Krankenhäuser im Kanton Luzern 2021

Deutlich mehr Fälle in Psychiatrie und Rehabilitation

2021 zählten die Spitäler im Kanton Luzern 63'850 stationäre Behandlungsfälle. Das sind annähernd wieder so viele wie im Vor-Corona-Jahr 2019. Zwischenzeitlich hatte im Jahr 2020 das im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie vom Bundesrat angeordnete Verbot für medizinisch nicht dringend angezeigte Untersuchungen und Behandlungen zu einem Rückgang der Fälle um 5 Prozent geführt gehabt. Im Januar und Februar 2021 behandelten die Spitäler im Kanton Luzern im Durchschnitt knapp 4'700 Patienten/-innen. Das sind deutlich weniger als in den Vorjahren. Ab März wurden dann pro Monat im Schnitt rund 5'500 Behandlungsfälle verzeichnet.

In Psychiatrie und Rehabilitation wieder kürzere Aufenthalte

Alle Luzerner Spitäler verzeichneten 2021 gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme der Behandlungsfälle. In den Akutspitälern nahmen die Hospitalisierungen um 4 Prozent zu. Überdurchschnittlich war die Zunahme in Kliniken der Psychiatrie (+9%) und der Rehabilitation (+17%) sowie dem Schweizer Paraplegiker-Zentrum (+24%). Letztgenanntes hatte seit 2019 schrittweise seine Kapazitäten ausgebaut.

In den Akutspitälern blieb die durchschnittliche Aufenthaltsdauer unverändert bei 5,3 Tagen. In den Bereichen Psychiatrie (36,5 Tage) und Rehabilitation (29,2 Tage) verkürzten sich die Spitalaufenthalte wieder auf das Niveau von 2019.

3 Prozent der stationären Fälle mit Covid-Diagnosekode

Bei 3 Prozent der Spitalaufenthalte lag ein Diagnosekode vor, der auf eine zeitgleiche Covid-19-Infektion verwies (U07.1!: Virus durch Labortest nachgewiesen, U07.2!: Virus klinisch-epidemiologisch bestätigt). 2021 fanden im Januar und Dezember die häufigsten dieser Hospitalisierungen statt (je rund ein Sechstel der insgesamt 1'883 Fälle). Für Hospitalisierungen, die nach einer vorausgegangenen Covid-19-Infektion erfolgten, wurden 2021 neue Diagnosekodes definiert: U08.9 (Covid-19 in der Eigenanamnese), U09.9! (Post-Covid-19-Zustand) und U10.9 (Multisystemisches Entzündungssyndrom in Verbindung mit Covid-19). 561 Fälle wiesen einen solchen Kode auf. In 61 Fällen wurde der neue Kode U12.9! (Unerwünschte Nebenwirkungen bei Covid-19-Impfstoff) erfasst.

Stärkster Zuwachs bei Erkrankungen von Psyche und Atmungssystem

Spitalaufenthalte erfolgten 2021 am häufigsten aufgrund von Verletzungen (rund 8'100 Fälle), Krankheiten des Kreislaufsystems (7'500 Fälle) oder Muskel-Skelett-Erkrankungen (7'300 Fälle). Im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 waren Hospitalisierungen aufgrund dieser genannten Ursachen leicht rückläufig (–2%). Spitalaufenthalte aufgrund von Krankheiten des Atmungssystems (4'100 Fälle) und psychischen Erkrankungen (3'500 Fälle) verzeichneten 2021 gegenüber 2019 mit 6 bzw. 9 Prozent den stärksten Zuwachs.

Gemäss Covid-19-Kodierungsvorgaben war zusätzlich zu den Kodes U07.1! bzw. U07.2! die Manifestation einer Infektion als Hauptdiagnose zu erfassen (z.B. Lungenentzündung). Die entsprechende Hauptdiagnose "Pneumonie durch sonstige Viren" war mit 1'180 Fällen weitaus am häufigsten. Insgesamt wurde bei 70 Prozent der 1'883 Fälle mit einem Covid-19-Infektionskode eine Erkrankung des Atmungssystems diagnostiziert. Zu beachten ist, dass das Vorliegen eines U07.1!- oder U07.2!-Kodes nicht zwingend bedeutet, dass die Hospitalisierung aufgrund der Covid-19-Erkrankung erfolgt ist.

