Migration und Integration 2018

Im Kanton Luzern leben knapp 160 Nationalitäten zusammen

Im Kanton Luzern leben 75'885 Ausländer/innen mit ständigem und 2'897 mit nichtständigem Wohnsitz, so die neusten Bevölkerungszahlen von Ende 2018. Seit 1991 hat sich die Zahl der Ausländer/innen mit ständigem Wohnsitz im Kanton um 95,6 Prozent erhöht (+37'081 Personen). Der Ausländeranteil hat im gleichen Zeitraum von 11,9 auf 18,5 Prozent zugenommen und liegt damit weiterhin deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt. Dieser ist im gleichen Zeitraum von 17,4 auf 25,1 Prozent angestiegen.

Internationaler Wanderungssaldo der Italiener/innen am grössten

82,5 Prozent aller ausländischen Luzerner/innen kommen – gemäss den neusten Bevölkerungszahlen von Ende 2018 (STATPOP) – aus dem europäischen Raum; 57,6 Prozent aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU28). Im Vergleich sind die Ausländergruppen aus Asien (9,7%), Afrika (5,0%) und Amerika (2,5%) klein. Nach Nationalität stellen die 14'072 deutschen Staatsangehörigen die grösste Gruppe dar (18,5%), gefolgt von Personen aus dem Kosovo (10,4%), Italien (10,3%), Portugal (9,8%) und Serbien (5,4%). Insgesamt kommen die Luzerner Ausländer/innen aus 158 unterschiedlichen Ländern.

2018 zogen 5'045 Personen vom Ausland in den Kanton Luzern und nahmen hier ständigen Wohnsitz (exkl. Nettozugänge zur ständigen Wohnbevölkerung durch Statuswechsel). Viele von ihnen sind Schweizer/innen (15,4%), Deutsche (14,2%) oder Italiener/innen (6,3%). Insgesamt 4'578 Personen der ständigen Wohnbevölkerung haben den Kanton ins Ausland verlassen – 20,5 Prozent davon Schweizer/innen, 13,4 Prozent Deutsche und 7,0 Prozent Portugiesen/-innen. Die internationalen Wanderungssaldi (Einwanderungen abzüglich Auswanderungen) zeigen, dass 2018 netto am meisten Italiener/innen (+123 Personen) in den Kanton Luzern kamen, gefolgt von kosovarischen Staatsangehörigen (+107 Personen) und Deutschen (+102 Personen). Die höchsten negativen Wanderungssaldi (mehr Auswanderungen als Einwanderungen) wiesen Personen mit portugiesischer (–161 Personen), schweizerischer (–160 Personen) und eritreischer (–56 Personen) Staatsangehörigkeit auf.

Mehrheit der Ausländer/innen hat Niederlassungsbewilligung

Die Mehrheit der Ausländer/innen mit ständigem Wohnsitz im Kanton Luzern besitzt eine Niederlassungsbewilligung (Ende 2018: 60,8%). Personen mit Jahresaufenthalt machen 33,8 Prozent aus, 4,4 Prozent sind vorläufig Aufgenommene, anerkannte Flüchtlinge oder Personen im Asylprozess mit einer Gesamtaufenthaltsdauer von mindestens 12 Monaten. Sowohl die Zahl der Asylgesuche als auch die jeweiligen Nationalitäten der Antragsstellenden hängen unter anderem vom politischen Weltgeschehen ab. Die Personen im Asylprozess stammen am häufigsten aus den Ländern Eritrea (Ende 2018: 21,6%), Afghanistan (21,5%) und Syrien (18,3%). Insgesamt wurde 2018 im Kanton Luzern 318 Personen Asyl gewährt; rund jedes vierte behandelte Gesuch wurde anerkannt. Die höchste Anerkennungsquote erzielten Personen aus Eritrea (56,9%), Sri Lanka (40,0%) und Syrien (32,8%).

Grossteil der Einbürgerungen entfällt auf Personen der Europäischen Union

Mit dauerhafter Niederlassung und zunehmender Integration lässt sich ein Teil der ausländischen Wohnbevölkerung einbürgern. 2018 wurden im Kanton Luzern 1'697 Ausländer/innen eingebürgert. Gemessen an der Gesamtzahl der ausländischen ständigen Wohnbevölkerung im Kanton Luzern entspricht dies einer Ziffer von 22,5 Einbürgerungen pro 1'000 Ausländer/innen. Die grosse Mehrheit der 2018 Eingebürgerten erhielt das Schweizer Bürgerrecht im ordentlichen Verfahren (82,5%). Am häufigsten wurden Bürger/innen aus der Europäischen Union eingebürgert (EU28: 643 Personen), davon am meisten Deutsche (271 Personen). Vergleichsweise häufig erhielten auch Personen aus dem Kosovo (303) und aus Serbien (119) das Schweizer Bürgerrecht.

28 Prozent der Bevölkerung haben Migrationshintergrund

Von allen Schweizer/innen, die Ende 2018 im Kanton Luzern wohnten, sind 8,7 Prozent im Ausland zur Welt gekommen. Umgekehrt wurden von den Ausländer/innen mit ständigem Wohnsitz in Luzern 16,8 Prozent im Kanton Luzern und 3,7 Prozent in einem anderen Schweizer Kanton geboren. Gemäss den neusten Zahlen der Strukturerhebung 2017 hat im Kanton Luzern über ein Viertel der ständigen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren einen Migrationshintergrund (28%). Von diesen insgesamt rund 94'700 Personen besitzen rund 34'500 Personen die Schweizer Staatsbürgerschaft. Beim Migrationsstatus wird unterschieden zwischen Personen, die selbst in die Schweiz eingewandert sind (Migranten/-innen der ersten Generation), und Personen, deren Eltern über eigene Migrationserfahrungen verfügen (Migranten/-innen der zweiten Generation). Im Kanton Luzern gehören 9 von 10 ausländischen Personen zur ersten Ausländergeneration, und 1 von 10 Personen zählt zur zweiten oder einer höheren Ausländergeneration.

Vielfältige Sprachlandschaft

Mit der Zunahme des Ausländeranteils wird auch die Sprachenlandschaft vielfältiger. Gemäss den neusten Ergebnissen der Strukturerhebung 2017 bezeichnen 89 Prozent der im Kanton Luzern wohnhaften Personen im Alter ab 15 Jahren Deutsch als ihre Hauptsprache. Rund 13 Prozent bezeichnen mehrere Sprachen als ihre Hauptsprache. Zu Hause oder mit den Angehörigen geben 85 Prozent an, Schweizerdeutsch zu sprechen. Daneben sind Hochdeutsch (12%), Albanisch, Italienisch, Serbisch und/oder Kroatisch (alle je 4%) die zu Hause meistgesprochenen Sprachen.

Autorin: Sibylle Haas / 30. Oktober 2019

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