Beschäftigte und Betriebe 2018

Dienstleistungssektor wächst weiter

Im Jahr 2018 waren im Kanton Luzern insgesamt rund 253'900 Stellen besetzt. Das entspricht umgerechnet rund 190'800 Vollzeitäquivalenten (VZÄ), über 3'000 mehr als im Vorjahr (+1,6%; CH: +1,8%). Dieser Anstieg ist zu einem grossen Teil auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen (+2'726 VZÄ). Auch bei der Anzahl der Beschäftigten zeigt sich im Kanton Luzern im Vorjahresvergleich ein Wachstum (+1,2%; CH: +1,3%). Die Zahl der Arbeitsstätten ging hingegen zum ersten Mal seit Beginn der Statistik im Jahr 2011 leicht zurück (−0,1%; CH: +0,4 %). Dies zeigen die neusten Zahlen der Statistik der Unternehmensstruktur.

Starkes Wachstum im Gesundheits- und Sozialwesen

Das Luzerner Beschäftigtenwachstum ist auf alle drei Sektoren zurückzuführen. Vor allem im Dienstleistungssektor zeigte sich erneut ein starkes Wachstum: Von den 3'047 per Saldo neu geschaffenen Stellen (VZÄ) im Kanton entfielen 2'726 auf diesen Sektor. Im Luzerner Dienstleistungssektor nahm damit die Beschäftigung um 2,1 Prozent zu, womit das Wachstum leicht stärker ausfiel als in der Gesamtschweiz (+2,0%). Im Industriesektor war das Luzerner Wachstum (+303 VZÄ resp. +0,6%) hingegen deutlich weniger stark als in der Schweiz insgesamt (+1,5%). Im Landwirtschaftssektor verzeichnete der Kanton Luzern einen Zuwachs um 19 VZÄ (+0,2%), während sich in der Gesamtschweiz ein leichter Rückgang zeigte (–0,3%).

Die Bedeutung des Dienstleistungssektors nahm damit weiter zu: Ende 2018 waren über zwei Drittel (68,4%) der Luzerner Stellen (VZÄ) in diesem Sektor angesiedelt. Die Bedeutung des Dienstleistungssektors bezüglich Beschäftigung war im Kanton Luzern jedoch geringer als in der Gesamtschweiz (CH: 73,1%), während der Landwirtschafts- (4,6%) und der Industriesektor (27,0%) jeweils stärker ins Gewicht fielen (CH: 2,6% bzw. 24,3%).

Auf Ebene der Branchen war die Zunahme beim Gesundheits- und Sozialwesen besonders auffällig (+884 VZÄ). Sie war eine der grossen Treiberinnen des Wachstums im Dienstleistungssektor: Knapp jede dritte neue Stellen (VZÄ) im Dienstleistungssektor entstand in dieser Branche. Die grösste absolute Abnahme wies der Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen aus (–66 VZÄ). Prozentual wuchs der Bereich der Energieversorgung am stärksten (+9,5%), während im Bereich "Bergbau, Steine, Erden" die grösste prozentuale Abnahme verzeichnet wurde (–7%). Mit umgerechnet über 30'900 Vollzeitstellen blieb die Warenherstellung kantonsweit die Branche mit den meisten Stellen (16,2% aller VZÄ).

Leichter Rückgang der Anzahl Arbeitsstätten

Anders als bei der Zahl der Beschäftigten zeigte sich bei der Zahl der Arbeitsstätten mit einem Minus von 0,1 Prozent im Jahr 2018 ein leichter Rückgang. Der Rückgang war bedingt durch die Entwicklungen im Landwirtschafts- und im Industriesektor (−0,9% bzw. −0,3%). Die Abnahme von insgesamt 56 Arbeitsstätten konnte mit der Zunahme von 16 Arbeitsstätten (+0,1%) im Dienstleistungssektor nicht wettgemacht werden. Auch gesamtschweizerisch nahmen sowohl der Landwirtschafts- als auch der Industriesektor ab (−1,4% bzw. −0,1%). Die stärkere Zunahme im Dienstleistungssektor (+0,7%) führte schweizweit jedoch zu einem gesamthaften Anstieg der Arbeitsstätten um 2'855 Einheiten (+0,4%).

