Luzerner Landwirtschaft 2021

Schweizer Schweine fest in Luzerner Hand

Mit 4'402 Landwirtschaftsbetrieben ist Luzern einer der bedeutendsten Landwirtschaftskantone der Schweiz. Einzig Bern ist mit knapp 10'000 Betrieben deutlich grösser. Ganz obenaus schwingt Luzern jedoch bei den Schweinen: Über 30 Prozent aller Schweine in der Schweiz sind in Luzerner Höfen untergebracht.

Diese Daten stammen aus der Landwirtschaftlichen Strukturerhebung und basieren auf dem Datenstand vom 1. Januar 2021.

Luzerner Betriebe werden kontinuierlich grösser

Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Luzerner Landwirtschaftsbetriebe um 23,8 Prozent zurückgegangen (–1'377 Betriebe). Betrachtet man dabei ausschliesslich die Haupterwerbsbetriebe, ist der Rückgang gar noch deutlicher: 29,5 Prozent oder 1'330 Betriebe wurden seit 2000 aufgegeben oder nicht mehr hauptberuflich weitergeführt. Die Zahl der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte sank in diesem Zeitraum von 16'570 auf 12'801 Personen (–22,7%); der Anteil der Vollzeit-Erwerbstätigen von 48,6 auf 42,7 Prozent.

Blickt man noch weiter in die Vergangenheit der Luzerner Landwirtschaft – die Daten reichen bis ins Jahr 1939 zurück –, zeigt sich der Rückgang noch markanter. In den vergangenen rund 80 Jahren hat mehr als jeder zweite Luzerner Betrieb seine Tätigkeit aufgegeben. Nahezu 2 von 3 ehemaligen Haupterwerbsbetrieben werden inzwischen nicht mehr oder nicht mehr hauptberuflich geführt, und die Zahl der Arbeitskräfte ist um fast drei Viertel geschrumpft.

Während die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe im Kanton also kontinuierlich sinkt, bleibt indessen die gesamte Nutzfläche verhältnismässig konstant (–4,3% seit 2000). Das heisst, dass die durchschnittliche Betriebsgrösse stetig ansteigt. 2021 betrug die mittlere Betriebsgrösse im Kanton Luzern 17,1 Hektaren; diejenige der Haupterwerbsbetriebe 20,1 Hektaren. Im Jahr 2000 waren die Betriebe im Mittel noch bedeutend kleiner gewesen, nämlich 13,6 respektive 15,8 Hektaren.

Im innerkantonalen Vergleich fällt auf, dass am meisten Betriebe in den Analyseregionen Willisau, Entlebuch und Rottal-Wolhusen angesiedelt sind. Die meisten Landwirtschaftsbetriebe stehen in der Gemeinde Escholzmatt-Marbach (262), gefolgt von Willisau (195) und Ruswil (190). Weniger als zehn Betriebe gibt es in den Gemeinden Gisikon (4), Honau (4), Sursee (5), Dierikon (6), Buchrain (7) und Alberswil (9).

Westschweizer Landwirtschaft führt die grössten Betriebe

Betrachtet man die Landwirtschaftsbetriebe der gesamten Schweiz, steht Bern mit knapp 10'000 Betrieben (9'977) an der Spitze aller Kantone. Luzern folgt mit gut 4'400 Betrieben an zweiter Stelle. Auf den weiteren Plätzen rangieren St. Gallen (3'787) und die Waadt (3'602).

Mit rund 191'200 Hektaren ist Bern auch der Spitzenreiter, was die Grösse der Landwirtschaftsfläche betrifft. Auf dem zweiten Platz rangiert hier aber nicht Luzern, sondern der Kanton Waadt mit gut 108'200 Hektaren. Luzern folgt mit knapp 75'500 Hektaren an dritter Stelle knapp vor Freiburg (75'200 ha), Zürich (72'200 ha) und St. Gallen (71'100 ha).

Mit 42,0 respektive 41,0 Hektaren weisen die Landwirtschaftsbetriebe der Kantone Neuenburg und Jura im Schnitt die grössten Flächen auf. Ebenfalls eine überdurchschnittlich hohe mittlere Nutzfläche haben die Betriebe der Kantone Basel-Stadt, Schaffhausen, Waadt, Genf, Freiburg, Graubünden, Solothurn, Basel-Landschaft und Zürich. Sie alle liegen über dem schweizerischen Schnitt von 21,3 Hektaren pro Betrieb. Luzern liegt mit durchschnittlich 17,1 Hektaren pro Betrieb an achtletzter Stelle. Kleinere Landwirtschaftsbetriebe führen hauptsächlich Kantone mit grossem Berggebiet wie Uri, Obwalden oder das Wallis.

