Migration 2022

Grosse Vielfalt an Nationalitäten

Gemäss den neusten Bevölkerungszahlen von Ende 2022 leben im Kanton Luzern 84'269 Ausländer/innen mit ständigem und 6'259 mit nichtständigem Wohnsitz. Unter den Personen mit nichtständigem Wohnsitz befinden sich 2'911 Personen mit Schutzstatus S. Seit 1990 hat sich die Zahl der Ausländer/innen mit ständigem Wohnsitz im Kanton mehr als verdoppelt (+47'735 Personen). Der Ausländeranteil hat im gleichen Zeitraum von 11,3 auf 19,8 Prozent zugenommen. Er liegt weiterhin deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt. Dieser ist im gleichen Zeitraum von 16,7 auf 26,0 Prozent angestiegen.

Mehrheit der Ausländer/innen stammt aus der EU

Die Gruppe der ausländischen Staatsangehörigen ist nicht nur grösser geworden (absolut und relativ zur Gesamtbevölkerung), sondern in sich auch heterogener. Das zeigt sich an den vertretenen Nationalitäten, deren Zahl innert knapp 30 Jahren von 122 (1993) auf 164 (2022) zugenommen hat.

Im Jahr 2022 stammen 82,0 Prozent der ausländischen ständigen Wohnbevölkerung im Kanton Luzern aus dem europäischen Raum. Insgesamt 58,1 Prozent kommen aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU27). Im Vergleich sind die Ausländergruppen aus Asien (9,9%), Afrika (5,2%) und Amerika (2,7%) klein. Nach Nationalität stellen die 14'892 deutschen Staatsangehörigen die grösste Gruppe dar (17,7%), gefolgt von Personen aus Italien (10,5%), dem Kosovo (9,6%), Portugal (9,0%) und Serbien (4,2%).

Luzerner Auswanderer/-innen zieht es am häufigsten nach Deutschland

Im Jahr 2022 zogen 6'030 Personen vom Ausland in den Kanton Luzern und nahmen hier ständigen Wohnsitz (ohne Übertritte der nichtständigen Wohnbevölkerung zur ständigen Wohnbevölkerung). Viele der 2022 eingewanderten Personen sind Deutsche (16,2%), Schweizer/innen (11,0%) oder Italiener/innen (8,6%). Insgesamt 4'260 ständig im Kanton wohnhafte Personen verliessen den Kanton ins Ausland. 901 Personen oder 21,2 Prozent von ihnen besassen eine Schweizer Staatsbürgerschaft. 13,1 Prozent waren Deutsche und 8,2 Prozent Portugiesen/-innen.

Die internationalen Wanderungssaldi (Einwanderungen abzüglich Auswanderungen) zeigen, dass 2022 netto am meisten Deutsche (+422 Personen) in den Kanton Luzern kamen, gefolgt von Kroaten/-innen (+240) und Italiener/innen (+226). Die höchsten negativen Wanderungssaldi (mehr Auswanderungen als Einwanderungen) wiesen Personen mit schweizerischer (−240 Personen) und portugiesischer (−83) Staatsangehörigkeit auf.

Schaut man die Länder an, in welche die Luzerner/innen auswanderten, bilden Deutschland, Portugal und Italien die Top-Ziele, wobei der Anteil der nichtbekannten Destinationen relativ gross ist (11,5%). Betrachtet man nur die Schweizer Bevölkerung, waren nach Deutschland die USA und Thailand die am häufigsten gewählten neuen Wohnländer. Über die Hälfte aller Auswanderer/-innen waren zwischen 20 und 39 Jahre alt (52,9%). Weitere 29,1 Prozent waren zwischen 40 und 64 Jahre alt. Personen im Alter von unter 20 Jahren und über 65 Jahren machten 12,0 Prozent bzw. 6,0 Prozent aller Luzerner Auswandernden aus.

Gut 2'900 Personen mit Schutzstatus S

Die Mehrheit der Ausländer/innen mit ständigem Wohnsitz im Kanton Luzern besitzt eine Niederlassungsbewilligung (Ende 2022: 57,9%). Personen mit Jahresaufenthalt machen 38,7 Prozent aus, 2,8 Prozent sind vorläufig Aufgenommene oder Personen im Asylprozess mit einer Gesamtaufenthaltsdauer von mindestens 12 Monaten. Die restlichen 0,6 Prozent verteilen sich auf weitere Aufenthaltsstatus wie Kurzaufenthalterinnen und Kurzaufenthalter oder internationale Funktionärinnen und Funktionäre.

Sowohl die Zahl der Asylgesuche als auch die jeweiligen Nationalitäten der Antragsstellenden hängen unter anderem vom politischen Weltgeschehen ab. Die Personen im Asylprozess stammen Ende 2022 am häufigsten aus den Ländern Afghanistan (26,7%), Eritrea (17,9%) und Syrien (15,5%). Auffallend ist die Zunahme der Asylanträge aus der Türkei. Ihre Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr von 83 auf 203 Anträge erhöht. Insgesamt wurde 2022 im Kanton Luzern 236 Personen Asyl gewährt, 12 weniger als im Vorjahr. Dabei wurden 19,3 Prozent aller behandelten Gesuche anerkannt. Die Anerkennungsquote lag damit deutlich tiefer als in den Vorjahren.

