Sozialhilfe im Kanton Obwalden 2018
Sozialhilfequote sinkt auf 1,1 Prozent
2018 wurden 403 Obwaldner/innen mit wirtschaftlicher Sozialhilfe unterstützt, das sind 1,1 Prozent der Wohnbevölkerung. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Abnahme um 28 Sozialhilfebeziehende (–6,5%). Verglichen mit der Gesamtschweiz (2017: 3,3%) ist die Sozialhilfequote im Kanton Obwalden mit 1,1 Prozent unterdurchschnittlich. Sie ist auch tiefer als die Quote der Zentralschweiz insgesamt, welche 2018 bei 1,9 Prozent lag.
Bildungsmangel und Minderjährigkeit als Armutsrisiko
Ein tiefes Bildungsniveau erhöht das Sozialhilferisiko beträchtlich. Im Kanton Obwalden betrug 2018 die Sozialhilfequote von Personen ohne Berufslehre, Hochschulstudium oder andere nachobligatorische Ausbildung überdurchschnittliche 1,9 Prozent (Quote insgesamt: 1,1%). Ein tieferes Bildungsniveau vermindert die Chancen am Arbeitsmarkt und ist auch im Kanton Obwalden mit ein Grund für die höhere Sozialhilfequote der ausländischen Wohnbevölkerung (3,0%) gegenüber Schweizer/innen (0,7%). Obwohl ihre Sozialhilfequote 2018 um 0,2 Prozentpunkte gesunken ist, bleiben Ausländer/innen im Kanton Obwalden damit einem erhöhten Sozialhilferisiko ausgesetzt.
Die Altersgruppe mit dem höchsten Risiko eines Sozialhilfebezugs sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (Quote 2018: 1,7%); dies vor allem, wenn sie in einem Ein-Eltern-Haushalt leben. Mit dem Alter sinkt in der Regel das Risiko, auf Sozialhilfe angewiesen zu sein; in Obwalden hat die Altersgruppe der Über-65-Jährigen 2018 am seltensten Sozialhilfe bezogen (Quote: 0,2%). Personen im Rentenalter haben im Bedarfsfall Anrecht auf Ergänzungsleistungen zur AHV, sodass sie nur in Ausnahmefällen auf das letzte sozialstaatliche Auffangnetz der wirtschaftlichen Sozialhilfe angewiesen sind.
Alleinerziehende tragen stark erhöhtes Sozialhilferisiko
Kinder und Jugendliche, die mit nur einem Elternteil zusammenleben, sind einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt. 2018 bezogen im Kanton Obwalden 1,4 Prozent aller Privathaushalte Sozialhilfe; bei verheirateten Paaren mit Kindern waren es 0,6 Prozent. Mit 8,7 Prozent deutlich höher war dieser Anteil bei Haushalten, in denen ein alleinerziehender Elternteil (überwiegend Mütter) mit seinen Kindern zusammenlebt. Das Einkommen alleinerziehender Mütter und Väter reicht häufig nicht aus, um den Lebensbedarf der Familie zu decken.
Familien mit Kindern werden im Kanton Obwalden bei Bedarf mit Alimentenbevorschussung unterstützt. 2018 wurden 99 Kindern und jungen Erwachsenen die Alimente bevorschusst (+7,6% gegenüber dem Vorjahr).
Jeder dritte Sozialhilfebeziehende ist erwerbstätig
Die Sozialhilfequote von Personen im erwerbsfähigen Alter von 18 bis 64 Jahren betrug 2018 im Kanton Obwalden 1,3 Prozent. Von diesen Sozialhilfebeziehenden gingen 35,8 Prozent einer Erwerbstätigkeit nach – überwiegend in Form einer Teilzeitanstellung. Erwerbstätigen wird die Sozialhilfe als Ergänzung zum Lohn ausbezahlt, wenn dieser zusammen mit anderen Einkommensquellen nicht zur Deckung des Lebensbedarfs ausreicht.
2018 waren 41,0 Prozent der sozialhilfebeziehenden Obwaldner Erwerbstätigen (ohne Lernende) in einem tiefen Teilzeitpensum unter 50 Prozent beschäftigt. Nur knapp jede siebte Person war Vollzeit beschäftigt. Männer sind unter den sozialhilfebeziehenden Vollzeitbeschäftigten häufiger zu finden als Frauen. Umgekehrt gibt es im Kanton Obwalden mehr teilzeitbeschäftigte Frauen mit Sozialhilfeleistungen als Männer.
2018 gingen 62,0 Prozent der Obwaldner Sozialhilfeempfänger/innen im erwerbsfähigen Alter keiner beruflichen Tätigkeit nach. Gut ein Drittel von ihnen war erwerbslos; sie wären zwar für die Aufnahme einer Tätigkeit verfügbar, finden aber keine bezahlte Arbeit. Die Übrigen waren Nichterwerbspersonen.
Mehrheit der Fälle innerhalb eines Jahres abgeschlossen
Die Sozialhilfe dient in erster Linie der Überbrückung temporärer Notlagen. Die meisten Fälle werden denn auch im Kanton Obwalden innerhalb eines Jahres wieder abgeschlossen (2018: 53,7%).
Von den in den letzten fünf Jahren im Kanton Obwalden eröffneten Sozialhilfedossiers waren zwei Fünftel nach 6 Monaten und gut die Hälfte innerhalb von 9 Monaten wieder geschlossen. Der Anteil der Dossiers von Langzeitbeziehenden, die länger als 4 Jahre mit Sozialhilfe unterstützt werden, betrug im Kanton Obwalden einen Neuntel (Abschlussquote nach 48 Monaten: 89,0%).
32,7 Prozent der Abschlüsse gingen 2018 auf eine verbesserte Erwerbssituation zurück, bei 30,8 Prozent wurde die Sozialhilfe durch eine andere Sozialleistung abgelöst (z.B. IV-Rente). Bei 32,7 Prozent der Fallabschlüsse endete die Zuständigkeit der involvierten Sozialdienste, meist wegen Wegzug oder Kontaktabbruch der unterstützten Person.