Alters- und Pflegeheime im Kanton Luzern 2022

Auslastung in Luzerner Pflegeheimen wieder steigend

Anfang 2022 boten die insgesamt 68 Luzerner Institutionen (darunter 1 Altersheim und 1 Kloster) 5'145 stationäre Plätze für Pflege und Betreuung an. Die Zahl der Plätze nahm im Vorjahresvergleich leicht ab. Der Bestand an Institutionen hat 2022 gegenüber dem Vorjahr um 1 Pflegeheim abgenommen.

Das Angebot im Kanton Luzern umfasst mehr als die Hälfte aller stationären Plätze in der Zentralschweiz (ZCH: 9'724 Plätze). Ende 2022 lebten 4'923 Bewohner/innen in den Pflegeheimen des Kantons (2021: 4'846 Pers.). Damit ist im zweiten Jahr in Folge die Zahl der Heimbewohner/innen leicht gestiegen, nachdem sie im Corona-Jahr 2020 gesunken war. Die Luzerner Institutionen waren im Jahresdurchschnitt zu 94,9 Prozent ausgelastet. Damit ist die Heimauslastung im Kanton nach dem Tiefststand von 2021 (93,9%) wieder leicht gestiegen. Der Wert liegt auch weiterhin über dem Zentralschweizer Durchschnitt (2022: 93,6%).

4 von 5 hochbetagten Heimbewohnenden sind Frauen

Der medizinische Fortschritt sowie der Ausbau von ambulanten Pflege- und Hilfsangeboten ermöglichen einen zunehmend späteren Eintritt in die stationäre Pflege. In Luzern wurde 2022 ein Langzeitaufenthalt im Heim im Schnitt mit 83,2 Jahren angetreten. Das durchschnittliche Eintrittsalter der Heimbewohner/innen ist innerhalb der letzten zehn Jahre angestiegen (2012: 82,4 Jahre).

Definieren wir die "ältere Wohnbevölkerung" über deren Pensionsalter ab 65 Jahren, ist der Anteil an Personen, der in einem Pflegeheim lebt, seit Jahren rückläufig. Diese Tendenz gilt für alle Zentralschweizer Kantone. Im Kanton Luzern blieb allerdings 2022 der Anteil der Heimbewohner/innen ab 65 Jahren nahezu stabil bei gut 6 Prozent. Der Bevölkerungsanteil der 95-jährigen und älteren Luzerner/innen, der in einem Pflegeheim lebt, ist hingegen weiter gestiegen – auf gut 59 Prozent (2021: 57%).

2022 waren 67 Prozent der Luzerner Heimbewohnenden weiblich. Der Frauenanteil steigt in den Pflegeheimen mit zunehmendem Alter an. Im Alter ab 95 Jahren waren rund 80 Prozent der Luzerner Heimbewohner/innen Frauen. Zum Vergleich: Die gleichaltrige Luzerner Wohnbevölkerung war zu knapp 64 Prozent weiblich (siehe Grafik). Der Anteil erhöht sich, da Frauen eine höhere Lebenserwartung haben und im Alter häufiger allein leben. Männer können umgekehrt im Fall einer Pflegebedürftigkeit eher auf die Unterstützung einer Partnerin zurückgreifen.

Erneut mehr Eintritte in Luzerner Heime

2022 wurden 4'116 Eintritte in die 68 Luzerner Pflegeinstitutionen gezählt. Nachdem 2019 eine Zunahme der Eintritte um gut 8 Prozent verzeichnet worden war, ist es im Corona-Jahr 2020 – wie in nahezu allen Zentralschweizer Kantonen – zu einer Abnahme gekommen (–10%). Seit 2021 sind die Eintritte in die Heime des Kantons wieder steigend (2022: +10%).

