Wohnbevölkerung 2022

Luzerner Bevölkerung wächst um 1,1 Prozent

Ende 2022 hatten gemäss den neusten Ergebnissen der Bevölkerungsstatistik 424'851 Einwohner/innen ihren ständigen Wohnsitz im Kanton Luzern. Damit ist die ständige Wohnbevölkerung innert Jahresfrist um 4'525 Personen gewachsen, was einer Zunahme um 1,1 Prozent entspricht. Diese Zunahme ist stärker als jene der letzten fünf Jahre und stärker als jene in der Gesamtschweiz (+0,9%).

Wachstum hauptsächlich durch Wanderungsgewinne

Das Wachstum der Luzerner Bevölkerung ist sowohl auf einen positiven Wanderungssaldo als auch auf einen Geburtenüberschuss zurückzuführen. 2022 wurden im Kanton Luzern 4'080 Lebendgeburten und 3'534 Todesfälle gezählt, was einen Geburtenüberschuss von +546 Personen ergibt. Damit sank der Geburtenüberschuss im Vergleich zum Vorjahr (2021: +1'090 Pers.). Grund dafür ist die Abnahme der Geburten, welche gegenüber dem Vorjahr um 8,4 Prozent zurückgingen. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Todesfälle um 5,0 Prozent.

Um einiges stärker zum Wachstum beigetragen haben die Wohnortwechsel: Die Differenz aller Zuzüge (inkl. Übertritte der nichtständigen Wohnbevölkerung zur ständigen Wohnbevölkerung) und Wegzüge betrug im Jahr 2022 +3'751 Personen (2021: +2'707 Pers.).

Zuzüge aus dem Ausland als Wachstumstreiber

Das Bevölkerungswachstum im Kanton Luzern ist besonders von Einwanderungen aus dem Ausland (inkl. Übertritte der nichtständigen Wohnbevölkerung zur ständigen Wohnbevölkerung) getrieben. Über die Hälfte der gesamten Bevölkerungszunahme ist auf den positiven internationalen Wanderungssaldo zurückzuführen: 2022 kamen 7'116 Personen aus dem Ausland in den Kanton Luzern, während 4'260 Luzerner/innen den Kanton in Richtung Ausland verliessen (Wanderungssaldo: +2'856 Pers.). Gegenüber 2021 nahmen sowohl die Einwanderungen als auch die Auswanderungen zu (+22,0 bzw. +9,8%).

Der interkantonale Wanderungssaldo, das heisst die Differenz aus Zuzügen aus anderen Kantonen und Wegzügen in andere Kantone, betrug 2022 für den Kanton Luzern +895 Personen (8'672 Zuzüge vs. 7'777 Wegzüge). Verlassen wurde der Kanton am häufigsten in Richtung der Kantone Aargau, Zürich und Bern. Aus denselben Kantonen zogen umgekehrt aber auch die meisten Personen in den Kanton Luzern. Die stärksten interkantonalen Wanderungsgewinne (positiver Wanderungssaldo) erzielte der Kanton Luzern aufgrund von Bewegungen gegenüber dem Kanton Zug (Saldo: +240 Pers.). Bewegungen in den und aus dem Kanton Aargau führten hingegen zu einem leichten Wanderungsverlust (Saldo: –69 Pers.). Dasselbe gilt für drei weitere Kantone (Wallis, Jura, Appenzell I. Rh.).

Mehr Weg- als Zuzüge von Personen im Rentenalter

Die Wanderungsbilanzen der schweizerischen und der ausländischen Bevölkerung fallen unterschiedlich aus. Zwar verzeichneten 2022 beide Gruppen einen positiven Wanderungssaldo – das heisst mehr Zu- als Wegzüge –, der Luzerner Wanderungsgewinn insgesamt (+3'751 Pers.) geht aber zu einem grossen Teil auf den Nettozuzug von Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit zurück (+3'573 Pers.). Bei den Schweizer/innen war der Wanderungsgewinn wesentlich kleiner (+178 Pers.).