Luzerner Bio-Betriebe sind rar

Von den knapp 49'000 Schweizer Landwirtschaftsbetrieben werden 15,7 Prozent als Bio-Betriebe geführt (2021). Innert gut 20 Jahren hat sich dieser Anteil von 6,9 Prozent (2000) mehr als verdoppelt. Luzern hat mit 10,9 Prozent einen unterdurchschnittlichen Anteil an Bio-Betrieben. Einzig die Kantone Appenzell Innerrhoden (6,5%), Schaffhausen (8,0%), Freiburg (8,8%) und Aargau (10,0%) haben einen tieferen Anteil. Den höchsten Anteil an Bio-Betrieben haben die Bergkantone Graubünden (59,3%), Obwalden (31,6%) und Glarus (28,2%).

Innerkantonal hat sich jedoch seit 2000 auch im Kanton Luzern der Anteil an Bio-Betrieben mehr als verdoppelt (2000: 4,0% 2021: 10,9%). Die biologische Nutzfläche stieg dabei um über 100 Prozent von gut 3'400 Hektaren auf knapp 8'900 Hektaren an. Die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche sank in demselben Zeitraum um 4,3 Prozent auf knapp 75'500 Hektaren (2000: 78'800 ha). Somit werden nun 11,7 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Kantons nach biologischen Kriterien geführt (2000: 4,3%). Schweizweit liegt dieser Anteil mit 17,4 Prozent allerdings deutlich höher (2000: 7,7%).

Tierbestand pro Halter wächst stark an

Mit der rückläufigen Zahl der Landwirtschaftsbetriebe und der wachsenden durchschnittlichen Nutzfläche pro Betrieb wächst im Kanton Luzern der durchschnittliche Tierbestand pro Halter stark an. In den vergangenen 25 Jahren hat sich beispielsweise die durchschnittliche Zahl der Hühner von 295,5 (1996) auf 821,7 Tiere pro Betrieb (2021) fast verdreifacht. Ähnlich verhält es sich bei den Schweinen: Zwischen 1996 und 2021 stieg die durchschnittliche Anzahl pro Halter von 95,3 auf 260,9 Tiere an.

Schwächer sind die Bestände der Rinder und Schafe pro Betrieb gewachsen. In den letzten 25 Jahren stieg die Zahl der Schafe pro Betrieb um rund 85 Prozent, nämlich von 15,2 auf 28,1 Tiere an. Um knapp 50 Prozent nahm die Anzahl Rinder zu – von 28,1 auf 41,6 Tiere pro Halter.

Jedes dritte Schweizer Schwein kommt aus einem luzernischen Hof

In keinem Kanton der Schweiz werden auch nur annähernd so viele Schweine gehalten wie im Kanton Luzern. Am 1. Januar 2021 betrug der Luzerner Bestand 428'132 Schweine. Das entspricht 31,3 Prozent des gesamten Schweizer Schweinebestands. Mit diesem Wert liegt der Kanton Luzern schweizweit mit grossem Abstand an der Spitze. Am zweitmeisten Schweine gibt es im Kanton Bern (208'616), gefolgt von den Kantonen Thurgau (163'934) und St. Gallen (155'715). Basel-Stadt ist der einzige Kanton ohne landwirtschaftliche Schweinehaltung.

Innerhalb des Kantons Luzern sind die Schweine hauptsächlich in den Regionen Willisau, Rottal-Wolhusen, im Agglomerationsgürtel und im Seetal angesiedelt. Am meisten Schweine gab es 2021 in den Gemeinden Ruswil (33'666), Beromünster (24'076), Grosswangen (19'636), Willisau (15'442) und Ettiswil (14'323). In diesen fünf Gemeinden lebt über ein Viertel des gesamten Luzerner Schweinebestands. Keine Schweine gibt es in den Gemeinden Buchrain, Honau, Ermensee und Sursee.

Am meisten Schweinebetriebe gab es im Kanton Luzern vor rund 70 Jahren mit knapp 9'000 Betrieben (1951). Seither ist die Zahl der Halter stark zurückgegangen und beträgt heute nicht einmal mehr einen Fünftel der damaligen Zahl. Der Schweinebestand erreichte seinen Höchstwert vor knapp 40 Jahren mit gut 470'000 Schweinen (1983). Danach blieb der Schweinebestand schwankend, bis er sich in den vergangenen 10 Jahren innerhalb einer Bandbreite von 414'000 bis 435'000 Schweinen einpendelte.

Autorin: Barbara Rohner / 18. August 2022

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