Verkehrs- und Mobilitätsverhalten

Freizeit vor Arbeit und Einkauf

Wie erwähnt, ist ein Grossteil der Luzerner Bevölkerung mobil. Doch wohin und zu welchem Zweck ist sie unterwegs? Welche Ziele verfolgen wir, wenn wir uns im öffentlichen Raum fortbewegen?

Wie die Grafik zeigt, hat sich die Rangliste der Mobilitätszwecke seit 2005 nicht grundlegend verändert. An erster Stelle ist die Luzerner Bevölkerung zu Freizeitzwecken unterwegs, an zweiter Stelle zu Arbeitszwecken und an dritter Stelle zum Einkaufen. Auf den ersten Rang – also den Freizeitverkehr – entfällt knapp die Hälfte aller Distanzen, welche die Luzerner Wohnbevölkerung zurücklegt. Das sind nicht ganz 20 Kilometer pro Person und Tag. Für die Arbeit werden täglich pro Person halb so viele Kilometer zurückgelegt. Und die Distanzen fürs Einkaufen sind nochmals weniger als halb so lang wie die Distanzen des Arbeitsverkehrs.

Rund 5'000 mehr Weg- als Zupendelnde

Eine für Verkehrs- aber auch für Regionalplanerinnen und -planer besonders interessante Frage ist diejenige nach den Pendlerströmen. Die roten Pfeile in der Grafik zeigen das Total der interkantonalen Pendlerinnen und -pendler im Jahr 2015.

Insgesamt verlassen rund 5'000 Personen mehr den Kanton Luzern als umgekehrt in ihn hinein pendeln. Die grössten Pendlerströme aus dem Kanton hinaus führen in die Kantone Zug, Aargau und Zürich. Umgekehrt kommen am meisten Personen zu Arbeits- oder Ausbildungszwecken aus den Kantonen Aargau, Nidwalden und Zug in den Kanton Luzern hinein.

Zentrumsregionen sind attraktiv für Pendelnde

Zwischen welchen Räumen des Kantons Luzern pendeln die Personen hauptsächlich hin und her? Die Darstellung zeigt die Pendlerbewegungen zwischen verschiedenen Raumtypen im Kanton Luzern. Die drei Raumtypen „Stadt“, „Agglomerationsgürtel“ und „Land“ bilden darin je einen Kreis, die Pendlerströme zwischen diesen Räumen zeigen die Pfeile. Weiss dargestellt sind die Binnenpendelnden, also die Pendlerinnen und Pendler innerhalb eines Raumtyps, orange dargestellt sind die Pendelnden zwischen den Raumtypen und rot wiederum diejenigen, die beim Pendeln die Kantonsgrenze überschreiten.

Die Darstellung macht die hohe Arbeits- und Ausbildungsplatzdichte in den Zentrumsregionen sichtbar. Im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2015 pendelten 69'600 Personen in die Stadt Luzern hinein oder innerhalb der Stadt Luzern selbst, um zu ihrem Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu gelangen. Rund ein Drittel davon wohnt in der Stadt Luzern selbst. Die restlichen Personen kommen aus dem Agglomerationsgürtel (29%), aus dem ländlichen Raum (17%) oder stammen aus anderen Kantonen (21%).

Ausserhalb der Stadt Luzern und des Agglomerationsgürtels nimmt die Zahl der Zu- und Wegpendelnden ab. Im ländlichen Raum ist vor allem der Anteil der Personen, die innerhalb ihres eigenen Raums hin und her pendeln, grösser als im urbanen Verdichtungsraum. Das zeigt der starke weisse Pfeil links im Kreis „Land“.

Freizeitverkehr bis spät in die Nacht

Wann ist die Luzerner Bevölkerung zu welchen Zwecken unterwegs?

