Sozialhilfe im Kanton Uri 2018
Sozialhilfequote sinkt auf 1,2 Prozent
2018 wurden 440 Urner/innen mit wirtschaftlicher Sozialhilfe unterstützt, das entspricht 1,2 Prozent der Wohnbevölkerung. Die Urner Sozialhilfequote ist damit gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte gesunken. Verglichen mit der Gesamtschweiz (2017: 3,3%) ist die Sozialhilfequote des Kantons Uri unterdurchschnittlich. Sie ist auch tiefer als die Quote der Zentralschweiz insgesamt, welche 2018 bei 1,9 Prozent lag.
In absoluten Zahlen nahm die Anzahl der Sozialhilfebeziehenden im Kanton Uri gegenüber dem Vorjahr um 31 Personen ab. Das entspricht einem Rückgang um 6,6 Prozent.
Ausländer/innen und Minderjährige mit hohem Armutsrisiko
Der Rückgang der Sozialhilfebeziehenden ist im Kanton Uri deutlich bei den Personen mit tiefem Bildungsniveau sichtbar: 2018 betrug die Sozialhilfequote von Personen ohne Berufslehre, Hochschulstudium oder andere nachobligatorische Ausbildung 1,7 Prozent, das sind 0,5 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Trotzdem erleichtert ein Bildungsabschluss nicht nur den Zugang zum Arbeitsmarkt, sondern erhöht auch die Arbeitsplatzsicherheit und sorgt in der Regel für ein ausreichendes Erwerbseinkommen. Ein tieferes Bildungsniveau ist denn auch im Kanton Uri mit ein Grund für die höhere Sozialhilfequote der ausländischen Wohnbevölkerung (5,9%) gegenüber der schweizerischen (0,6%). Die Anzahl der Sozialhilfebeziehenden mit ausländischer Nationalität blieb 2018 nahezu konstant (–0,4%).
Eine weitere Risikogruppe in der Sozialhilfe sind die Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren (Quote: 2,2%); dies vor allem dann, wenn sie in einem Ein-Eltern-Haushalt aufwachsen. Mit zunehmendem Alter sinkt in der Regel das Risiko, auf Sozialhilfe angewiesen zu sein. 2018 waren im Kanton Uri die Über-65-Jährigen die Altersgruppe, die am seltensten Sozialhilfe bezog (Quote: 0,1%). Personen im Rentenalter haben im Bedarfsfall Anrecht auf Ergänzungsleistungen zur AHV, sodass sie nur in Ausnahmefällen auf das letzte sozialstaatliche Auffangnetz der wirtschaftlichen Sozialhilfe angewiesen sind.
Alleinerziehende tragen stark erhöhtes Sozialhilferisiko
Kinder und Jugendliche, die mit nur einem Elternteil zusammenleben, sind einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt. 2018 bezogen im Kanton Uri 1,5 Prozent aller Privathaushalte Sozialhilfe; bei verheirateten Paaren mit Kindern waren es 0,8 Prozent. Mit 14,0 Prozent um ein Vielfaches höher war dieser Anteil bei Haushalten, in denen ein alleinerziehender Elternteil (überwiegend Mütter) mit seinen Kindern zusammenlebte. Das Einkommen alleinerziehender Mütter und Väter reicht häufig nicht aus, um den Lebensbedarf der Familie zu decken.
Familien mit Kindern werden bei Bedarf mit Alimentenbevorschussung unterstützt. Wie im Vorjahr wurden 2018 im Kanton Uri 48 Kindern und jungen Erwachsenen die Alimente bevorschusst.
Gut ein Drittel der Sozialhilfebeziehenden ist erwerbstätig
Die Sozialhilfequote von Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 64 Jahren betrug 2018 im Kanton Uri 1,3 Prozent. Von diesen Sozialhilfebeziehenden gingen 39,1 Prozent einer Erwerbstätigkeit nach – überwiegend in Form einer Teilzeitanstellung. Erwerbstätigen wird die Sozialhilfe als Ergänzung zum Lohn ausbezahlt, wenn dieser zusammen mit anderen Einkommensquellen nicht zur Deckung des Lebensbedarfs ausreicht.
23,1 Prozent der sozialhilfebeziehenden Erwerbstätigen (ohne Lernende) waren 2018 in Uri in einem tiefen Teilzeitpensum unter 50 Prozent beschäftigt. Jede dritte Person arbeitete Vollzeit. Männer sind unter den sozialhilfebeziehenden Vollzeitbeschäftigten häufiger zu finden als Frauen. Umgekehrt gibt es im Kanton Uri mehr teilzeitbeschäftigte Frauen mit Sozialhilfeleistungen als Männer.
2018 gingen 57,0 Prozent der Urner Sozialhilfeempfänger/innen im erwerbsfähigen Alter keiner beruflichen Tätigkeit nach. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen war erwerbslos; sie wären zwar für die Aufnahme einer Tätigkeit verfügbar, finden aber keine bezahlte Arbeit. Die Übrigen waren Nichterwerbspersonen.
Mehrheit der Fälle innerhalb eines Jahres abgeschlossen
Die Sozialhilfe dient in erster Linie der Überbrückung temporärer Notlagen. Von den 2018 im Kanton Uri abgeschlossenen Fällen wiesen denn auch 53,3 Prozent eine Bezugsdauer von weniger als einem Jahr aus.
Von den in den letzten fünf Jahren im Kanton Uri eröffneten Sozialhilfedossiers waren mehr als ein Drittel nach 6 Monaten und gut die Hälfte innerhalb von 10 Monaten wieder geschlossen. Der Anteil der Dossiers von Langzeitbeziehenden, die länger als vier Jahre mit Sozialhilfe unterstützt werden, betrug im Kanton Uri weniger als einen Achtel (Abschlussquote nach 48 Monaten: 87,8%).
22,0 Prozent der Abschlüsse gingen 2018 auf eine verbesserte Erwerbssituation zurück; bei 37,0 Prozent wurde die Sozialhilfe durch eine andere Sozialleistung abgelöst (z.B. IV-Rente). Bei 38,0 Prozent der Fallabschlüsse endete die Zuständigkeit der involvierten Sozialdienste, meist wegen Wegzug oder Kontaktabbruch der unterstützten Person.