Arbeitslosigkeit 2023

Anhaltend tiefe Arbeitslosenquote

Im Jahr 2023 waren im Kanton Luzern durchschnittlich 2'841 Personen als arbeitslos gemeldet. Das waren 260 Personen weniger als im Vorjahr und entsprach einer Arbeitslosenquote von 1,2 Prozent (2022: 1,3%). Seit der Jahrtausendwende war die Arbeitslosenquote nur im Jahr 2001 gleich tief gewesen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ging um 50 Prozent zurück und lag im Schnitt noch bei 287 Personen.

Die gesamtschweizerische Arbeitslosenquote betrug im Jahr 2023 im Mittel 2,0 Prozent (2022: 2,2%).

Region Entlebuch mit tiefster Arbeitslosenquote im Kanton

Die Zentralschweiz wies 2023 mit im Schnitt 1,1 Prozent (2022: 1,2%) wie bereits im Vorjahr die tiefste Arbeitslosenquote aller Schweizer Grossregionen aus, gefolgt von der Ostschweiz mit 1,5 Prozent. Die gesamtschweizerische Arbeitslosenquote betrug 2023 im Schnitt 2,0 Prozent (2022: 2,2%), was in absoluten Zahlen 93'536 registrierten arbeitslosen Personen entspricht.

Am tiefsten war die Arbeitslosenquote in den Kantonen Appenzell Innerrhoden (0,5%), Obwalden (0,6%), Nidwalden (0,7%) sowie Schwyz und Uri (je 0,8%). Diese fünf Kantone hatten bereits im Vorjahr die tiefsten Werte aufgewiesen. Am höchsten war die Arbeitslosenquote wie bereits in den vergangenen Jahren in den Kantonen Genf (3,8%) und Jura (3,4%).

Innerhalb des Kantons Luzern war die Arbeitslosenquote in der Stadt Luzern und im Agglomerationskern mit je 1,6 Prozent am höchsten. Am tiefsten waren die Quoten im Entlebuch (0,5%), in der Region Sursee/Sempachersee (0,7%) sowie in den Regionen Agglomerationsgürtel, Willisau und Rottal-Wolhusen (je 0,8%). Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Arbeitslosen 2023 im Jahresmittel in den meisten Regionen zurück.

Stärkste Abnahme der Arbeitslosenquote bei den Älteren

In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen waren im Schnitt 315 Personen als arbeitslos gemeldet, was 1,2 Prozent der Erwerbspersonen dieser Altersgruppe entspricht (2022: ebenfalls 1,2%). Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein Rückgang um 16 Personen.

Die Altersgruppe der 25- bis 49-Jährigen zählt jeweils am meisten Arbeitslose, weil diese Altersgruppe eine grosse Zahl von Erwerbstätigen aufweist. Im Jahr 2023 waren in dieser Gruppe im Schnitt 1'651 Personen arbeitslos, was einer Arbeitslosenquote von 1,3 Prozent entspricht (2022: 1,4%). Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein Rückgang um 93 Personen.

In der Altersgruppe der 50-Jährigen und Älteren ging die Arbeitslosigkeit 2023 von allen Altersgruppen sowohl relativ wie auch absolut am stärksten zurück (−151 Personen). Im Jahr 2023 wurden im Schnitt 876 arbeitslose Personen gezählt, was einer Quote von 1,2 Prozent entspricht (2022: 1,4%).

Gesamtschweizerisch blieb die Jugendarbeitslosenquote stabil bei 2,0 Prozent, die Quote der mittleren Altersgruppe sank von 2,3 auf 2,2 Prozent und diejenige der 50-Jährigen und Älteren von 2,0 auf 1,8 Prozent.

Abnahme der Langzeitarbeitslosigkeit

Gut 9 von 10 Arbeitslosen im Alter unter 25 Jahren fanden im Kanton Luzern 2023 innerhalb von 6 Monaten wieder eine neue Stelle. Bei den 55-Jährigen und Älteren war dies bei gut 5 von 10 Arbeitslosen der Fall.

Die älteren Arbeitnehmenden waren auch im Jahr 2023 relativ am stärksten von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen: Knapp 1 von 4 arbeitslosen Personen ab 55 Jahren war langzeitarbeitslos, bei den Unter-25-Jährigen war das bei etwas mehr als 1 von 100 Personen der Fall. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (>12 Monate arbeitslos) ging im Jahr 2023 in allen Altersgruppen zurück, am stärksten war dies in der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen der Fall. In dieser Altersgruppe hat sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vergleich zum Jahr 2022 mehr als halbiert.