Nach Altersgruppen differenziert war 2022 der Wanderungssaldo bei den 20- bis 39-jährigen Luzerner/innen am höchsten. Hier betrug die Nettozuwanderung 2'404 Personen, was hauptsächlich auf die Zuzüge aus dem Ausland zurückzuführen ist. Während bei den 0- bis 19-Jährigen (+760 Pers.) und bei den 40- bis 64-Jährigen (+679 Pers.) ebenfalls klar positive Wanderungsbilanzen zu verzeichnen sind, war der Saldo bei den 65-Jährigen und Älteren negativ (–92 Pers.). Das liegt in erster Linie am insgesamt negativen internationalen Wanderungssaldo der Bevölkerung dieses Alters (–125 Pers.). Das heisst, dass mehr Personen im Pensionsalter ins Ausland zogen, als vom Ausland nach Luzern kamen.

Demografische Alterung schreitet voran

2022 verlief die Bevölkerungsentwicklung im Kanton Luzern je nach Altersgruppe unterschiedlich. Zum einen nahm der Anteil der Personen im gesetzlichen Rentenalter an der Gesamtbevölkerung abermals zu (2022: 18,5%, 2021: 18,3%). 2022 waren 18,5 Prozent der Luzerner Bevölkerung – oder gut jede sechste Person im Kanton – mindestens 65 Jahre alt. Dem gegenüber sanken im vergangenen Jahr die Anteile der Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 64 Jahren (2022: 61,2%, 2021: 61,4%) und der 0- bis 19-Jährigen (2022: 20,2%, 2021: 20,3%). Diese beobachtete Verschiebung der Anteile dürfte sich auch künftig noch weiter fortsetzen, da die geburtenstarken Jahrgänge der momentan 50- bis 65-Jährigen aus dem regulären Erwerbsalter aus- und ins Rentenalter eintreten.

Ein längerfristiger Blickwinkel zeigt die Veränderung der Altersstruktur noch klarer: 1991 lag der Anteil der 65-Jährigen und Älteren deutlich tiefer bei 13,5 Prozent. Während der Anteil der 20- bis 64-Jährigen relativ konstant blieb (1991: 60,9%), verringerte sich der Anteil der 0- bis 19-Jährigen in den letzten dreissig Jahren um über 5 Prozentpunkte (1991: 25,5%).

Die Verschiebung der Altersstruktur kann auch anhand der Bevölkerungspyramide durch das «Hochwandern» der stark besetzten Jahrgänge beobachtet werden. Ende 2022 glich die Alterspyramide des Kantons Luzern einer Urne mit zwei auffälligen Ausbuchtungen. Eine Ausbuchtung liegt bei der Altersgruppe der 50- bis 65-Jährigen. Die im Vergleich zu diesen Altersgruppen schwächer besetzten jüngeren Jahrgänge widerspiegeln den Geburtenrückgang nach dem Ende des Babybooms der 1946er- bis 1964er-Jahre. Eine weitere Ausbuchtung zeigt sich bei den 25- bis 40-Jährigen. Bei vielen von ihnen handelt sich um Kinder der 50- bis 65-Jährigen. Diese bilden den sogenannten demografischen Echoeffekt ab. Das bedeutet, dass starke Geburtenjahrgänge im zeitlichen Abstand von einer Generation zu einem erneuten Anstieg der Geburtenzahlen führen.

2022

82 Prozent der ausländischen Wohnbevölkerung stammen aus Europa

2022 waren unter den 424'851 Einwohnern/-innen mit ständigem Wohnsitz im Kanton Luzern 84'269 Personen ausländischer Staatsangehörigkeit. Damit hat die Zahl der ausländischen Wohnbevölkerung im Kanton innert Jahresfrist um 3,7 Prozent zugenommen. Der Ausländeranteil erhöhte sich auf 19,8 Prozent (2021: 19,3%), blieb jedoch weiterhin deutlich unter dem gesamtschweizerischen Schnitt von 26,0 Prozent. Demgegenüber wuchs die Zahl der Luzerner/innen mit schweizerischer Nationalität um 1'503 auf 340'582 Personen an (+0,4%). Das Wachstum der Schweizer Bevölkerung ist geprägt von Einbürgerungen. So erhielten 2022 insgesamt 1'402 Luzerner/innen das Schweizer Bürgerrecht.

