Haushaltsstrukturen 2021

Immer mehr Kleinhaushalte

2021 gab es im Kanton Luzern rund 185'000 Haushalte. Je gut ein Drittel davon waren 1- und 2-Personen-Haushalte. Kleinere Haushalte prägen das Luzerner Haushaltsbild immer mehr. So hat sich auch die durchschnittliche Anzahl Personen pro Haushalt in den letzten rund 50 Jahren von 3,43 auf 2,23 Personen verringert. Das zeigen die neusten Bevölkerungszahlen von Ende 2021.

Mehrheit der Luzerner/innen wohnt zu zweit

Kleine Haushalte mit zwei oder weniger Personen prägen den Kanton Luzern. So lebte 2021 in mehr als jedem dritten Luzerner Privathaushalt nur eine Person (34,8%). Ebenfalls in rund jedem dritten Privathaushalt lebten zwei Personen (34,2%). Die 3- und 4-Personen-Haushalte machten 12,2 bzw. 12,7 Prozent aus. Eher selten sind Privathaushalte mit fünf und mehr Personen: Ihr Anteil an allen Luzerner Privathaushalten betrug 6,1 Prozent.

Wird nicht die Anzahl der Haushalte, sondern die Zahl der Personen in den Haushalten analysiert, zeigt sich ein anderes Bild. So lebte die Mehrzahl der Luzernerinnen und Luzerner in 2-Personen-Haushalten (30,6%). 22,8 Prozent lebten in einem Haushalt mit vier Personen und 16,4 Prozent in einem Haushalt mit drei Personen. In einem Haushalt mit fünf oder mehr Personen lebten 14,6 Prozent der Luzernerinnen und Luzerner. Obschon der Anteil dieses Haushaltstyps an allen Privathaushalten klein ist, umfasst er also einen vergleichsweise grossen Anteil der Bevölkerung. 15,6 Prozent aller Personen lebten allein.

 

Zahl der grösseren Privathaushalte nimmt ab

Zwischen 1970 und 2021 ist die Zahl der Privathaushalte im Kanton Luzern um 104'122 Haushalte auf 184'941 Haushalte angestiegen. Die Zahl der Haushalte ist damit einiges stärker gewachsen als die Luzerner Wohnbevölkerung im selben Zeitraum (Privathaushalte: +128,8%; Wohnbevölkerung: +45,1%).

Diese Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass im betrachteten Zeitraum vor allem die Zahl der kleineren Haushalte sehr stark zugenommen hat: Die 1-Personen-Haushalte sind um den Faktor 5,2 und die 2-Personen-Haushalte um den Faktor 3,1 gewachsen. Im Vergleich dazu hat sich die Zahl der Haushalte mit drei oder mit vier Personen nur unterdurchschnittlich vergrössert (Wachstumsfaktor 1,5 bzw. 1,7). Die Zahl der Haushalte mit fünf und mehr Personen ist deutlich zurückgegangen (–43,5%). Insgesamt hat die durchschnittliche Anzahl Personen pro Haushalt abgenommen, zwischen 1970 und 2021 von 3,43 auf 2,23 Personen.

Anteil der Alleinlebenden steigt mit zunehmendem Alter

Aus demografischer Sicht wird der Trend zu kleineren Haushalten von mehreren Faktoren beeinflusst. Von besonderer Bedeutung ist dabei der Anstieg der sogenannten fernen Lebenserwartung für ältere und hochbetagte Menschen, der den Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung wachsen lässt. Die Zunahme der Lebenserwartung führt nicht nur zur demografischen Alterung (vgl. LUSTAT-Webartikel Wohnbevölkerung 2021), sondern auch zu einer Veränderung der Grössenstruktur der Privathaushalte. Dies, weil ältere Menschen häufiger in kleinen Haushalten leben als jüngere. Während im Jahr 2021 im Kanton Luzern 38,1 Prozent der 80-Jährigen und Älteren in 1-Personen-Haushalten lebten, lag der entsprechende Anteil bei den 70- bis 79-Jährigen bei 26,1 Prozent und bei den 60- bis 69-Jährigen bei 20,5 Prozent. Zum Vergleich: Bei den 40- bis 49-Jährigen betrug der Anteil 14,7 Prozent.

Unterschiedliche Lebensphasen prägen Haushaltsgrösse

Die verschiedenen Lebensphasen gehen mit unterschiedlichen Wohnformen einher.

Vor dem zwanzigsten Altersjahr leben die meisten Luzernerinnen und Luzerner in Haushalten mit drei oder mehr Personen. Lediglich gut 3 Prozent der Unter-20-Jährigen wohnten 2021 allein oder zu zweit. Der Anteil der Personen, die in 1- oder 2-Personen-Haushalten leben, lag bei den 20- bis 29-Jährigen sowie bei den 30- bis 39-Jährigen mit 47,2 bzw. 44,4 Prozent erheblich höher. Diese Anteile widerspiegeln unter anderem den Auszug aus dem Elternhaus und den Schritt in die Selbstständigkeit.

