Sozialhilfe im Kanton Luzern 2018 – Wirkung der bedarfsabhängigen Sozialleistungen

Senkung der Armutsquote durch Sozialtransfers gesteigert

7,5 Prozent der Luzerner Kantonsbevölkerung in Privathaushalten waren 2016 von Armut betroffen (jüngste verfügbare Angaben). Armutsbetroffen ist eine Person, die in einem Haushalt lebt, dem es aus eigener Kraft oder mithilfe von Sozialversicherungsleistungen nicht gelingt, ein Einkommen zu erzielen, das zur Deckung des Lebensunterhalts gemäss SKOS-Richtlinien ausreicht. Durch die Entrichtung bedarfsabhängiger Sozialleistungen – wie etwa der wirtschaftlichen Sozialhilfe oder den Ergänzungsleistungen zur AHV/IV – verringerte sich dieser Anteil auf 3,5 Prozent. Über die Hälfte der Armutsbetroffenen wurde also mithilfe bedarfsabhängiger staatlicher Unterstützung (= Sozialtransfer) über die Armutsgrenze hinausgehoben. Die Armutsquote vor Sozialtransfers ist verglichen mit dem Vorjahr unverändert geblieben. Die Quote nach dem Transfer ist um 0,1 Prozentpunkt gesunken (2015: 3,6%); die Armutsquote wurde durch die Sozialtransfers also stärker gesenkt als im Vorjahr.

Die armutsbekämpfende Wirkung der bedarfsabhängigen Sozialleistungen zeigt sich bei den einzelnen Altersgruppen unterschiedlich. Vor Sozialtransfers war die Armutsquote 2016 im Kanton Luzern mit 9,5 Prozent bei Kindern und Jugendlichen am höchsten; am tiefsten war sie mit 5,4 Prozent bei Personen im Rentenalter (ab 65 Jahren). Für Letztere steht mit der AHV ein Instrument zur Verfügung, welches das Risiko der Altersarmut bereits auf Sozialversicherungsebene beträchtlich verringert. Bei den Kindern und Jugendlichen lag die Armutsquote nach Sozialtransfers um über die Hälfte tiefer als vor Transfers, nämlich bei 4,2 Prozent, und unterschied sich nur noch geringfügig von jener von Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter bis und mit 64 Jahren (3,9%). Auch unter Berücksichtigung der Sozialtransfers war die Armutsquote bei Personen im Rentenalter mit 1,0 Prozent erneut am tiefsten. Bei dieser Altersgruppe entfalten die bedarfsabhängigen Sozialleistungen, namentlich die Ergänzungsleistungen zur AHV, besonders grosse Wirkung.

Weiterführende Informationen zu den Themen Finanzielle Armut und Armutsbekämpfung finden sich in der Publikation LUSTAT Focus "Wohlstand und Armut im Kanton Luzern".

Kontakt

David von Holzen

E-Mail: David.vonHolzen@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 66 01

Analysen

Sozialhilfe im Kanton Luzern

Alleinerziehende mit Kleinkindern oft armutsgefährdet

Die neuste Ausgabe von LUSTAT Aktuell analysiert die Situation der Sozialhilfe im Kanton Luzern. Der Themenschwerpunkt liegt auf dem Sozialhilferisiko von Eineltern-Familien. Das Interview mit Chantal Di Meo-Ryf, Vizepräsidentin Verein Alleinerziehende Mütter und Väter Luzern, ergänzt die Analysen. Weitere Auswertungen betreffen die Sozialhilfebezüge nach Bildungsniveau, Nationalität und Aufenthaltsstatus – neu inkl. Status S.

LUSTAT Aktuell Sozialhilfe im Kanton Luzern entstand im Auftrag der Dienststelle Soziales und Gesellschaft DISG.

Statistik Panorama Luzern 2024

Soziale Sicherheit

Die Infografik gibt einen Überblick über den Fachbereich Soziale Sicherheit.

LUSTAT Jahrbuch 2024 - Fachbereiche

Soziale Sicherheit

Datenmaterial, Kommentare sowie weitere Informationen zu den Sozialversicherungen, den vorgelagerten bedarfsabhängigen Sozialleistungen, der wirtschaftlichen Sozialhilfe sowie zur wirtschaftlichen Lage der privaten Haushalte.