Spitex im Kanton Luzern 2020

Erneut mehr Spitex-Klienten/-innen und mehr Leistungsstunden

2020 wurden im Kanton Luzern 12'447 Personen von Spitex-Organisationen und selbständigen Pflegefachpersonen betreut, 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Während bei den Anbietern von Homecare also eine Zunahme der Zahl der Klienten/-innen verzeichnet wurde (+4%), war bei den externen Angeboten ein Rücklauf zu beobachten (–15%). Insgesamt wurden rund 1'109'430 Stunden Spitex-Leistungen erbracht, 5 Prozent mehr als im Vorjahr

Zuwachs beim Homecare

Rund 79 Prozent aller Spitex-Klienten/-innen wurden von den 30 Spitex-Organisationen mit Versorgungspflicht betreut. 14 Prozent wurden von den 23 Spitex-Organisationen ohne Versorgungspflicht und 26 selbständigen Pflegefachpersonen versorgt. Bei der Anzahl Klienten/-innen, die von Spitex Organisationen mit/ohne Versorgungspflicht oder von selbständigen Pflegefachpersonen betreut wurden, ist eine Zunahme um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Das ist die grösste Zunahme in den letzten Jahren.

Die restlichen 7 Prozent aller Spitex-Klienten/-innen wurden von den 7 Anbietern der Inhouse-Pflege und den 6 Anbietern von Tages- oder Nachtstrukturen betreut. Die Anzahl Klienten/-innen, die im Rahmen dieser beiden Angebote versorgt wurden, ging um gut 15 Prozent zurück (Vorjahr: +7%). Eine mögliche Ursache dafür, dass sich mehr Personen zuhause und weniger Personen ausserhalb der eigenen Wohnung betreuen liessen, könnte die Covid-19-Pandemie sein.

Die Zahl der Leistungserbringer von ambulanter Pflege und Hilfe im Kanton Luzern ist seit der Neuordnung der Pflegefinanzierung 2011 von 61 auf 92 gestiegen. Seither bieten vermehrt private Anbieter Spitexleistungen an. Nachdem sich das Wachstum der Zahl der Anbieter zwischen 2016 und 2018 abgeschwächt hatte, nahm es in den letzten beiden Jahren wieder etwas zu.

Leistungswachstum bleibt konstant

Die Spitex-Organisationen und selbständigen Pflegefachpersonen leisteten 2020 im Kanton Luzern 1'109'430 Stunden in der Pflege oder der Hauswirtschaft/Sozialbetreuung, gut 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Leistungswachstum lag damit im Rahmen des Vorjahrs.

2020 bezogen 9'861 Personen Pflegeleistungen. Im Schnitt dauerte der Leistungsbezug in der Pflege 5,5 Monate und ein Einsatz beanspruchte rund 74 Pflegestunden pro Klient/in. Die durchschnittliche Anzahl Pflegestunden pro Klient/in hat in den letzten beiden Jahren zugenommen, während die Dauer konstant geblieben ist.

Zwischen den unterschiedlichen Leistungserbringern variiert die Pflegeintensität stark. So betreuen Spitex-Organisationen ohne Versorgungspflicht häufig besonders intensive Pflegefälle. Die durchschnittliche Dauer eines Leistungsbezugs unterschied sich bei ihnen zwar mit 6,1 Monaten nicht wesentlich von derjenigen der anderen Leistungserbringer (Organisationen mit Versorgungspflicht: 5,6 Mt.); die Pflegeleistung pro Klient/in war mit 158 Stunden aber mehr als doppelt so gross wie bei den Organisationen mit Versorgungspflicht (67 h).

Fast jede fünfte 80-jährige oder ältere Person bezieht ambulante Pflege

Von den im Jahr 2020 gepflegten 9'861 Personen waren rund 27 Prozent zwischen 65 und 79 Jahre alt und 44 Prozent waren 80-jährig oder älter. Die Zahl der Klienten/-innen, die Pflegeintensität sowie die Verweildauer in der ambulanten Pflege steigen mit dem Alter. So bezogen die 65- bis 79-Jährigen im Schnitt während 5 Monaten insgesamt 73 Stunden Pflege. Die 80-jährigen und älteren Klienten/-innen erhielten hingegen im Schnitt während 6 Monaten knapp 85 Stunden Pflege.

2020 wurde im Kanton Luzern gut 2 Prozent der gesamten Wohnbevölkerung von einem ambulanten Leistungserbringer pflegerisch betreut. Bei den 65- bis 79-Jährigen waren es knapp 5 Prozent, bei den 80-Jährigen und Älteren 19 Prozent. Frauen beziehen über alle Altersgruppen hinweg öfter ambulante Hilfe und Pflege als Männer. In den letzten drei Jahren sind alle diese Anteile konstant geblieben.

Auch die Verteilung der Klienten/-innen nach Austrittsgrund ist 2020 im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert geblieben. So waren 55 Prozent der Klienten/-innen nach Beendigung eines Spitex-Einsatzes wieder gesund oder selbständig. Rund 12 Prozent wurden durch das Umfeld oder einen anderen ambulanten Dienst betreut und rund 17 Prozent traten in ein Pflegeheim oder in eine Klinik über. In gut 9 Prozent der Fälle wurde der Spitex-Einsatz durch den Tod des/der Klient/in beendet.

Weiterhin zunehmende Stellenzahl

Im Kanton Luzern wurde 2020 die ambulante Hilfe und Pflege mit 970 Vollzeitstellen (VZÄ) erbracht (ohne Leitung oder Administration). Im Vergleich zum Vorjahr hat die Anzahl VZÄ um gut 8 Prozent zugenommen. Die Beschäftigung von Personen mit einer pflegerischen Grundbildung ist gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent gewachsen und betrug 267 VZÄ. Auch die Zahl der Ausbildungsstellen hat mit 152 VZÄ gegenüber dem Vorjahr zugenommen (+9%). Nachdem das Wachstum der Anzahl Ausbildungsstellen zwischen 2014 und 2017 jeweils über 20 Prozent gelegen hatte, sank es 2018 auf knapp 5 Prozent und 2019 auf gut 1 Prozent.

2020 entfielen gut 35 Prozent der VZÄ für ambulante Hilfe und Pflege auf das Personal mit einer tertiären Pflegeausbildung, rund 28 Prozent der Spitex-Leistungen wurde von Personal verrichtet, das über eine pflegerische Grundbildung verfügt und gut 3 Prozent der Leistungen von Personal mit einer anderen betreuerischen oder therapeutischen Ausbildung. Gut 9 Prozent der VZÄ entfiel auf Personal, das einen Pflege-/Betreuungskurs absolviert hat und rund 16 Prozent der VZÄ auf Personal in Ausbildung. Das restliche Pflegepersonal hatte keine berufsspezifische Ausbildung.

Insgesamt waren 66 Prozent der VZÄ mit Fachpersonen besetzt. Der Anteil der Fachpersonen mit einer pflegerischen Grundbildung hat gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen, der Anteil der Fachpersonen mit tertiärer Pflegeausbildung ist leicht gesunken.

Autorin: Jasmin Farcher / 28. September 2021

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