Die Grafik zeigt das Verkehrsaufkommen im Kanton nach Tageszeit und Verkehrszwecken im Durchschnitt aller Wochentage. Wenig überraschend zeigt der Arbeitsverkehr zwei sehr ausgeprägte Spitzen: eine früh am Morgen und eine zweite zwischen etwa 17 und 18 Uhr. Der Freizeitverkehr erreicht einerseits später am Tag Höchstwerte als der Arbeitsverkehr, andererseits nimmt er am Abend auch erst später wieder ab. Der Einkaufsverkehr verteilt sich über den ganzen Tag mit einem Rückgang über Mittag. Im Wochenverlauf erreicht der Einkaufsverkehr seine Spitze am Samstag: Der Samstag ist „der“ Einkaufstag der Luzernerinnen und Luzerner.

Territoriale Distanz beträgt 31 Kilometer pro Kopf

Die im Verkehr zurückgelegten Distanzen können nach dem Wohnort- oder dem Territorialprinzip betrachtet werden. Die beiden Perspektiven geben Antworten auf unterschiedliche Fragen.

Das Wohnortprinzip beantwortet die Frage, welche Distanzen zurückgelegt werden, aber nicht, wo dieser Verkehr anfällt. Wie bereits erwähnt, legt jede Person mit Wohnsitz im Kanton Luzern pro Tag durchschnittlich 38,4 Kilometer zurück. Das Zurücklegen dieser Distanz bezieht sich auf die gesamte Schweiz, also nicht nur auf die im Kanton Luzern zurückgelegten Strecken. In der Darstellung links zeigen das die roten Pfeile, die vom Kanton Luzern aus in alle Richtungen zeigen.

Das Territorialprinzip beantwortet die Frage nach dem Verkehrsaufkommen innerhalb des Kantons Luzern. Dazu werden die zurückgelegten Distanzen der gesamten Schweizer Wohnbevölkerung betrachtet, soweit diese innerhalb des Kantons Luzern absolviert werden. Wo die Verkehrsteilnehmenden ihren Wohnsitz haben, spielt dabei keine Rolle. In der Darstellung rechts zeigen das die roten Pfeile, die aus der gesamten Schweiz in Richtung des Kantons Luzern zeigen.

Nach dem Territorialprinzip betrachtet, beträgt die innerhalb des Kantons Luzern zurückgelegte Strecke im Durchschnitt pro Tag und mobiler Person 31 Kilometer. Diese Distanz ist im ländlichen Raum wesentlich länger als im urbanen. Die Ergebnisse führen zu folgendem Resultat: Der Unterschied zwischen wohnortbezogener und territorialer Betrachtung – 38 versus 31 Kilometer – zeigt, dass die Luzernerinnen und Luzerner irgendwo auf Schweizer Boden längere Distanzen zurücklegen, als dies die gesamtschweizerischen Verkehrsteilnehmenden innerhalb des Kantons Luzern tun.

ÖV und Langsamverkehr v.a. in der Stadt

Die Grafik zeigt die Tagesdistanz nach Verkehrsmittel. Was sie zeigt, sind Auswertungen nach dem Territorialprinzip. Das heisst, die Resultate beziehen sich auf die von der gesamten Schweizer Bevölkerung im Kanton Luzern zurückgelegten Distanzen.

2015 entfällt mit 63 Prozent der im Kanton Luzern zurückgelegten Distanzen und damit der grösste Anteil auf das Auto (als Fahrer/in oder als Mitfahrer/in). Danach folgt die Bahn mit 22 Prozent. Auf den Langsamverkehr (zu Fuss, Velo und E-Bike) und auf den Bus-/Postautoverkehr entfallen 7 beziehungsweise 3 Prozent. Die starke Dominanz des Autos und der hohe Bahnverkehrsanteil treffen sowohl für die Stadt Luzern als auch für den Agglomerationsgürtel und den ländlichen Raum zu.

Ein spezielles Bild zeigt darüber hinaus die Stadt Luzern: Die Anteile des Langsamverkehrs und des Bus-/Postautoverkehrs sind in der vergleichsweise dichter erschlossenen Stadt um ein Mehrfaches höher als in den anderen Gebieten des Kantons.

Kontakt

Khanh Hung Duong

E-Mail: hung.duong@lustat.ch

Telefon: +41 41 228 45 73

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