Die am häufigsten vertretenen ausländischen Nationalitäten im Kanton waren 2022 Deutschland (17,7%), Italien (10,5%), Kosovo (9,6%) und Portugal (9,0%). Insgesamt stammten 58,1 Prozent der ausländischen ständigen Wohnbevölkerung aus der Europäischen Union (EU27) und 23,9 Prozent aus dem übrigen Europa. 57,9 Prozent der ausländischen ständigen Wohnbevölkerung verfügten über eine Niederlassungsbewilligung. Eine Jahresaufenthaltsbewilligung besassen 38,7 Prozent.

Bevölkerungszahl der Gemeinden entwickelt sich unterschiedlich

2022 stieg die Bevölkerungszahl gegenüber dem Vorjahr in allen elf Analyseregionen des Kantons an. Den stärksten prozentualen Zuwachs verzeichneten die Regionen Rooterberg/Rigi (+1,9%) und Rottal-Wolhusen (+1,8%). Die Stadt Luzern wies ein Wachstum von 1,1 Prozent auf. In insgesamt 20 der 80 Luzerner Gemeinden nahm die Bevölkerungszahl ab.

Wird die Bevölkerungsentwicklung in einem grösseren Zeithorizont betrachtet, erfuhr die Region Rooterberg/Rigi (+17,3%) in den letzten 10 Jahren das prozentual stärkste Wachstum. Die grössten absoluten Bevölkerungszunahmen wurden jedoch im Agglomerationskern (+10'835 Pers.), in der Region Sursee/Sempachersee (+4'383 Pers.) und in der Stadt Luzern (+4'362 Pers.) verzeichnet. Die Analyseregion Entlebuch, die Region mit der schwächsten Bevölkerungszunahme, wuchs in der gleichen Zeitspanne um 118 Personen respektive 0,7 Prozent.

Die Bevölkerungsentwicklung unterscheidet sich auch zwischen den Gemeinden stark. So verzeichneten die Gemeinden Honau (+39,9%), Wauwil (+37,6%) und Aesch (+33,8%) in den vergangenen 10 Jahren das grösste prozentuale Wachstum im Kanton. Auch die Gemeinden Oberkirch, Mauensee und Schlierbach wiesen jeweils ein Bevölkerungswachstum von über 30 Prozent aus. Den grössten Rückgang der Bevölkerungszahl registrierten die Gemeinden Romoos, Flühli und Luthern (zwischen −8,2 und −6,0%). Insgesamt 7 der 80 Luzerner Gemeinden verzeichneten im Zeitraum von 2012 bis 2022 einen Bevölkerungsrückgang. Im Kanton insgesamt nahm die Bevölkerung während dieser Zeit um 10,0 Prozent oder 38'769 Personen zu.

Autorin: Sibylle Haas / 24. August 2023

Kontakt

Sibylle Haas

E-Mail: sibylle.haas@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 73 23

Analysen

Statistik-Panorama Luzern 2024

Bevölkerung

Die Infografik gibt einen Überblick über den Fachbereich Bevölkerung.

LUSTAT Jahrbuch 2024 - Fachbereiche

Bevölkerung

Datenmaterial, Kommentare sowie weitere Informationen zum Stand und zur Struktur der Bevölkerung, zur Bevölkerungsbewegung, zu Migration und Integration, Haushalten und Familien sowie der zukünftige Bevölkerungsentwicklung.

Bevölkerungsszenarien 2023–2050

Bevölkerungszahl steigt bis 2050 weiter an

Der Webartikel präsentiert die neusten Ergebnisse der LUSTAT-Bevölkerungsszenarien. Im Fokus steht die Bevölkerungsentwicklung von 2023 bis 2050. Die Bevölkerungsszenarien wurden in drei Varianten errechnet, denen unterschiedliche Hypothesen zugrunde liegen. Das mittlere Szenario entspricht dem Referenzszenario, das aus heutiger Sicht den wahrscheinlichsten Verlauf abbildet.