Von den 4'116 Luzerner Heimeintritten initiierten 48 Prozent einen Kurzzeitaufenthalt und 52 Prozent einen Langzeitaufenthalt. Kurzzeitaufenthalte in Heimen können Angehörige entlasten oder bei kurzzeitig verschlechtertem Gesundheitszustand sinnvoll sein. Sie sind Teil der intermediären Strukturen, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. Innert zehn Jahren ist der Anteil der Kurzzeitaufenthalte an allen Aufenthalten im Kanton Luzern von 35 auf 48 Prozent gestiegen.

Von den eingetretenen Langzeitaufenthalter/innen hatten rund 40 Prozent vor dem Heimeintritt im eigenen Zuhause gelebt. 30 Prozent kamen aus einem Krankenhaus und 27 Prozent aus einer anderen Institution. Während Austritte nach einem Kurzzeitaufenthalt meist nach Hause führten, endeten Langzeitaufenthalte 2022 meist mit dem Tod der Bewohner/innen (87%). Die durchschnittliche Dauer eines Langzeitaufenthalts betrug 2,4 Jahre. Frauen leben in der Regel länger im Heim als Männer (2,8 vs. 1,7 Jahre).

Aufenthaltstage mit hohem Pflegeaufwand stabil

2022 wurden im Kanton Luzern rund 1'781'500 Heimtage fakturiert, das sind gut 36'600 Tage mehr als 2021. Tage, an welchen ein Heimzimmer trotz Abwesenheit der Klientenschaft reserviert bleibt, werden als Reservationstage erfasst. Ohne Reservationstage belief sich die Anzahl fakturierter Aufenthaltstage auf gut 1'754'700.

Gemäss Verordnung zum Krankenversicherungsgesetz wird der Pflegeaufwand für die Bewohner/innen in 12 Pflegestufen unterteilt, wobei jede Stufe einer Zunahme des täglichen Pflegeaufwands um 20 Minuten entspricht. Der Anteil der Aufenthaltstage mit keinem oder niedrigem Pflegebedarf (Pflegestufe 1–2, 1–40 Min./Tag) geht im Kanton Luzern seit Jahren tendenziell zurück. Während er 2012 rund 25 Prozent betragen hatte, lag er 2022 noch bei 17 Prozent. Hingegen stieg der Anteil der fakturierten Aufenthaltstage mit einem mittleren Pflegeaufwand (Pflegestufe 3–7, 41 bis 140 Min./Tag) auf rund 56 Prozent (2012: 46%). Die fakturierten Aufenthaltstage mit hohem Pflegeaufwand (Pflegestufen 8–12, 141 Min./Tag und mehr) beliefen sich 2022 auf rund 28 Prozent (2012: 29%).

Weniger Personal ohne oder mit fachfremder Ausbildung

In den Pflegeheimen des Kantons Luzern steigt die Zahl der Vollzeitäquivalente (VZÄ) seit Jahren kontinuierlich an. 2022 waren in den Luzerner Pflegeheimen 7'848 Personen beschäftigt. Diese besetzten im Jahresmittel 5'360 Vollzeitstellen (2021: 5'272 VZÄ). 2022 kamen damit auf 1'000 verrechnete Heimtage erneut 3,1 Vollzeitstellen.

Die 3'415 VZÄ in der Pflege waren auch 2022 am häufigsten mit Fachpersonal besetzt (44%). 9 Prozent hatten das Assistenzpersonal inne und 20 Prozent Personen mit einem Abschluss als Pflegehelfer/in SRK oder solche in Praktika. 20 Prozent besetzte Pflegepersonal in Aus- oder Weiterbildung. Der Anteil des Pflegepersonals ohne oder mit fachfremder Ausbildung betrug gut 7 Prozent. Seit 2012 hat sich damit die Zahl der Aus- und Weiterbildungsplätze um 67 Prozent erhöht und die Zahl des in der Pflege eingesetzten Personals ohne oder mit fachfremder Ausbildung nahezu halbiert.

Kontakt

Antje Schattat

E-Mail: antje.schattat@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 73 36

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