Anteile der Todesfälle und Intensivbehandlungen blieben stabil

2021 starben 1'065 Personen in einem Luzerner Spital, das entspricht 2 Prozent der 63'850 stationären Behandlungsfälle. Dieser Anteil blieb gegenüber den Vorjahren stabil. Je rund ein Viertel der 2021 verstorbenen Patienten/-innen war wegen Krankheiten des Kreislaufsystems (26%) oder tumorbedingt (23%) in Spitalbehandlung gewesen, 17 Prozent aufgrund von Erkrankungen des Atmungssystems (2020: 16%). Im Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2019 hatte letzterer Anteil 8 Prozent betragen.

Im Kanton Luzern verfügen das LUKS, die Hirslanden Klinik St. Anna und das Schweizer Paraplegiker-Zentrum über Intensivstationen. 2021 erfolgte – wie bereits im Vorjahr – in 7 Prozent aller Hospitalisierungen (4'265 Fälle) ein Aufenthalt in der Intensivmedizin; von 2012 bis 2019 waren es im Schnitt 8 Prozent gewesen. 2021 betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf einer Intensivstation 3,7 Tage (2020: 3,6 Tg.). Im Schnitt der Jahre 2012 bis 2019 hatte entsprechender Wert bei 2,9 Tagen gelegen.

Vermehrt jüngere Patienten/-innen mit Covid-19-Infektionskode

Von den 1'883 Personen mit einer mittels Test oder Symptomen festgestellten Covid-19-Infektion waren 5 Prozent in Kliniken der Psychiatrie oder Rehabilitation hospitalisiert. Für die weitere Analyse wurden aber nur die beiden Akutspitäler LUKS (75%) und Hirslanden Klinik St. Anna (17%) sowie das Schweizer Paraplegiker-Zentrum (4%) berücksichtigt, die über eine Intensivstation verfügen.

56 Prozent dieser 1'796 Spitalaufenthalte betrafen 2021 Männer (2020: 62%). Im Vergleich zum Vorjahr nahm der Anteil der Personen unter 65 Jahren 2021 deutlich zu (53 vs. 40%). Bei 401 Hospitalisierungen kam es zu einem Aufenthalt auf einer Intensivstation. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der 1'796 Hospitalisierungen lag bei 11,4 Tagen. 152 Patienten/-innen verstarben während dem Spitalaufenthalt, davon waren gut 9 von 10 Personen 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen lag bei 79 Jahren (2020: 78 J.).

Mehr Betten im Rehabilitationsbereich

2021 standen in den Krankenhäusern des Kantons Luzern 1'646 Betten für stationäre Behandlungen zur Verfügung (+2%). Wie viele darunter Intensivbetten sind, wird in der Krankenhausstatistik nicht ausgewiesen. Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum und die Luzerner Höhenklinik Montana wiesen mehr Betten als im Vorjahr aus. Auch die Neurorehabilitationsklinik Cereneo Schweiz steigerte ihr Bettenangebot am Standort Weggis. Zudem wurde Mitte 2021 am Standort Vitznau die Klinik Cereneo International in Betrieb genommen. Nicht erfasst werden Notfallbetten, Isolationsbetten, Betten für Zivilschutz, gesunde Neugeborene oder ambulante Behandlungen.

Im Vergleich zu 2020 erhöhte sich 2021 die Stellenzahl um 2 Prozent auf im Jahresmittel 8'971 Vollzeitstellen (VZÄ). Ende 2021 waren in den Luzerner Krankenhäusern rund 11'400 Personen beschäftigt.

Krankenhäuser und Bettenangebot 2021 - Kanton Luzern

Ertragszunahme aufgrund der Erholung von der Covid-19-Situation 2020

Die Personalkosten der Luzerner Krankenhäuser betrugen 2021 drei Fünftel des gesamten Betriebsaufwands. Dieser erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 2 Prozent auf rund 1,59 Milliarden Franken. Nachdem der Rückgang der Hospitalisierungen 2020 zu Mindereinnahmen geführt hatte, verzeichneten die Luzerner Spitäler jetzt wieder eine Ertragszunahme (+9%). Ein stationärer Fall (mit Leistungsabrechnung über die obligatorische Krankenpflegeversicherung) kostete 2021 im Durchschnitt gut 14′300 Franken. Das sind 3 Prozent weniger als im Vorjahr und 7 Prozent mehr als 2019.

Autorin: Agnes Zwimpfer / 22. September 2022

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