Migration und Integration 2021

Menschen aus mehr als 160 Nationen im Kanton Luzern

Im Kanton Luzern leben 81'247 Ausländer/innen mit ständigem und 2'371 mit nichtständigem Wohnsitz, so die neusten Bevölkerungszahlen von Ende 2021. Seit 1990 hat sich die Zahl der Ausländer/innen mit ständigem Wohnsitz im Kanton mehr als verdoppelt (+44'713 Personen). Der Ausländeranteil hat im gleichen Zeitraum von 11,3 auf 19,3 Prozent zugenommen. Er liegt weiterhin deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt. Dieser ist im gleichen Zeitraum von 16,7 auf 25,7 Prozent angestiegen.

Mehrheit der Ausländer/innen stammt aus der EU

Die Gruppe der ausländischen Staatsangehörigen ist nicht nur grösser geworden (absolut und relativ zur Gesamtbevölkerung), sondern in sich auch heterogener. Das zeigt sich an der Entwicklung der vertretenen Nationalitäten, deren Zahl innert knapp 30 Jahren von 122 (1993) auf 162 (2021) zugenommen hat.

Im Jahr 2021 stammen 82,1 Prozent der ausländischen ständigen Wohnbevölkerung im Kanton Luzern aus dem europäischen Raum. Insgesamt 57,5 Prozent kommen aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU27). Im Vergleich sind die Ausländergruppen aus Asien (9,8%), Afrika (5,2%) und Amerika (2,7%) klein.

Nach Nationalität stellen die 14'524 deutschen Staatsangehörigen die grösste Gruppe dar (17,9%), gefolgt von Personen aus Italien (10,6%), dem Kosovo (10,1%), Portugal (9,2%) und Serbien (4,5%).

Portugiesische Staatsangehörige mit höchstem negativen Wanderungssaldo

Im Jahr 2021 zogen 4'955 Personen vom Ausland in den Kanton Luzern und nahmen hier ständigen Wohnsitz (ohne Übertritte der nichtständigen Wohnbevölkerung zur ständigen Wohnbevölkerung). Viele der 2021 eingewanderten Personen sind Deutsche (16,9%), Schweizer/innen (12,9%) oder Italiener/innen (8,1%). Insgesamt 3'879 Personen der ständigen Wohnbevölkerung verliessen den Kanton ins Ausland. 20,0 Prozent dieser Personen besassen eine Schweizer Staatsbürgerschaft, 12,9 Prozent waren Deutsche und 7,8 Prozent Portugiesen/-innen. Die Schweizer/innen zog es am häufigsten nach Deutschland, in die USA und nach Italien.

Die internationalen Wanderungssaldi (Einwanderungen abzüglich Auswanderungen) zeigen, dass 2021 netto am meisten Deutsche (+339 Personen) in den Kanton Luzern kamen, gefolgt von Italiener/innen (+137 Personen) und Kosovaren/-innen (+97 Personen). Die höchsten negativen Wanderungssaldi (mehr Auswanderungen als Einwanderungen) wiesen Personen mit portugiesischer (−155 Personen), schweizerischer (−138 Personen) und serbischer (−33 Personen) Staatsangehörigkeit auf.

Bis Mitte Jahr sind dem Kanton Luzern gut 2'500 Personen mit Schutzstatus S zugeteilt worden

Die Mehrheit der Ausländer/innen mit ständigem Wohnsitz im Kanton Luzern besitzt eine Niederlassungsbewilligung (Ende 2021: 59,5%). Personen mit Jahresaufenthalt machen 36,7 Prozent aus, 3,2 Prozent sind vorläufig Aufgenommene oder Personen im Asylprozess mit einer Gesamtaufenthaltsdauer von mindestens 12 Monaten. Insgesamt 0,6 Prozent sind Kurzaufenthalter/innen mit einer Aufenthaltsdauer von mindestens 12 Monaten.

Sowohl die Zahl der Asylgesuche als auch die jeweiligen Nationalitäten der Antragsstellenden hängen unter anderem vom politischen Weltgeschehen ab. Von Anfang Januar bis Ende Juni 2022 wurden im Kanton Luzern gemäss Asylstatistik 2'979 Personen neu in den Asylprozess aufgenommen. Die neu antragstellenden Personen stammten häufig aus der Ukraine, aus Eritrea, Afghanistan oder der Türkei. Besonders im Fall der Türkei ist gegenüber dem letzten Jahr ein starker Anstieg zu beobachten: Bereits im ersten Halbjahr 2022 haben gleich viele türkische Staatsangehörige ein Asylgesuch beantragt wie im gesamten Vorjahr (50 Personen). Im Zeitraum von Januar bis Ende Juni 2022 wurden gesamthaft 23,9 Prozent aller behandelten Asylgesuche anerkannt (ohne Schutzstatus S). Die höchste Anerkennungsquote erzielten Personen aus der Türkei (65,7%), Eritrea (63,2%) sowie Sri Lanka (37,5%).

