Pendlermobilität 2016

Zwei Drittel der Luzernerinnen und Luzerner pendeln

Das Mobilitätsbedürfnis der Luzerner Bevölkerung steigt seit Jahren stetig an. Dem Arbeitsverkehr und dem Ausbildungsverkehr kommen dabei sowohl im gelebten Alltag als auch politisch eine grosse Bedeutung zu. Gemäss dem Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2015 entfallen knapp 11 der insgesamt 38,4 Kilometer, die jede Luzernerin und jeder Luzerner durchschnittlich pro Tag im Inland zurücklegt, auf Arbeits- und Ausbildungswege. Der Pendlerverkehr zur Arbeits- oder Ausbildungsstätte hat im Luzerner Verkehrsgeschehen damit die zweitwichtigste Bedeutung nach dem Freizeitverkehr.

Zahl der Pendlerinnen und Pendler nimmt zu

Gemäss den Zahlen der Strukturerhebung von 2016 zählen zwei Drittel der ständigen Wohnbevölkerung des Kantons Luzern im Alter ab 15 Jahren zur Gruppe der Pendlerinnen und Pendler. Das heisst, dass sie zum Aufsuchen der Arbeits- oder Ausbildungsstätte ihr Wohngebäude verlassen. Von den 220'500 Pendlerinnen und Pendlern gehen 73 Prozent einer Arbeit oder Ausbildung ausserhalb der eigenen Wohngemeinde nach. Die Zahl der Luzerner Pendelnden – sei es innerhalb des Kantons Luzern, sei es aus dem Kanton Luzern hinaus – hat gegenüber dem Jahr 2010 um 9 Prozent zugenommen.

Bei den innerkantonal Pendelnden dominiert der motorisierte Individualverkehr

Betrachtet man die Bewegungen innerhalb des Kantons, haben die Pendlerströme, welche über die Gemeindegrenzen hinausführen zugenommen: Die in eine Luzerner Gemeinde Zupendelnden haben von 2010 bis 2016 um 15 Prozent auf rund 144'000 Personen zugenommen, die aus einer Luzerner Gemeinde Wegpendelnden um 14 Prozent auf rund 148'000 Personen. Leicht rückläufig war die Entwicklung bei den Binnenpendelnden (–1% auf 58'700 Personen), also bei jenen, die zu Arbeits- oder Ausbildungszwecken zwar ihr Wohngebäude verlassen, jedoch innerhalb ihrer Wohngemeinde verbleiben.

Bei der Wahl des Hauptverkehrsmittels spielt die räumliche Distanz zum Arbeits- oder Ausbildungsort eine wichtige Rolle. Die Zu- und Wegpendelnden sind zu 64 beziehungsweise 63 Prozent im motorisierten Individualverkehr (MIV) unterwegs; den öffentlichen Verkehr (ÖV) benutzen sie jeweils zu gut 30 Prozent. Anders bei den Binnenpendelnden: Bei ihnen dominiert die Fortbewegung zu Fuss, per Velo oder E-Bike (Langsamverkehr) mit einem Anteil von 50 Prozent, gefolgt vom MIV (30%) und dem ÖV (19%). Die Wahl des Hauptverkehrsmittels ist seit 2010 bei allen Pendlergruppen relativ stabil geblieben.

Interkantonaler Pendlersaldo ist negativ

43'100 Luzerner/innen gehen ihrer Arbeit oder Ausbildung ausserhalb der Kantonsgrenzen nach. Die meisten von ihnen pendeln in die Kantone Zug (11'700), Aargau (7'800) und Zürich (7'600). Umgekehrt kommen die meisten in den Kanton Luzern Zupendelnden aus den Kantonen Aargau (9'300), Nidwalden (5'400) und Zug (4'500). In den Jahren 2010 bis und mit 2016 hat die Zahl der interkantonalen Wegpendler/innen um 13 Prozent und jene der Zupendler/innen um 19 Prozent zugenommen. Der interkantonale Pendlersaldo – die Differenz aus Zupendelnden in den und Wegpendelnden aus dem Kanton Luzern – schwankte in diesem Zeitraum jährlich zwischen –3'900 und –5'200 Personen. 2016 lag er bei –4'000 Personen. Als Hauptverkehrsmittel verwendet die Mehrheit der interkantonalen Pendelnden den MIV: Seit 2010 beträgt der MIV-Anteil an allen benutzten Verkehrsmitteln 60 Prozent oder mehr. Der ÖV-Anteil spielt hingegen mit gut 30 Prozent eine vergleichsweise kleinere Rolle.

Stadt Luzern und Sursee/Sempachersee haben grosse Anziehungskraft

Die Pendlermuster nach Wohn- und Zielort variieren je nach Region. Als dominantes Arbeitsplatz- und Ausbildungszentrum übt die Stadt Luzern im ganzen Kanton eine starke Sogwirkung aus. Neben 20'700 Wegpendelnden werden hier 47'500 Zupendelnde verzeichnet (Durchschnitt 2012–2016). Auch die Region Sursee/Sempachersee zählt mehr Zu- als Wegependelnde (Saldo 2012–2016: +3'500 Personen), während alle übrigen Regionen des Kantons Luzern einen negativen Pendlersaldo aufweisen.

Von den 70'300 Pendler/innen (Durchschnitt 2012–2016) mit Arbeits- oder Ausbildungsplatz in der Stadt Luzern wohnt rund ein Drittel in der Stadt selbst. Ein weiteres Drittel pendelt aus dem angrenzenden Umland zu, nämlich aus der Agglomeration, das heisst den Agglomerationskern- (27%) und Agglomerationsgürtelgemeinden (5%). Aus anderen Regionen des Kantons kommen 14 Prozent, während 21 Prozent von anderen Kantonen zupendeln.

In 7 von 10 Luzerner Regionen stellt für die Wegpendler/innen die Stadt Luzern der bedeutendste Zielort dar. Lediglich die Wegpendelnden aus den Regionen Michelsamt/Surental, Unteres Wiggertal und Willisau gehen ihrer Arbeit oder Ausbildung prozentual häufiger in der Region Sursee/Sempachersee nach.

Arbeitspendelnde bleiben überwiegend im Kanton Luzern

224'900 Luzerner/innen im Alter ab 15 Jahren gehen einer Erwerbstätigkeit nach. Beinahe 9 von 10 dieser Erwerbstätigen sind Arbeitspendelnde mit Arbeitsort in der Schweiz und bekanntem Pendelweg, nämlich 192'300 Personen. Die meisten von ihnen haben ihren Arbeitsort im Kanton Luzern – entweder innerhalb der eigenen Wohngemeinde (54'200 Personen) oder in einer anderen luzernischen Gemeinde (97'200 Personen). Zu einem ausserkantonalen Arbeitsort pendeln 40'900 Personen, was gut einem Fünftel der im Kanton Luzern wohnhaften Arbeitspendler/innen entspricht.

Autorin: Khanh Hung Duong / 7. Juni 2018

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