Bildung im Kanton Luzern 2020/21 - Sekundarstufe II

Weniger Lernende wählten EBA-Ausbildung

Im Schuljahr 2020/21 starteten an den Luzerner Schulen 6'780 Lernende mit einer nachobligatorischen Ausbildung auf Sekundarstufe II. 27 Prozent von ihnen sind ausserhalb des Kantons Luzern wohnhaft. Gut drei Viertel der Lernenden begannen mit einer beruflichen Grundbildung (77%). Gegenüber dem Vorjahr veränderte sich die Verteilung zwischen Berufs- und Allgemeinbildung nur wenig. Auch der Anteil der ausserkantonalen Lernenden ist gleich geblieben.

Im Rahmen der beruflichen Grundbildung ergriffen 4'315 Jugendliche den dualen Ausbildungsweg und starteten an einer Luzerner Berufsfachschule, 891 Jugendliche wählten eine schulisch organisierte Ausbildung (inkl. nicht eidg. reglementierte Ausbildungen). Was die allgemeinbildenden Ausbildungen betrifft, traten 885 Lernende ins erste nachobligatorische Bildungsjahr am Gymnasium ein und 120 in dasjenige einer Fach- oder Wirtschaftsmittelschule. Weitere 569 Jugendliche starteten mit einem kantonalen oder einem privaten Brückenangebot.

Nachdem im letzten Schuljahr erstmals seit 2013/14 wieder eine Zunahme bei den Lernenden im ersten Ausbildungsjahr auf der Sekundarstufe II zu verzeichnen gewesen war, nahm die Zahl der Neueinsteiger/innen per Schuljahr 2020/21 wieder leicht ab (−1,5% gegenüber dem Vorjahr).

Rund 5'200 Lernende starteten eine berufliche Grundbildung

Die Zahl der Lernenden, die im Schuljahr 2020/21 eine berufliche Grundbildung starteten, hat sich gegenüber dem Vorjahr wenig verändert (5'206 Lernende; −1,1 % gegenüber dem Vorjahr). Jedoch zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen zwischen schulisch und betrieblich organisierten Ausbildungen. Die Zahl der Lernenden, die eine schulisch organisierte Ausbildung begannen, hat um 77 Lernende zugenommen (2020/21: 891 Lernende), während die Zahl der Lernenden, die eine betrieblich organisierte Ausbildung aufnahmen, um 133 Lernende zurückgegangen ist (4'315 Lernende). Zur schulisch organisierten Grundbildung zählen EFZ-Ausbildungen an Wirtschafts-, Informatik- oder Gesundheitsmittelschulen wie auch (nicht reglementierte) Handelsschulen.

3'807 Lernende starteten im Schuljahr 2020/21 eine betrieblich organisierte 3- bis 4-jährige Grundbildung EFZ (eidg. Fähigkeitszeugnis), und 508 Lernende begannen eine 2-jährigen EBA-Ausbildung (eidg. Berufsattest). Bei den EFZ-Ausbildungen war ein Rückgang von 2,6 Prozent zu verzeichnen. Bei den EBA-Ausbildungen war die Zahl erstmals seit 2014/15 rückläufig, und zwar um 5,6 Prozent.

Bei den Jugendlichen sind unterschiedliche Berufe begehrt. Unter den Frauen, die im Schuljahr 2020/21 an einer Luzerner Berufsfachschule in eine EFZ- bzw. in eine EBA-Ausbildung eintraten, sind die meisten in einer Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit EFZ (17% aller EFZ-Lernenden im 1. Bildungsjahr) bzw. zur Assistentin Gesundheit und Soziales EBA (35% aller EBA-Lernenden im 1. Bildungsjahr). Männer starteten am häufigsten eine Ausbildung zum Strassenbauer EFZ (9%) oder Kaufmann E EFZ (8%) bzw. zum Strassenbaupraktiker EBA (13%) oder Haustechnikpraktiker EBA (11%). Die Spitzenplätze für Ausbildungen im Strassenbau hängen mit der in Sursee lokalisierten interkantonalen Berufsfachschule Verkehrswegbau zusammen, die als Ausbildungszentrum für die gesamte Deutschschweiz überdurchschnittlich viele ausserkantonale Lernende ausbildet.

Leicht mehr Jugendliche besuchen den lehr-/schulbegleitenden Berufsmaturitätsunterricht

422 Jugendliche besuchen 2020/21 im ersten Jahr ihrer EFZ-Ausbildung den lehr- oder schulbegleitenden Berufsmaturitätsunterricht (BM1). Das sind 10,6 Prozent aller Lernenden im ersten Ausbildungsjahr. Im Vergleich zum Vorjahr (9,6%) hat dieser Anteil wiederum leicht zugenommen; eine Erhöhung ist ein erklärtes Ziel des Kantons Luzern. Insgesamt nehmen im aktuellen Schuljahr 1'300 Lernende am BM1-Unterricht teil (10,2% aller EFZ-Lernenden).