Bei den Luzernerinnen und Luzernern im Alter von 40 bis 49 Jahren sinkt der Anteil der 1- bis 2-Personen-Haushalte, 2021 betrug er rund 32,9 Prozent. Die häufigste Haushaltsgrösse in dieser Altersgruppe betrug vier Personen (32,6%). Nach dem Auszug der Kinder und mit steigendem Alter nimmt die Zahl der Kleinhaushalte dann wieder stetig zu.

2021 lebten rund 91,8 Prozent der 70- bis 79-Jährigen in einem 1- oder 2-Personen-Haushalt. Die Pflegebedürftigkeit oder der Tod des Partners oder der Partnerin tragen in diesen Altersgruppen zur Erhöhung der Zahl der 1-Personen-Haushalte bei. Bei den 80- bis 89-Jährigen sowie den 90-Jährigen und Älteren lebten insgesamt 42,6 bzw. 62,2 Prozent der Personen in Privathaushalten allein. Von dieser Betrachtung ausgenommen sind also Personen, die in Kollektivhaushalten, wie beispielsweise Altersheimen oder Internaten, lebten.

Personen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren leben häufig in Familienhaushalten

Die erste der beiden untenstehenden Grafik zeigt das Alter der Haushaltsmitglieder in Paarhaushalten. Sie lässt deutliche Muster erkennen. Wie an der Verteilung der dunkelblauen Felder ersichtlich ist, wohnen vor allem Personen von Ende 20 bis Mitte 30 zu zweit in einem Haushalt zusammen. Von Ende 30 bis Anfang 50 nimmt die Zahl der 2-Personen-Haushalte ab. Bei den 50-jährigen und älteren Personen steigt sie dann wieder klar an.

Ein komplementäres Bild zeigt die zweite Grafik, welche die Alterskombination der Paare in Familienhaushalten abbildet. Als Familienhaushalt gilt hier ein Haushalt mit zwei erwachsenen Personen und mindestens einem Kind im Alter von maximal 25 Jahren. Hier kann eine Häufung der Familienhaushalte bei Personen im Alter zwischen 30 und 55 Jahren festgestellt werden. Das stützt die Annahme, dass in diesem Alter oft in einer Familienkonstellation zusammengelebt wird und deshalb die 2- und die 1-Personen-Haushalte weniger verbreitet sind.

Aus den beiden Grafiken können zudem die verschiedenen Alterskombinationen der 2-Personen-Haushalte respektive der zwei ältesten Personen in Familienhaushalte herausgelesen werden. Je dunkler ein Feld ist, desto häufiger kommt die entsprechende Alterskombinationen im Kanton Luzern vor. Bei den Familienhaushalten lag die häufigste Alterskombination der beiden ältesten Haushaltsmitglieder bei 40 und 44 Jahren sowie bei 35 und 39 Jahren. Der Altersabstand der beiden ältesten Haushaltsmitglieder ist also eher klein. Auch in 2-Personen-Haushalten leben vielfach Personen in ähnlichem Alter zusammen. Die häufigsten Alterskombinationen zeigen sich hier bei Personen im Alter von 60 bis 64 Jahren und im Alter von 65 bis 69 Jahren.

Anteil der Privathaushalte mit Kind(ern) nimmt ab

Seit 1970 hat sich die Zahl der Familien- und der Nichtfamilienhaushalte unterschiedlich entwickelt. 2020 waren die meisten Luzerner Haushalte zwar nach wie vor Familienhaushalte, nämlich rund 114'700 von 182'100 Haushalten. Der Anteil der Familienhaushalte an allen Privathaushalten ist jedoch von 79 auf 63 Prozent zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum hat der Anteil der Nichtfamilienhaushalte um rund 16 Prozentpunkte von 21 auf 37 Prozent zugenommen.

Innerhalb der Gruppe der Familienhaushalte hat der Anteil der Paare mit mindestens einem Kind abgenommen (1970: 65%; 2020: 45%), der Anteil der Paare ohne Kind hingegen zugenommen (1970: 27%; 2020: 46%). Im Jahr 2019 waren im Kanton Luzern somit Haushalte mit Paaren ohne Kind erstmals häufiger als Haushalte mit Paaren und Kind(ern).

Viele 1-Personen-Haushalte in der Stadt Luzern

Werden die Luzerner Gemeinden hinsichtlich der Struktur ihrer Haushalte verglichen, zeigen sich teilweise grosse Unterschiede. So sind 1-Personen-Haushalte beispielsweise in städtischen Gemeinden stärker verbreitet als auf dem Land. Den höchsten Anteil an 1-Personen-Haushalten wies 2021 die Stadt Luzern aus (46,2%). Ebenfalls hohe Anteile hatten die Gemeinden Vitznau (39,1%) und Weggis (38,6%). Die niedrigsten Anteile verzeichneten die Gemeinden Hohenrain und Rain mit je 23,2 Prozent.

Werden die grösseren Haushalte mit vier und mehr Personen betrachtet, zeigt sich ein umgekehrtes Bild. 2021 wiesen die eher ländlich geprägten Gemeinden Schlierbach (31,6%), Doppelschwand (29,8%) und Altishofen (28,6%) die höchsten Anteile aus. Relativ gesehen am wenigsten grosse Haushalte gab es in den Gemeinden Weggis (11,7%), Luzern (11,8%) und Vitznau (13,9%).

Autorin: Sibylle Haas / 22. November 2022

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