Von den Personen, die im ersten Halbjahr 2022 den Schutzstatus S erhielten, wurden insgesamt 2'561 Personen dem Kanton Luzern zugeteilt. Darunter waren 2'500 Personen ukrainischer und 23 Personen russischer Staatsangehörigkeit.

Die meisten Einbürgerungen entfallen auf deutsche Staatsangehörige

Mit dauerhafter Niederlassung und zunehmender Integration lässt sich ein Teil der ausländischen Wohnbevölkerung einbürgern. 2021 wurden im Kanton Luzern 1'165 Ausländer/innen eingebürgert, das sind 21 Personen weniger als im Vorjahr. Gemessen an der Gesamtzahl der ausländischen ständigen Wohnbevölkerung im Kanton Luzern entspricht dies einer Ziffer von 14,5 Einbürgerungen pro 1'000 Ausländer/innen. Damit ist die Einbürgerungsziffer so tief wie seit 2001 nicht mehr.

Am häufigsten wurden Bürger/innen von Ländern der Europäischen Union eingebürgert (EU27: 598 Personen), davon am meisten Deutsche (360 Personen) und Italiener/innen (74 Personen). Vergleichsweise häufig erhielten auch Personen aus dem Kosovo (200 Personen) das Schweizer Bürgerrecht. Die Mehrheit der im Jahr 2021 eingebürgerten Personen erhielt das Schweizer Bürgerrecht im ordentlichen Verfahren (79,1%).

Gemäss den neusten Zahlen der Strukturerhebung 2020 haben 11 Prozent der schweizerischen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren im Kanton Luzern neben dem Schweizer Pass mindestens eine weitere Staatsbürgerschaft. 20 Prozent von diesen Personen besitzen zusätzlich die italienische und 11 Prozent die deutsche Staatsangehörigkeit.

Drei von zehn Luzerner/innen mit Migrationshintergrund

22,6 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung, die Ende 2021 im Kanton Luzern wohnten, sind im Ausland zur Welt gekommen. Bei den Schweizer Staatsangehörigen beläuft sich dieser Anteil auf 9,0 Prozent, bei den ausländischen Staatsangehörigen auf 79,6 Prozent. Umgekehrt wurden von den Ausländer/innen mit ständigem Wohnsitz in Luzern 16,4 Prozent im Kanton Luzern und 4,0 Prozent in einem anderen Schweizer Kanton geboren.

Gemäss den neusten verfügbaren Zahlen aus dem Jahr 2020 haben im Kanton Luzern drei von zehn Personen der ständigen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren einen Migrationshintergrund. Von diesen insgesamt rund 102'100 Personen besitzen rund 38'200 Personen die Schweizer Staatsbürgerschaft. Beim Migrationsstatus wird unterschieden zwischen Personen, die selbst in die Schweiz eingewandert sind (Migranten/-innen der ersten Generation), und Personen, deren Vorfahren über eigene Migrationserfahrungen verfügen (Migranten/-innen der zweiten oder höheren Generation). Im Kanton Luzern gehören rund 9 von 10 ausländischen Personen zur ersten Ausländergeneration, und rund 1 von 10 Personen zählt zur zweiten oder einer höheren Ausländergeneration.

Gemeinden unterscheiden sich stark beim Ausländeranteil

Der Ausländeranteil unterscheidet sich regional stark. Er liegt in den urbanen Regionen oftmals höher als in den ländlichen. Die regionalen Differenzen können verschiedene Gründe haben und beispielsweise mit den Beschäftigungschancen, dem Wohnungsmarkt, der Einbürgerungspolitik oder funktionierenden Netzwerken von ausländischen Personen in Zusammenhang stehen.

Mit einem Wert von 36,5 Prozent hat die Gemeinde Emmen den höchsten kommunalen Ausländeranteil im Kanton Luzern. Daneben zeigen die Gemeinden Nebikon, Vitznau, Root und Büron ebenfalls hohe Werte (je >27%). Am niedrigsten liegt der Ausländeranteil in den Gemeinden Hasle und Romoos mit je 2,8 Prozent. Ebenfalls Werte unter 6,0 Prozent verzeichneten die Gemeinden Escholzmatt-Marbach, Roggliswil, Doppelschwand und Luthern.

Autorin: Sibylle Haas / 6. Oktober 2022

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