Annähernd stabile Gesamtlernendenzahl in nachobligatorischer Ausbildung

Über alle Ausbildungstypen und -jahre hinweg befinden sich im Schuljahr 2020/21 insgesamt 19'705 Lernende in einer nachobligatorischen Ausbildung auf Sekundarstufe II. Damit ist die Lernendenzahl im Vergleich zum Vorjahr annähernd stabil geblieben (−0,3%). Die seit 2014/15 rückläufige Tendenz schwächt sich ab, und angesichts der zunehmenden Lernendenzahlen auf den obligatorischen Schulstufen ist zeitlich verzögert ein Anstieg zu erwarten.

Drei Viertel der Lernenden in nachobligatorischen Ausbildungen (14'809 Personen) besuchen eine Berufsfachschule im Rahmen einer beruflichen Grundbildung. 2'960 Lernende machen eine Ausbildung an einer allgemeinbildenden Schule, also an einem Gymnasium oder an einer Fach- bzw. Wirtschaftsmittelschule. 533 weitere Lernende besuchen nach Abschluss ihrer beruflichen Grundbildung eine Berufsmaturitätsschule. Zudem besuchen 573 Personen im Anschluss an die obligatorische Schulzeit eine sogenannte Übergangsausbildung (Brückenangebot, 10. Schuljahr oder Angebot im Rahmen der beruflichen Integration).

Während in der betrieblich organisierten Grundbildung und den Fach- oder Wirtschaftsmittelschulen Rückgänge zu verbuchen waren, nahm im Schuljahr 2020/21 die Zahl der Lernenden bei den schulisch organisierten 3- bis 4-jährigen EFZ-Ausbildungen (+6,6%) und den Gymnasien (+1,5%) zu. Ebenfalls zugenommen haben die Lernendenzahlen bei im Anschluss an die berufliche Grundbildung besuchten Ausbildungen zur Erlangung der Berufsmaturität (+3,3%) oder bei Vorbereitungskursen für Fachhochschulausbildungen, dem Passerellen-Lehrgang, an der Maturitätsschule für Erwachsene sowie bei anderen Zusatzausbildungen (+2,3%).

Die Luzerner Gymnasien zählen im Rahmen der nachobligatorischen Schulzeit (4.–6. Gymnasialklasse und 7. Gymnasial-Talentklasse) aktuell 2'510 Lernende. Jede/r vierte Gymnasiast/in wählte das Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht – das beliebteste aller Schwerpunktfächer. An zweiter Stelle folgte bei beiden Geschlechtern Biologie/Chemie, und an dritter Stelle stand bei den Männern Physik/Mathematik und bei den Frauen Bildnerisches Gestalten. Insgesamt besuchen im aktuellen Schuljahr 5'019 Lernende ein Gymnasium im Kanton Luzern (+1,8% gegenüber dem Vorjahr).

9 Prozent mehr Lehrpersonen an Gymnasien und Schulen der Sekundarstufe II

Im laufenden Schuljahr unterrichten 1'877 Lehrpersonen an den Luzerner Berufsfachschulen sowie den anderen Schulen der Sekundarstufe II (inkl. Gymnasien Sekundarstufe I). Das sind 8,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Lehrer/innen teilen sich 1'970 Anstellungen, wobei 47 Prozent dieser Anstellungsverhältnisse Kleinpensen sind (<50 Stellenprozent) und 21 Prozent Vollzeitstellen (≥90 Stellenprozent). 5 Prozent aller Lehrpersonen haben gleichzeitig mehr als eine Anstellung inne.

Insgesamt entsprechen die 1'970 Anstellungen 1'086 Vollzeitäquivalenten. Die Stellenzahl der Lehrpersonen (Vollzeitäquivalente) steigt somit um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während die Lernendenzahl leicht zurückgegangen ist (−0,3%). Ein Grossteil dieser Vollzeitäquivalente entfällt dabei auf die berufliche Grundbildung (46%) und auf die Gymnasien (42%).

Kontakt

Angela Kaufmann

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Lernende ohne Erstabschluss

Oft werden mehrere Versuche unternommen, um einen Erstabschluss zu erlangen

Der Webartikel Bildungsverläufe beleuchtet die Bildungsverläufe von Luzerner Lernenden, die im Schuljahr 2012/13 auf die Sekundarstufe I eingetreten sind, bis im Schuljahr 2020/21. Der Fokus liegt auf den Lernenden, die bis zu diesem Zeitpunkt (noch) keinen Erstabschluss erlangt hatten.