Von den rund 32'300 Arbeitsstätten im Kanton Luzern gehörten 71,1 Prozent dem Dienstleistungssektor an. Wesentlich kleiner waren die beiden anderen Sektoren: die Landwirtschaft hatte einen Anteil von 14,6 Prozent, die Industrie einen Anteil von 14,3 Prozent. Verglichen mit der Gesamtschweiz wies der Kanton Luzern – gemessen an der gesamten Anzahl Betriebe – einen deutlich grösseren Landwirtschaftsanteil und einen entsprechend kleineren Anteil im Dienstleistungssektor aus. Der Anteil der Industriebetriebe war ähnlich gross wie im Schweizer Durchschnitt.

Ein Grossteil der Luzerner Arbeitsstätten zählten 2018 weniger als 10 Beschäftigte (85,8%). Am Gesamtbestand der Luzerner Arbeitsstätten betrug der Anteil der Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten 2,4 Prozent (2017: 2,4%). In diesen Betrieben arbeiteten jedoch 43,5 Prozent aller Beschäftigten im Kanton.

Viele Stellen in der Stadt Luzern und im Agglomerationskern

Mit Ausnahme der Region Rottal-Wolhusen (–0,1%) nahm die Zahl der Beschäftigten (VZÄ) im Jahr 2018 in allen Luzerner Regionen zu. Das stärkste Wachstum wies die Region Unteres Wiggertal aus, wo die Zahl der VZÄ im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent zunahm. Über die Hälfte der VZÄ war in der Stadt Luzern und im Agglomerationskern zu finden, nämlich 53,9 Prozent. Es handelte sich dabei hauptsächlich um Stellen im Dienstleistungssektor, wobei deren Anteil in der Stadt Luzern am grössten war (88,9%).

Die Beschäftigungsdichte (Beschäftigte pro Einwohner/in) der einzelnen Gemeinden im Kanton Luzern variierte zwischen 0,12 (Greppen) und 1,60 (Dierikon). Neben der Gemeinde Dierikon verzeichneten auch die Gemeinden Altishofen, Sursee und Luzern mehr besetzte Stellen als Einwohner.

Einzelfirma am weitesten verbreitet

Insgesamt sind 28'909 unterschiedliche Unternehmen im Kanton Luzern marktwirtschaftlich tätig (aktiv und mit AHV-pflichtigen Löhnen). Unter den Rechtsformen dieser Unternehmen rangierte die Einzelfirma 2018 mit grossem Abstand an erster Stelle: 14'921 Luzerner Unternehmen waren als solche konstituiert (51,6%). Bedeutend waren auch die Aktiengesellschaften (6'610 Unternehmen; 22,9%) und die GmbH (5'573 Unternehmen; 19,3%). 6,2 Prozent der Unternehmen wiesen eine andere Rechtsform als die genannten auf. Dazu gehören Vereine, Einfache Gesellschaften oder Genossenschaften.

Seit Beginn der Statistik 2011 verzeichnete die GmbH die höchste Zuwachsrate aller Rechtsformen: Die Zahl der Unternehmen mit dieser Rechtsform stieg gegenüber 2011 um 57,1 Prozent an. Auch die AG (+21,3%) und die Vereine (+12,8%) legten zu, während die Zahl der Unternehmen mit anderer Rechtsform sank (–5,2%).

Längerfristiges Wachstum über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt

In den Jahren 2011 bis und mit 2018 erhöhte sich die Beschäftigtenzahl im Kanton Luzern um insgesamt 9,7 Prozent. Besonders die Analyseregion Sursee/Sempachersee verzeichnete mit rund 15,7 Prozent ein hohes Wachstum. Mit einem Plus von rund 5,6 Prozent wies die Region Seetal das tiefste Wachstum auf.

Wird die Entwicklung der Arbeitsstätten (LU: +8,2%) im gleichen Zeitraum betrachtet, zeigen sich ebenfalls grosse regionale Differenzen. So wuchs die Anzahl der Betriebe in der Stadt Luzern besonders stark (+11,6%), während die Region Willisau nur ein geringes Wachstum aufwies (+0,8%). Die Wachstumsrate lag im Kanton Luzern sowohl bei den Beschäftigten als auch bei den Arbeitsstätten über dem Schweizer Schnitt (CH: +7,8% bzw. +6,8%).

Insgesamt erklärt sich das Luzerner Wachstum sowohl bei den Beschäftigten als auch bei den Arbeitsstätten hauptsächlich durch das stete Wachstum des Dienstleistungssektors. Auch im Industriesektor wurde in diesem Zeitraum bei beiden Messgrössen ein Wachstum verzeichnet. Währenddessen erfuhr der Land- und Forstwirtschaftssektor einen Rückgang der Beschäftigten (–7,1%) und der Arbeitsstätten (–7,9%).

Autorin: Sibylle Haas / 17. November 2020

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