Alters- und Pflegeheime in der Zentralschweiz 2022

Auslastung der Zentralschweizer Alters- und Pflegeheime wieder gestiegen

Dank der Lebensbedingungen und des medizinischen Fortschritts steigt die Lebenserwartung in der Schweiz an. Mit dem wachsenden Bevölkerungsanteil älterer Menschen nehmen aber auch chronische Krankheiten zu, die im Alter vermehrt auftreten. Beide Entwicklungen beeinflussen die Pflegebedürftigkeit der Bevölkerung und somit die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungsleistungen. Informelle Pflege wird durch das persönliche Umfeld zu Hause erbracht. Formelle Pflege erfolgt stationär in einem Heim oder ambulant durch Spitex-Organisationen und freiberufliche Pflegefachpersonen zu Hause sowie in Tages- oder Nachtstrukturen. Die vorliegende Analyse beleuchtet die stationären Angebote der Alters- und Pflegeheime in der Zentralschweiz.

Erneut mehr Eintritte in die Zentralschweizer Pflegeinstitutionen

Tendenziell erfolgt der Eintritt in ein Alters- oder Pflegeheim in immer höherem Alter. In den Kantonen der Zentralschweiz insgesamt erfolgte 2022 der Eintritt mit langfristiger Absicht in ein Alters- oder Pflegeheim gegenüber dem Vorjahr unverändert im Alter von 83,9 Jahren. Innert zehn Jahren ist das Eintrittsalter der Heimbewohner/innen angestiegen (2012: 82,1 Jahre).

Definieren wir die "ältere Wohnbevölkerung" über deren Pensionsalter ab 65 Jahren, ist der Anteil an Personen, der in einem Alters- oder Pflegeheim lebt, seit Jahren rückläufig. Diese Tendenz gilt für alle Zentralschweizer Kantone (2012: 7,1%, 2022: 5,8%). Den tiefsten Wert verzeichnete 2022 erneut der Kanton Nidwalden. 2022 befanden sich dort – unverändert gegenüber dem Vorjahr – 4,6 Prozent der Wohnbevölkerung im Alter ab 65 Jahren im Heim. Den höchsten Wert verzeichnete erneut der Kanton Uri mit 6,4 Prozent.

In den meisten Kantonen waren 2021 die Heimeintritte nach dem Corona-Jahr 2020 wieder steigend gewesen. Diese Tendenz setzte sich fort: 2022 ist in allen Zentralschweizer Kantonen die Zahl der Heimeintritte gestiegen. Die Auslastung der Pflegeheime war 2021 hingegen in allen Zentralschweizer Kantonen gesunken, in mehreren Kantonen auf Tiefstwerte. 2022 ist sie nun in den meisten Zentralschweizer Kantonen wieder gestiegen. Die niederste Auslastung wies erneut der Kanton Schwyz mit 87,6 Prozent auf, die höchste der Kanton Uri mit 97,7 Prozent (2021: NW mit 96,0%). Im Durchschnitt belief sich die Auslastung in der Zentralschweizer auf 93,6 Prozent (2021: 92,6%).

Anteil an stationären Pflegeleistungen weiterhin hoch in der Zentralschweiz

Die Ausgestaltung der Versorgungslandschaft beeinflusst, in welchem Verhältnis ambulante und stationäre Pflegeleistungen stehen. Die Schweiz weist diesbezüglich regionale Unterschiede auf: Während in der West- und Südschweiz der Schwerpunkt eher auf der ambulanten Versorgung liegt, wird in der Zentral- und Nordostschweiz der stationäre Sektor stärker gewichtet.

2021 (neuste verfügbare Zahlen) wurden in den Zentralschweizer Kantonen Obwalden, Schwyz, vor allem aber Luzern und Uri im schweizweiten Vergleich wiederum überdurchschnittlich viele stationäre Pflegetage pro Einwohner/in ab 65 Jahren verzeichnet (vgl. blaue Punkte in der Grafik). Die Kantone Zug und Nidwalden hingegen lagen erneut unter dem schweizerischen Durchschnitt (19 Tg.), der seit 2014 (22 Tg.) rückläufig ist. Obwalden lag nur knapp darüber (20 Tg.). Die Nachfrage nach ambulanter Pflege war im schweizweiten Vergleich in allen Zentralschweizer Kantonen unterdurchschnittlich: Die Spanne reichte von 5 Stunden pro Einwohner/in im Alter ab 65 Jahren in Uri bis zu rund 8 Stunden in Luzern. Der Schweizer Durchschnitt betrug 10 Pflegestunden pro Einwohner/in im Alter ab 65 Jahren.

Statistik der sozialmedizinischen Institutionen

Die Daten zu Alters- und Pflegeheimen werden im Rahmen der Statistik der sozialmedizinischen Institutionen des Bundesamts für Statistik erhoben. Der Auskunftspflicht unterliegen alle Betriebe, die über ein Beherbergungsangebot für betagte Personen verfügen.

LUSTAT Statistik Luzern ist von den Zentralschweizer Kantonen beauftragt, die Erhebung in der Zentralschweiz durchzuführen und jährlich Standardauswertungen zu erstellen. Die wichtigsten Ergebnisse der einzelnen Kantone werden in Webartikeln präsentiert.

Autorin: Eliane Degonda / 24. Oktober 2023

Kontakt

Antje Schattat

E-Mail: antje.schattat@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 73 36

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