60 Prozent (2021) auf 49 Prozent zurück. Der Anteil der fakturierten Aufenthaltstage mit hohem Pflegeaufwand (Pflegestufen 8–12, 141 Min./Tag und mehr) stieg 2022 deutlich um 10 Prozentpunkte auf 28 Prozent an, nachdem er zwischen 2014 (22%) und 2020 (17%) gesunken war. Dieser relativ hohe Anstieg in den höchsten Pflegestufen mag mit verursacht sein durch eine tendenziell steigende Multimorbidität im Alter. Zusätzlich kam es im Datenjahr 2022 methodisch bedingt (Wechsel der Instrumente zur Ermittlung des Pflegebedarfs) zu Verschiebungen in den höheren Pflegestufen. In den Zuger Institutionen war 2022 mehrheitlich BESA LK2020 oder RAI-RUG CH-Index 2016 zur Ermittlung des Pflegebedarfs eingeführt worden.

Stabiler Personalbestand in Zuger Pflegeheimen

Ende 2022 waren 1'546 Personen in den Zuger Alters- und Pflegeheimen beschäftigt; annähernd gleich viele wie im Jahr zuvor. Diese besetzten im Jahresmittel 1'160 Vollzeitstellen (+0,5%). Auf 1'000 verrechnete Heimtage kamen wie im Vorjahr 2,9 Vollzeitäquivalente (VZÄ).

Die rund 707 VZÄ in der Pflege waren 2022 zu 44 Prozent mit Fachpersonal besetzt (2021: 45%). 8 Prozent waren durch Assistenzpersonal besetzt, Personen mit einem Abschluss als Pflegehelfer/in machten 23 Prozent der VZÄ aus. 20 Prozent der VZÄ wurden durch Pflegepersonal in Aus- oder Weiterbildung besetzt. Das sind erneut leicht mehr als im Vorjahr (2021: 19%). Wie in den beiden Vorjahren verfügten 4 Prozent des Pflegepersonals über keine oder über eine fachfremde Ausbildung.

Kontakt

Antje Schattat

E-Mail: antje.schattat@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 73 36

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