Nicht in diesen Zahlen enthalten sind die Schutzgewährungen. Genauso wie die Personen im Asylprozess werden sie in der Bevölkerungsstatistik nicht zur ständigen Wohnbevölkerung gezählt – sofern ihre Aufenthaltsdauer in der Schweiz weniger als 12 Monate beträgt. Im Jahr 2022 erhielten im Kanton Luzern insgesamt 3'504 Personen den Schutzstatus S. Unter Einbezug aller Fluktuationen im Jahresverlauf waren per Ende 2022 in den Luzerner Gemeinden insgesamt 2'911 Personen mit Schutzstatus S gemeldet. Der Grossteil dieser Personen besitzt die ukrainische Staatsangehörigkeit (2'836 Pers.). Unter den Schutzbedürftigen sind viele Kinder und Jugendliche. Rund 34,7 Prozent – also mehr als jede dritte Person – ist jünger als 20 Jahre. Ausserdem überwiegen die Frauen mit einem Anteil von 64,4 Prozent. Betrachtet man nur die erwachsenen Personen (20 Jahre und älter), liegt ihr Anteil sogar bei 71,3 Prozent.

Mehr Einbürgerungen als in den Vorjahren

Mit dauerhafter Niederlassung und zunehmender Integration lässt sich ein Teil der ausländischen Wohnbevölkerung einbürgern. 2022 wurden im Kanton Luzern 1'402 Ausländer/innen eingebürgert, das sind 237 Personen mehr als im Vorjahr. Gemessen an der Gesamtzahl der ausländischen mittleren Wohnbevölkerung im Kanton Luzern entspricht dies einer Ziffer von 16,9 Einbürgerungen pro 1'000 Ausländer/innen. Am häufigsten wurden Bürger/innen von Ländern der Europäischen Union eingebürgert (EU27: 727 Personen), davon am meisten Deutsche (439) und Italiener/innen (79). Vergleichsweise häufig erhielten auch Personen aus dem Kosovo (212) das Schweizer Bürgerrecht. Die Mehrheit der im Jahr 2022 eingebürgerten Personen erhielt das Schweizer Bürgerrecht im ordentlichen Verfahren (82,9%).

Gemäss den neusten Zahlen der Strukturerhebung 2021 haben 12 Prozent der schweizerischen Wohnbevölkerung im Alter ab 15 Jahren im Kanton Luzern neben dem Schweizer Pass mindestens eine weitere Staatsbürgerschaft. 20 Prozent von diesen Personen besitzen zusätzlich die italienische und 12 Prozent die deutsche Staatsangehörigkeit.

16 Prozent der ausländischen Personen sind im Kanton Luzern geboren

Von der ständigen Wohnbevölkerung, die Ende 2022 im Kanton Luzern wohnten sind 23,2 Prozent im Ausland zur Welt gekommen. Bei den Schweizer Staatsangehörigen beläuft sich dieser Anteil auf 9,1 Prozent, bei den ausländischen Staatsangehörigen auf 80,1 Prozent. Umgekehrt wurden von den Ausländer/innen mit ständigem Wohnsitz in Luzern 16,0 Prozent im Kanton Luzern und 3,9 Prozent in einem anderen Schweizer Kanton geboren.

Gemäss den neusten verfügbaren Zahlen aus dem Jahr 2021 haben im Kanton Luzern 3 von 10 Personen der ständigen Wohnbevölkerung im Alter ab 15 Jahren einen Migrationshintergrund (30%). Von diesen insgesamt rund 105'300 Personen besitzen rund 39'200 Personen die Schweizer Staatsbürgerschaft. Beim Migrationsstatus wird unterschieden zwischen Personen, die selbst in die Schweiz eingewandert sind (Migranten/-innen der 1. Generation), und Personen, deren Vorfahren über eigene Migrationserfahrungen verfügen (Migranten/-innen der 2. oder höheren Generation). Im Kanton Luzern gehören rund 9 von 10 ausländischen Personen zur 1. Ausländergeneration, und rund 1 von 10 Personen zählt zur 2. oder einer höheren Ausländergeneration.

Ausländeranteil variiert stark nach Gemeinde

Der Ausländeranteil unterscheidet sich regional stark. Er liegt in den urbanen Regionen oftmals höher als in den ländlichen. Die regionalen Differenzen können verschiedene Gründe haben und beispielsweise mit den Beschäftigungschancen, dem Wohnungsmarkt, der Einbürgerungspolitik oder funktionierenden Netzwerken von ausländischen Personen in Zusammenhang stehen.

Mit einem Wert von 37,3 Prozent hat die Gemeinde Emmen den höchsten kommunalen Ausländeranteil im Kanton Luzern. Daneben zeigen die Gemeinden Nebikon, Vitznau, Root und Reiden ebenfalls hohe Werte (je > 27%). Am niedrigsten liegt der Ausländeranteil in der Gemeinde Hasle mit 2,9 Prozent. Werte unter 5,0 Prozent verzeichnen auch die Gemeinden Romoos und Doppleschwand.

Unter den Analyseregionen weist die Stadt Luzern mit 25,4 Prozent den höchsten Ausländeranteil aus. Auch die Regionen Rooterberg/Rigi und Agglomerationskern weisen Ausländeranteile von rund einem Viertel aus (25,0 bzw. 24,3%). Die tiefsten Anteile finden sich in den Regionen Entlebuch (6,7%), Agglomerationsgürtel (11,8%) und Sursee/Sempachersee (12,5%).

 

 

Autorin: Sibylle Haas / 5. Oktober 2023

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Sibylle Haas

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