Sozialhilfe im Kanton Nidwalden 2018

Sozialhilfequote bleibt bei 0,9 Prozent stabil

2018 wurden 388 Nidwaldner/innen mit wirtschaftlicher Sozialhilfe unterstützt. Das sind wie im Vorjahr 0,9 Prozent der Kantonsbevölkerung. Nidwalden weist damit – wie bereits in den vergangenen Jahren – die tiefste Sozialhilfequote aller Zentralschweizer Kantone aus (ZCH insgesamt: 1,9%) und liegt auch im gesamtschweizerischen Vergleich tief (CH 2017: 3,3%).

Bildungsmangel und Minderjährigkeit als Armutsrisiko

Ein tiefes Bildungsniveau erhöht das Sozialhilferisiko beträchtlich. Im Kanton Nidwalden betrug 2018 die Sozialhilfequote von Personen ohne Berufslehre, Hochschulstudium oder andere nachobligatorische Ausbildung überdurchschnittliche 1,7 Prozent (Quote insgesamt: 0,9%). Ein tieferes Bildungsniveau vermindert die Chancen am Arbeitsmarkt und ist auch im Kanton Nidwalden mit ein Grund für die höhere Sozialhilfequote der ausländischen Wohnbevölkerung (2,8%) gegenüber jener von Schweizer/innen (0,6%). Obwohl ihre Sozialhilfequote 2018 um 0,4 Prozentpunkte gesunken ist, bleibt für Ausländer/innen im Kanton Nidwalden das Sozialhilferisiko damit erhöht.

Die Altersgruppe mit dem höchsten Risiko eines Sozialhilfebezugs sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (Quote 2018: 1,8%). Betroffen sind sie vor allem, wenn sie in einem Ein-Eltern-Haushalt aufwachsen. Mit dem Alter sinkt in der Regel das Risiko, auf Sozialhilfe angewiesen zu sein. Die Altersgruppe der Über-65-Jährigen hat 2018 im Kanton Nidwalden am seltensten Sozialhilfe bezogen (Quote: 0,1%). Personen im Rentenalter haben im Bedarfsfall Anrecht auf Ergänzungsleistungen zur AHV, sodass sie nur in Ausnahmefällen auf das letzte sozialstaatliche Auffangnetz der wirtschaftlichen Sozialhilfe angewiesen sind.

Alleinerziehende tragen stark erhöhtes Sozialhilferisiko

Kinder und Jugendliche, die mit nur einem Elternteil zusammenleben, sind einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt. 2018 bezogen im Kanton Nidwalden 1,0 Prozent aller Privathaushalte Sozialhilfe; bei verheirateten Paaren mit Kindern waren es 0,5 Prozent. Mit 12,7 Prozent um ein Vielfaches höher war dieser Anteil bei Haushalten, in denen ein alleinerziehender Elternteil (überwiegend Mütter) mit seinen Kindern zusammenlebt. Das Einkommen alleinerziehender Mütter und Väter reicht häufig nicht aus, um den Lebensbedarf der Familie zu decken.

Familien mit Kindern werden bei Bedarf im Kanton Nidwalden mit Alimentenbevorschussung unterstützt. 2018 wurden 103 Kindern und jungen Erwachsenen die Alimente bevorschusst (+2,0% gegenüber dem Vorjahr).

Fast 3 von 10 Sozialhilfebeziehenden sind erwerbstätig

Die Sozialhilfequote von Personen im erwerbsfähigen Alter von 18 bis 64 Jahren betrug 2018 im Kanton Nidwalden 1,0 Prozent. Von diesen Sozialhilfebeziehenden gingen 28,9 Prozent einer Erwerbstätigkeit nach – überwiegend in Form einer Teilzeitanstellung. Erwerbstätigen wird die wirtschaftliche Sozialhilfe als Ergänzung zum Lohn ausbezahlt, wenn dieser zusammen mit anderen Einkommensquellen nicht zur Deckung des Lebensbedarfs ausreicht.

49,1 Prozent der sozialhilfebeziehenden Nidwaldner Erwerbstätigen (ohne Lernende) waren 2018 in einem tiefen Teilzeitpensum von unter 50 Prozent beschäftigt. Nur knapp jede achte Person arbeitete Vollzeit. Männer sind unter den sozialhilfebeziehenden Vollzeitbeschäftigten häufiger zu finden als Frauen. Umgekehrt gibt es im Kanton Nidwalden mehr teilzeitbeschäftigte Frauen mit Sozialhilfeleistungen als Männer.

2018 gingen 68,4 Prozent der Nidwaldner Sozialhilfeempfänger/innen im erwerbsfähigen Alter keiner beruflichen Tätigkeit nach. Etwas weniger als die Hälfte von ihnen war erwerbslos; sie wären zwar für die Aufnahme einer Tätigkeit verfügbar, finden aber keine bezahlte Arbeit. Die Übrigen waren Nichterwerbspersonen.

Mehrheit der Fälle innerhalb eines Jahres abgeschlossen

Die Sozialhilfe dient in erster Linie der Überbrückung temporärer Notlagen. Die meisten Fälle werden denn auch im Kanton Nidwalden innerhalb eines Jahres wieder abgeschlossen (2018: 59,0%).

Von den in den letzten fünf Jahren im Kanton Nidwalden eröffneten Sozialhilfedossiers waren zwei Fünftel nach 6 Monaten und gut die Hälfte innerhalb von 10 Monaten wieder geschlossen. Der Anteil der Dossiers von Langzeitbeziehenden, die länger als 4 Jahre mit Sozialhilfe unterstützt werden, betrug in Nidwalden weniger als einen Achtel (Abschlussquote nach 48 Monaten: 88,1%).

43,2 Prozent der Abschlüsse gingen 2018 auf eine verbesserte Erwerbssituation zurück, bei 21,1 Prozent wurde die Sozialhilfe durch eine andere Sozialleistung abgelöst (z.B. IV-Rente). Bei 32,6 Prozent der Fallabschlüsse endete die Zuständigkeit der involvierten Sozialdienste, meist wegen Wegzug oder Kontaktabbruch der unterstützten Person.

Kontakt

David von Holzen

E-Mail: David.vonHolzen@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 66 01

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