Abnahme der Arbeitslosigkeit in fast allen Branchen

Im Jahr 2023 war im Kanton Luzern die Arbeitslosenquote wie in den Vorjahren im Gastgewerbe am höchsten (vgl. Definition Arbeitslosenquote in den Branchen). Im Jahresmittel waren im Luzerner Gastgewerbe 245 Personen als arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr hat diese Zahl leicht abgenommen (–23 Pers). Am zweithöchsten war die Arbeitslosenquote im Baugewerbe. In dieser Branche waren im Schnitt 323 Personen als arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr waren 19 Personen weniger arbeitslos. Sowohl das Gast- als auch das Baugewerbe zeigten dabei weiterhin klare saisonale Schwankungen.

Branchen mit vielen Beschäftigten weisen in der Regel auch mehr Arbeitslose auf. Wie bereits im Vorjahr waren 2023 im Schnitt mit 423 Personen die meisten Arbeitslosen im Bereich "Handel (inkl. Motorfahrzeuge)" zu finden (2022: 472 Pers.). An zweiter Stelle folgte die Warenherstellung mit durchschnittlich 421 Arbeitslosen (2022: 430 Pers.) und an dritter Stelle das bereits erwähnte Baugewerbe mit im Schnitt 323 Arbeitslosen (2022: 342 Pers.). 222 arbeitslose Personen konnten keiner Branche zugeordnet werden.

Moderater Anstieg der Arbeitslosenquote erwartet

Die Expertengruppe des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO erstellt quartalsweise Konjunkturprognosen für die folgenden zwei Jahre. Gemäss den aktuellsten Einschätzungen vom Dezember 2023 wird die Arbeitslosenquote in den Jahren 2024 und 2025 wieder leicht ansteigen und gesamtschweizerisch bei 2,3 Prozent (2024) respektive 2,5 Prozent (2025) zu liegen kommen. Dies entspricht gegenüber der aktuellen gesamtschweizerischen Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent einem moderaten Anstieg. Kantonale Prognosen, beispielsweise für den Kanton Luzern, liegen keine vor.

Exkurs: Auswirkung der Zunahme von Erwerbspersonen auf die Arbeitslosenquote

Um die Arbeitslosenquote zu berechnen, wird die Zahl der Arbeitslosen durch die Anzahl Erwerbspersonen geteilt. Die Zahl der Erwerbspersonen entspricht der Summe aus der Anzahl Erwerbstätigen und der Anzahl Erwerbslosen. Im Rahmen der jährlich stattfindenden Strukturerhebung wird die Zahl der Erwerbspersonen ermittelt (als Stichprobe). Für die Berechnung der Arbeitslosenquote wird als Berechnungsbasis ein Mittelwert der Erwerbspersonenzahl dreier Jahre gewählt. Aktuell stellt der Mittelwert der Jahre 2018–2020 die Berechnungsbasis dar. Die nächste Anpassung der Basis der Anzahl Erwerbspersonen wird für Mitte 2025 erwartet (Mittelwert der Jahre 2021–2023).
Zwischen 2011 und 2021 (aktuellstes verfügbares Datenjahr der Strukturerhebung) nahm die Zahl der Erwerbspersonen im Alter ab 15 Jahren im Kanton Luzern von rund 216'900 auf 234'900 Personen zu. Das entspricht einem Anstieg von 18'000 Erwerbspersonen oder 8,3 Prozent. Gegenüber dem Jahr 2020 besteht im Jahr 2021 eine Steigerung der Anzahl Erwerbspersonen um 3'800 Erwerbspersonen oder 1,6 Prozent.
Die Zunahme der Erwerbspersonen im Jahr 2021 fliesst jedoch noch nicht in die aktuelle Berechnung der Arbeitslosenquoten des Jahres 2023 ein. Angesichts einer angenommenen weiteren Zunahme der Erwerbspersonen analog den Vorjahren wird die Arbeitslosenquote entsprechend je länger je stärker überschätzt, je weiter wir uns von der aktuell geltenden Berechnungsbasis (Mittelwert der Jahre 2018–2020) entfernen. Der Grund dafür ist der, dass bei einer steigenden Anzahl Erwerbspersonen eine relativ betrachtet gleichermassen steigende Anzahl Arbeitsloser eine konstante Arbeitslosenquote zur Folge haben müsste. Wird nun die Basis der Erwerbspersonen für die Berechnung jedoch konstant gehalten, führt eine steigende Anzahl an Arbeitslosen zum beschriebenen Effekt einer Überschätzung der Arbeitslosenquote. Eine datengestützte Diskussion dieses Effekts findet sich unter diesem Link.

Autor: Raphael Vogel / 1. Februar 2024

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